Das
Klima in der Eiszeit
=> Klima -2-
Altsteinzeit (griechisch: Paläolithikum) heißt der
früheste und längste Abschnitt der Menschheitsgeschichte. In
dieser Zeit hat sich das Klima in Mitteleuropa mehrfach radikal
verändert. Mindestens vier größere Eiszeiten (Günz-,
Mindel-, Riss-
und Würmzeit) wechselten mit jeweils kürzeren Warmzeiten ab. Während
der Eiszeit befand sich Franken in einem eisfreien Korridor. Die
Temperaturen lagen durchschnittlich um den Gefrierpunkt, schwankten
jedoch stark. Während der kältesten Phase der letzten Eiszeit, der
Würmzeit, gab es nur noch einen niedrigen Pflanzenbewuchs, etwa der
heutigen Tundra vergleichbar.
Aus dem
Klimawechsel ergaben sich zwangsläufig Veränderungen der Tier- und
Pflanzenwelt, von denen der altsteinzeitliche Mensch, der als Jäger
und Sammler lebte, weitgehend abhängig war. Als Wohnplätze dienten
häufig Felsüberhänge, seltener Höhlen, im Freiland auch Zelte
und primitive Hütten. Die Verwendung des Feuers war weitgehend
bekannt.
Älteste
Zeugnisse
In einer verstürzten Höhle bei
Hunas, Gde. Pommelsbrunn (Lkr. Nürnberger Land) wurden in Bayern die bisher
ältesten Spuren menschlichen Lebens angetroffen (Zahn eines
Neandertalers).
Heute datiert man die Fundschichten in die
letzte Eiszeit.
=> Neudatierung
von Hunas
Frühe
Menschen
Ab dem Ende der Riss-Würm-Zwischeneiszeit, vor etwa 100.000
Jahren, lebte bei uns der
Neandertaler, der „homo sapiens
neandertalensis“. Er durchstreifte wohl in Gruppen das Maintal
und die angrenzenden Höhenzüge. Als Behausung dienen ihm Höhlen,
Felsdächer und Zelte. Erhalten blieben die steinernen Werkzeuge
dieser Menschen. Stein ist das einzige Material, das die seitdem
vergangenen 100.000 Jahre überdauern konnte. In seltenen Fällen
haben sich auch Zähne und Großknochen des Mammuts oder der Höhlenbären
erhalten. Parallelel zum Neandertaler entwickelt sich der „homo
sapiens“. Bereits vor 40.000 Jahren lebend, ist er das Ebenbild
des heute lebenden Menschen. Als „homo sapiens
sapiens“ ist der Cro-Magnon-Mensch der direkte Vorfahre der drei gegenwärtigen Großrassen
(Europide, Negride und Mongolide).
Faustkeile und Schaber
Die meisten Werkzeuge und Geräte stellte man aus
Stein her. Die Steinwerkzeuge wurden aus Geröllen oder Kieselschiefer gefertigt und erhielten durch
Abschläge scharfe Schneiden und eine funktionsgerechte Gestalt. Durch gezieltes Zurechtschlagen eines Rohstückes
entstand ein 'Kerngerät', welches häufig auf
beiden Seiten flächig überarbeitet wurde.
Das bekannteste Beispiel
eines solchen 'Zweiseiters' stellt der Faustkeil dar.
Derartige Kerngeräte sind typisch für das ältere Paläolithikum, die
Zeit des Homo erectus (bis ca. 300.000 v. Chr.). Im mittleren
Paläolithikum,
der Zeit des Homo präsapiens und des Neandertalers (bis ca. 40.000
v. Chr.), wurden die Kernsteine so zugerichtet, dass auch die Abschläge
eine gewollte Form erhielten. Durch eine zusätzliche Bearbeitung
(Retuschieren) der Kanten entstanden
Schaber, Kratzer, Spitzen oder Messer.
Daneben
kannte der Neandertaler wie auch schon seine Vorfahren Geschossspitzen aus Knochen und
hölzerne Wurfspeere.
Das Jungpaläolithikum
(35.000 bis ca. 8000 v. Chr.) ist durch besonders lange, schmale Abschläge
mit parallelen Kanten (Klingen) gekennzeichnet. Nun treten vermehrt
auch Gerätschaften aus Knochen und Geweih (Speer- und
Harpunenspitzen, Nadeln) auf. In dieser Zeit
erscheint erstmals die Menschenform, zu der wir selbst uns rechnen,
der Homo sapiens. => Kunst
der späten Altsteinzeit aus Gönnersdorf
Im
benachbarten mährischen Raum (etwa in Dolni Vestonice) belegen wie auch in
den Lößsteppen der Ukraine Knochenhaufen von Mammuts eine
intensive Jagd auf diese Tiere. So verwendete man hier Mammutrippen für die Stützkonstruktion zeltartiger Behausungen. Vergleichbare
Lagerplätze wurden auch bei
Gönnersdorf im Neuwieder Becken
gefunden. Diese gehören bereits dem Magdalénien an (um 9.500 v.
Chr.).
