Ein kleiner Rundgang durch die Archäologie

1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17

Frühmittelalterlicher Landesausbau im Kulmbacher Land
Zurück                Weiter


Reihengräberfelder am Obermain [schwarze Rechtecke auf der Karte]

=> links und Mitte größer      => rechte Seite größer     => Übersichtskarte

 

Frühmittelalterliche Ortsfriedhöfe

Die Landschaften am Obermain im Kulmbacher Land gehören nicht zu den  Altsiedellandschaften der Merowingerzeit (um 450 bis 700 n. Chr.) sondern zu den seit dem 6. bis 7. Jhdt. n. Chr. erschlossenen Ausbaugebieten. Die bisher entdeckten und erforschten karolingerzeitlichen Reihengräber liegen auf der Hochfläche der Frankenalb, in den fruchtbaren Tallandschaften um Kulmbach und Bayreuth sowie entlang des Obermains. Sie werden in das 8. bis 9. Jhdt.(teilweise noch in das 10. Jhdt.) nach Chr. datiert.


Grabbau

Die Toten wurden in einfachen Grabgruben beerdigt, die manchmal  von Steinsetzungen eingefasst oder durch Steinpackungen geschützt waren. In Kulmbach-Grafendobrach und Weismain gibt es Anhaltspunkte für Totenbretter sowie Leichentücher und in Weismain Hinweise auf Grabhügel. 

Die Körpergröße der Erwachsenen betrug bei Männern im Mittel 168 cm, bei  Frauen 158 cm. Nähere Informationen findet man bei den 'anthropologischen Auswertungen' des Skelettmaterials der verschiedenen Friedhöfe, z. B. in Alladorf.


Seite 11: Frühes Mittelalter (8. und 9. Jhdt.)

              

Verbreitung der Reihengräber [K. Schwarz in Lit. 19, S. 339]

Weitere Informationen auf einer Karte der karoling.-ottonischen
Reihengräberfelder [J. Haberstroh in Lit. 23, S.713, Abb.459]
                                  sowie die wichtigsten Ausgrabungen in 
                                  Alladorf, Grafendobrach und Weismain
                                                       

=> Auflistung der Friedhöfe [J. Haberstroh in Lit. 23, S. 719,720]

 

Grabbeigaben

Anhand der Trachtbestandteile lassen sich frühmittelalterliche und spätere Bestattungen gut voneinander unterscheiden. In der Regel findet sich in Männergräbern ein Messer, gelegentlich eine eiserne Gürtelschnalle, ein Feuerzeug, ganz selten Sporen oder Waffen. 

Weibliche Bestattungen enthalten als Bestandteil der Haartracht meist ein oder mehrere Paare Schläfenringe, oft ein etwas kleineres Messer, dazu manchmal bunte Glasperlen und gelegentlich eine Gewandnadel.

Der zunehmende Ausbau der kirchlichen Organisation führte dann zur Anlage von Friedhöfen an den neu gegründeten Ortskirchen.

Zurück                Weiter

 


    nach oben              [home]                                                                                      Dieter Schmudlach: 31.01.2003/13.02.2004