Durch
die immer intensivere landwirtschaftliche Nutzung, aber auch die von den alten
Ortskernen ausschreitende Bebauung sind die Bodendenkmäler
(archäologischen Geländedenkmäler) einer immer
größeren Bedrohung ausgesetzt.
Arten von Bodendenkmälern
Abschnittsbefestigung
Zeitlose
Urform des Wehrbaus, welche an ein vorspringendes Gelände gebunden ist.
Die Innenfläche wird gegen die Bergseite durch Wall und Graben (=>
Weiherstein bei Wonsees) oder durch eine Kombination von mehreren
Wällen und Gräben gesichert. (=>
Loch, Stadt Hollfeld).
Burgstall
Standort ("Stelle") einer abgegangenen Burg des hohen Mittelalters (=>
Lindenberg, Markt Kasendorf).
Ebenerdiger
Ansitz
Kleine, eingliedrige Abschnittsbefestigung des hohen Mittelalters. Von
entsprechenden vorgeschichtlichen Anlagen unterscheidet sie sich durch den
zu einem echten Annäherungshindernis umgestalteten Graben.
Als Wohnplätze verwaltender Herren sind diese Objekte den Turmhügel (s.
unten) nach Alter und Funktion, nicht aber in befestigungstechnischer Hinsicht vergleichbar (=> Kulmbach-Lösau).
Felsdach
(Abri) und Höhle
Von der Altsteinzeit bis ins Mittelalter Unterschlupf und Versteck, vor
allem in der Schwäbischen und Fränkischen Alb; auch Orte der
Kultausübung
(=> z. B.
Jungfernhöhle bei Tiefenellern, BA).
Grabhügel
Hügelartige Aufschüttungen aus Erde und Steinen
vor allem über
Brand- oder Körperbestattungen
der Bronze- und der Hallstattzeit (frühen
Eisenzeit).
Über einer Erstbestattung können in einen Hügel auch noch
Nachbestattungen eingebracht worden sein (=>
Pfarrholz bei
Kasendorf, Berndorf
und Tannfeld, Gde.
Thurnau).
Keltische
Viereckschanze
Kultplatz der letzten vorchristlichen Jahrhunderte aus Wall und
vorgelegtem Graben. Bei gewöhnlich rechteckigem oder quadratischem
Grundriss besitzen diese Denkmäler Seitenlängen von 60-90 Meter. In der
Mitte eines der Wälle befindet sich in der Regel eine Torlücke. Der
kultische Zweck dieser Anlage wird durch Opferschächte unterstrichen,
welche teilweise erhebliche Tiefen erreichen, ferner durch nachgewiesene
Grundrisse von kleineren Tempeln (?). In Oberfranken sind keine derartigen Kultplätze bekannt.
Ringwall
Befestigung aus vor- oder frühgeschichtlicher Zeit, deren
Innenfläche durch einen ringartig um eine Bergkuppe gelegte Mauer
(z. B. Staffelberg) oder mehrere Befestigungsringe aus Mauer und
Graben gesichert wird (z. B. die
Grünbürg bei Stadtsteinach). Die
ehemaligen Holz-Erde-Mauern sind heute zu Wällen verstürzt.
Meist sind mehrere (Ausbau-) Perioden nachweisbar, so auch auf dem
Staffelberg oder dem
Turmberg bei
Kasendorf.
Turmhügel
Wohntürme verwaltender Herren aus Holz oder Stein (Unterbau), die seit
dem Ende des 10. Jahrhunderts auf künstlich überhöhten, von Abschnitts-
oder Kreisgräben umgebenen Kernhügeln errichtet wurden (=>
Unterauhof, Gde. Mainleus).
|
|
Nur
an unzugänglichen Stellen,
etwa in dichten
Stockwaldungen, hat sich ein kleiner Teil der
ehemals vorhandenen Denkmäler erhalten. Als Zeugnisse einer noch schriftlosen Vergangenheit verdienen
sie unseren besonderen Schutz.
Schutz der Bodendenkmäler
Philippenloch bei Wallersberg, Lkr.
Lichtenfels
oberhalb der Weihersmühle [Foto: D. Sch.]
Tannfeld: Ausgrabungen 1978
Steinkreise und zentrale Grabkammer
[Abb. aus
Lit.1, Seite 150]
Restaurierte Grabhügel bei Naisa, Lkr. Bamberg
[Abb. aus
Lit.1, Seite 150]
=>
Weitere Informationen zu Bodendenkmälern [BLfD Bayern]
Turmberg bei Kasendorf von Osten
mit Ringwall bzw. Abschnittswall (vorne im Luftbild: BLfD)
[zurück zum byzantinischen Siegel] |