=>
Chronologie
der jüngeren Altsteinzeit [aus
eiszeitkunst.de]
Kunst
der Eiszeit
Im Jungpaläolithikum tauchten vor 20.000 Jahren erste künstlerische
Darstellungen auf: vollplastische Darstellungen
von Tieren (z. B. aus der Vogelherdhöhle im Lonetal/Württ.), Ritzungen auf
Geweihstücken
und füllige Darstellungen von Frauen ('Venus von
Willendorf').
Teilweise wurden diese 'Idole' auf das Wesentliche, nur noch
geometrische Formen reduziert.
In
den Höhlenmalereien, etwa von Altamira (Nordspanien) oder
Lascaux (Frankreich)
erreichte die Kunst, welche wohl meist der Jagdmagie diente, einen
Höhepunkt.
Literatur
(1) Fränkische
Schweiz, Führer zu Archäologischen Denkmälern
20, 1990.
(2) H. Dannheimer: Fundort Bayern, München 1968;
(3) W. Torbrügge/H. P. Uenze: Bilder zur Vorgeschichte Bayerns,
Jan Thorbecke Verlag 1968;
(4) Spuren der Jahrtausende, Archäologie
und Geschichte in
Deutschland, 2. Auflage 2003 (=
Lit. 36), Theiss-Verlag
Stuttgart
(5)
Die ersten Menschen in Europa, Archäologie
in Deutschland,
Sonderheft 1998, Theiss Verlag (= Lit.
9)
(6) Die Neandertaler, eine Spurensuche,
Sonderheft
2002,
Theiss Verlag (= Lit.
10).
(7) P. Honorée: Das Buch der Altsteinzeit Econ Verlag 1967
(8) Archäologie in Bayern - Fenster zur Vergangenheit
(= Lit. 43)
=>
Tiere der Eiszeit [claus-rixen-schule.lernnetz.de]
=> Tiere
der Urzeit
- Giganten des Lonetales:
Das Mammut
=>
Mehr
Informationen zur Altsteinzeit
[Wikipedia]
=>
Basiswissen
Steinzeit [wcurrlin.de]
=>
Zeitleiste [QuarksCo]
=>
Chronologie
der [jüngeren] Altsteinzeit [Eiszeitkunst.de:
Alb-Donau-Kreis]
=>
Eiszeitliche
Kunst
=>
Leben im
Eiszeitalter [Klima -2-]
=>
Vom Vormenschen zum Homo Sapiens
Fragen - Arbeitsaufgaben -
Links [wellermann.de]
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Lexikon]
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Rundgang]
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=>
Frühe
Menschen (Entwicklung)
=>
Aus dem Leben der Neandertaler
=>
Faustkeile und Schaber
=>
Eiszeitliche Kunst
=>
Vom Vormenschen zum Homo Sapiens
[wellermann.de]
=>
Neue
Ausgrabungen am Vogelherd liefern
spektakuläre neue Kunstwerke aus der Eiszeit
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zum Rundgang]
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zum Lexikon]
1
2
Mammutskulptur, 6,3
cm lang Ritzzeichnung
aus der Höhle Vogelherd (BW):
eines Mammuts
[(4), S. 59, Abb. 96 =
Lit. 36]
[(7), S. 356, Abb. 73]
=>
Tiere der Eiszeit [claus-rixen-schule.lernnetz.de]
=>
Tiere der Urzeit - Giganten des Lonetales:
Das Mammut
Abb. 3
Klimaentwicklung während der letzten Eiszeit
kalt <= => warm
Eiszeiten sind geprägt durch den Wechsel
von Kalt-
und Warmzeiten [aus: Archäologie in Deutschland Sonderheft 2002, Die Neandertaler, S.
50 =
Lit.
10].
Abb. 4
Philippenloch oberhalb der Weihersmühle
bei Wallersberg, Lkr. Lichtenfels, Oberfranken
Abb. 5
Großes Hasenloch bei Pottenstein, Lkr.
Bayreuth,
ein Wohnplatz des Mittelpaläolithikums (Winter 2007)
Abb. 6
Werkzeuge aus dem Hasenloch: Schaber,
Klinge, Kratzer [Archäologie-Museum Forchheim]
Abb.
7
Geröllgeräte von Unterrodach, Lkr. KC
=>
Weitere
Geröllgeräte von Hummendorf [Uni
Erlangen]
Abb. 8
Faustkeilmesser
von Kronach-Wachtersmühle, Länge: ca. 15 cm
=>
Zeichnung
[AuF3,1981-1982, S.31, Abb. 1]
Abb. 9
Mammutgravierung
auf Elfenbein aus der
Oberen Klause bei Neuessing, Lkr. Kehlheim;
Breite: 9,5 cm, Höhe: 7,5 cm.
[(8), S. 43, Abb. 21]
Abb. 10
Cro-Magnon-Menschen
(Inszenierung),
vor etwa 40 000 bis 20 000 Jahren
[Aus einem Flyer zur Ausstellung "4 Millionen Jahre Mensch"
Naturhistorische Gesellschaft in Nürnberg 2001]
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