Das Museum im Westflügel der
Plassenburg, welches sich über drei Stockwerke verteilt, macht aus der Exkursion in die
Vergangenheit eine spannende Zeitreise.
Eine Replik der
Ebstorfer
Weltkarte eröffnet den Rundgang
durch das Landschaftmuseum
Obermain. Das Original der mit einem Durchmesser von 3,60 Metern größten Radkarte
des Mittelalters entstand zwischen 1230 und 1250. Sie gibt einen
plastischen Einblick in den damaligen Wissensstand.
Kleinteilig
dargestellt sind 534 Vignetten von Städten, Klöstern, Grabdenkmälern und Bauwerken, darunter auch die Plassenburg, sowie
162 Flüsse, Seen und Meere, 60 Inseln, 60 Gebirge und Berge.
Ein Computer soll bei der Orientierung und der Übersetzung der lateinischen Namen helfen.
Ein Predellagemälde vom Katharinenaltar der Marienkirche aus Krakau
(1514/15) erinnert an
Hans von Kulmbach,
genannt
Hans Suess. Der bedeutende Renaissancemaler und Dürerschüler wurde um 1480 in Kulmbach geboren und starb 1522 in Nürnberg.
Eine
Tonbildschau beschreibt den Untergang Kulmbachs am Conraditag (26.
November) 1553, als die Truppen des Markgrafen Albrecht Alcibiades,
des "fürstlichen Mordbrenners" bei ihrem Rückzug Plassenburg
und Stadt selbst in Brand gesteckt hatten.
Der nachfolgende große Eckraum wird von der
1576 vollendeten alten
Steinkanzel
des Kulmbacher Malers und Steinmetzen Wolfgang Kellers aus der Petrikirche
beherrscht, seinem wohl
bedeutendstes Werk.
Zu
den größten Kostbarkeiten des Landschaftsmuseums gehört der
"Pörbitscher Schatz".
Dieser wurde im Jahre 1634 eilig vergraben, als im Dreißigjährigen Krieg kaiserliche
feindliche Truppen gegen Kulmbach vorrückten. Das wertvolle Tafelsilber
der Familie Gutteter ruhte mehr
als 250 Jahre unter der Erde, bis es am 23. August
1912 zufällig bei Bauarbeiten wieder ans Tageslicht kam. Es
gelang dem seinerzeitigen Bürgermeister
Wilhelm
Flessa, diese Prunkstücke für 4.000
Goldmark anzukaufen und dem damaligen Luitpoldmuseum
zuzuführen.
Zahlreiche Erinnerungsstücke und Darstellungen
führen durch die wechselvolle Geschichte der Stadt. Im ersten
Obergeschoss erinnern alte
Zunfttruhen und Teile der
"Apostelstube"
(Ausstattung eines Herbergszimmers) an das "zünftig" geregelte
Handwerk.
Ferner ist hier die weltweit größte Sammlung Kulmbacher
"Daubenkrüge" zu bewundern.
Auch sind hier Zeugnisse bürgerlicher Wohnkultur und die naive
Bildschnitzkunst des aus Seidenhof bei Mainleus stammenden Altbauern
Andreas
Fischer zu sehen.
Das
zweite Obergeschoss steht unter dem Motto "Von Forschern und
Sammlern". Nach der
archäologischen Abteilung, welche
Max Hundt
gewidmet ist, kann man in der angrenzenden geologischen Sammlung
die Entwicklung des Lebens nachvollziehen. Dieser Teil soll an den
Kulmbacher Apotheker und Sammler Johannes Apollonius Peter Weltrich erinnern.
In dem
nächsten Raum sind Schmetterlinge, Käfer und Spinnen zu bestaunen, welche der
Kulmbacher Forscher und Weltreisende
Johannes Kaulfuß von seinen
Expeditionen mitgebracht hatte.
Quellen
(1) W. Mössner, Der Conraditag zu Kulmbach 1553.
Deutsches Zinnfigurenmuseum Kulmbach-Plassenburg, 1996
(2)W. Protzner, Ein Ausflug in lebendige Geschichte,
Kleiner Museumsführer (Faltblatt), Stadt Kulmbach
(3) Birgit Hahn-Wörnle, Die Ebstorfer Weltkarte.
Kloster Ebstorf
(4) Kulmbach,
Führer, Kunstverlag Josef Fink, 2000
=>
Aus der Geschichte des Landschaftsmuseums
=>
zurück zu Museen auf der Burg
=> zurück zur Museenlandschaft
=> Neues Thema
|
|
Abb. 1
Ebstorfer Weltkarte
entstanden zwischen 1230 und 1250
Abb. 2
Die Keller'sche Steinkanzel
aus der Petrikirche
Abb. 3
Ein Teil des Pörbitscher Schatzes
Abb. 4
Zunftlade der Kulmbacher Leineweber von 1654
Abb. 5
Daubenkrug mit Pferd von
Andreas Haas: 1667 bis 1732
Abb.6
Nothosaurier: Lebensbild von Max Wild
Exotische Schmetterlinge - Abb. 7 und 8
|