Frühe
slawische Keramik
Am
Randes des Weismainer Friedhofes wurde 1974 im Graben eines
Mauerfundamentes am östlichen Rande des Weismainer Friedhofes ein größerer Randscherben eines frühslawischen
Gefäßes aufgefunden, der von H. Losert dem 'Prager Typus'
zugeordnet und in das 7. Jhdt. datiert wird. Das Gefäßfragment hat verblüffende Parallelen in der Keramik
aus Grab 9 des Brandgräberfeldes von
Regensburg-Großprüfening, welches erst im Herbst des
Jahres 2003 ausgegraben wurde. Die Funde dieses Friedhofes werden in die 2.
Hälfte des 6. bis in das 1. Viertel des 7. Jahrhunderts datiert.
Sie lassen deutliche Beziehungen zum mittleren donauländischen Raum
erkennen.
Merkmale
slawischer Ware
=>
Kennzeichen slawischer Keramik
Diese
findet sich in Nordostbayern seit dem 8. und dann zunehmend bis zum 10.
Jhdt. n. Chr. Von der
frühdeutschen Ware unterscheidet sie sich durch die gröbere Magerung des Tones,
in der Behandlung der Oberfläche, in der Art der Verzierung sowie
in der Form der Gefäße. Slawische Keramik ist oft grob gemagert und mit mehrzeiligen Wellenbändern,
Girlanden oder Schraffuren verziert. Häufigste Gefäßform ist ein wenig
gegliederter hochschultriger Topf. Gelegentlich ist auf dem Gefäßboden der Achsabdruck einer drehbaren Unterlage zu
erkennen (Abb. 2).
2a
2b
2c
Gefäß
aus Grab 182
Unterseite mit Abdruck der Achse eines
von
Alladorf
Drehgestelles (Zeichnung von H.Losert)
Grob gemagerte, rauhwandige Ware slawischer Herkunft mit deutlichen
sekundären Brandspuren [Foto: Hans Losert (Lit. 16, Band 1, vor S.33, Foto
11)]
=> Abwehr
heidnischer Gebräuche [Alladorf, Kindergrab 182]
Nebeneinander von Slawen und Deutschen
Die bei uns fast ausschließlich von Burgen und Siedlungen
stammende slawische
Keramik kommt oft zusammen mit frühdeutscher Ware vor.
Beide Volksgruppen haben also gleichzeitig in enger Nachbarschaft
oder auch Gemeinschaft miteinander gelebt. Mehr zu diesem Thema bei
J. Haberstroh, Slawische Siedlung in Nordostbayern.
Literatur
Abels Björn-Uwe, Archäologischer Führer
Oberfranken (Lit 2, S. 191)
Haberstroh Jochen, Slawische Siedlung in Nordostbayern (Lit. 23, S.
713 ff.)
Losert Hans, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in
Oberfranken,
2 Bände, 1993 (Lit. 16)
Eichinger W. und Losert H., Ein merowingerzeitliches Gräberfeld
östlich-donauländischer Prägung bei Großprüfening, Stadt
Regensburg, Oberpfalz. Das archäologische Jahr in Bayern (2003)
Pöllath Ralph,
Karolingerzeitliche Gräberfelder in Nordostbayern,
4 Bände (Lit.
18)
Schwarz Klaus, Frühmittelalterlicher Landesausbau (Lit.
19)
=>
Slawen am Obermain [Powerpoint-Präsentation
von H. Losert]
=> Slawische Keramik aus
einer Wüstung bei Dietstätt
[H. Losert/E.
Szameit]
=>
Slawische Funde aus Oberfranken
[J. Haberstroh]
=> Das
Brandgräberfeld von Großprüfening [H. Losert]
=>
Gefäßdeponierungen
im Friedhof bei Iffelsdorf
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zum Lexikon]
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zum Rundgang]
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=> Slawen am
Obermain [PPT.-Präsent.
von H. Losert]
=> Slawische Keramik aus
einer Wüstung bei Dietstätt
=>
Slawische Funde aus Oberfranken
=>
Slawische Keramik aus
Burgkunstadt
=>
Slawische Keramik aus
Hollfeld u.a.
=> Zur
'terra sclavorum' [H. Losert]
=> Abwehr
heidnischer Gebräuche
=>
Gefäßdeponierungen
im Friedhof bei Iffelsdorf
1a und b
Randscherben
eines frühslawischen Gefäßes
aus dem Bereich des Friedhofes von Weismain: 7. Jhdt., Bauchdm. ca. 23 cm
[Zeichnung: Hans Losert]
3
Slawische
Keramik, zumeist von Burgkunstadt:
Grob gemagerte Ware slawischer Herkunft, Warenart 1a
Foto: Hans Losert [Lit. 16, Band 1, nach S.32, Foto 1]
4
Slawische
Keramik, zumeist von Burgkunstadt:
Grob gemagerte Ware slawischer Herkunft, Warenart 1b
Foto: Hans Losert [Lit. 16, Band 1, nach S.32, Foto 2]
5
Wellenbandverzierte
Scherben in Vitrine 29
Frühdeutsche
und gemischte Ware des 9. - 12. Jhdts.
=>
'Slawische'
Keramik
[Tafel 65 aus W. Menghin,
Frühgeschichte Bayerns:
Topf links hinten von Nabburg,
Lkr. Schwandorf:
14,6 cm hoch - die beiden
kleineren Töpfe von Kallmünz,
Lkr. Regensburg, Mitte: mit
Bodenmarke von Nabburg]
=>
Zur
'terra sclavorum' (nach Hans Losert)
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