Die Befestigungen auf dem Kasendorfer Turmberg
von der Jüngeren Eisenzeit (450 - 50 v. Chr.) bis zum Hohen Mittelalter 


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Mauern und Wälle

Der Turmberg ist eine mehrphasige Befestigungsanlage. Im Osten überquert den Bergrücken ein 200 m langer, 20 m breiter bis 5 m hoher Abschnittswall (vorne im Bild), dem ein seichter Graben vorgelagert ist. Dieser Wall geht in einen Ringwall über, der eine Fläche von 14 ha einfaßt und im Westen, Norden und Nordosten je ein Tor aufweist. Das nordöstliche Tor ist durch zwei kleine Wälle zusätzlich gesichert und scheint deshalb wohl der Hauptzugang gewesen zu sein.

Diese älteste Befestigung, bei der es sich ursprünglich um eine vier Meter breite Steinmauer mit Holzstützen ('Pfostenschlitzmauer') gehandelt hat, dürfte während der Frühlatènezeit (5. Jhdt. v.  Chr.) entstanden sein. Der mächtige Abschnittswall wurde wohl in ottonischer Zeit (10. Jhdt. n. Chr.) überbaut.

Innerhalb des großen eisenzeitlichen Ringwalls erhebt sich das Gipfelplateau des Berges mit einer zweiteiligen 1 ha großen Befestigung. In der Mitte der SW-Flanke befindet sich das Tor, dessen Gasse von einem kleinen, quer zum Hanggefälle verlaufendem Wall schützend begleitet wird. Weiteren Schutz lieferte ein Turm,  dessen quadratisches Fundament sich im Norden erhalten hat. Ausgrabungen nahe dem Tor ließen drei Bauphasen erkennen, die wohl alle in karolingisch-ottonische Zeit (8./9. Jh. n. Chr.) zu datieren sind.

Die Nordost-Ecke des Gipfelplateaus wurde im Hochmittelalter durch eine Abschnittsbefestigung vom  südwestlichen Raum getrennt. Nahe der im Südosten verlaufenden Steilstufe scheint das Tor zu dieser jüngsten Burg zu liegen. Auf der Basis des Bergfrieds wurde 1498 der Magnusturm als Signalturm errichtet.  Zu der Burg gehört der südöstlich vorgelagerte "Kapellenacker", auf dem bei einem Friedhof die Burgkapelle stand.

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Zur Besiedlungsabfolge

Auf dem Hochplateau lag bereits in der späten Urnenfelderzeit (1000 bis 800 v. Chr.) eine wohl unbefestigte Höhensiedlung. Am Ende der frühen Eisenzeit (im 6. Jhdt. v. Chr.) wurde der Berg erneut besiedelt und vielleicht schwach befestigt. Im 5. Jhdt. v. Chr. dehnten Kelten die Siedlung auf das untere Plateau aus und befestigten es mit einer Pfostenschlitzmauer.

Im 4. Jhdt. n. Chr. siedelten auf dem Hochplateau Germanen, die den Platz wahrscheinlich wieder befestigten. In karolingisch-ottonischer Zeit (8./9. Jh. n. Chr.) wurde das ganze Hochplateau zu einer starken Burg ausgebaut und zusätzlich der große östliche Abschnittswall überhöht. Schließlich trennte man im Hochmittelalter ein kleines Areal im Nordosten heraus und errichtete hier eine Burg.

Ausgrabungen: 1932-1938 (M. Hundt); LfD 1975 (K. Schwarz); LfD 1985 (Th. Gunzelmann); LfD 1995 (H. Endres)

Literatur: B.-U. Abels, Archäologischer Führer Oberfranken (Literaturverz. Nr. 2, S. 146 ff.)
Text von B.-U. Abels auf einer Informationstafel am Turmberg.
 

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 Tafeln des Naturpfades

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Blick nach WNW. Die Heckenreihen lassen in etwa den Verlauf der Wälle erkennen.

Blick auf die Wallanlagen des Kasendorfer Turmberges
nach W [Luftbild BLfD]
 

Notgrabung 1985, durch Wegebau ausgelöst
Schnitt am Ende des Abschnittswalles
links Grabungsleiter Thomas Gunzelmann


Nachgearbeitet von der Goldschmiedemeisterin Isabell Kollmer  Inv.-Nr. 87

Vogelkopf-Fibel: 6 cm lang
Replik: Isabell Kollmer

 

  Inv.-Nr. 383

Eiserne Vogelkopffibel: 5,1 cm lang;
Frühe Latènezeit: 5. Jhdt. v. Chr.
 


 
Notgrabung 1985: Innenseite einer Mauerfront


Die Tafeltexte des Hornschuch-Naturpfades auf dem Turmberg (Übersichtspläne auf den folgenden Tafeln)

            => Rundgang starten (mit Tafel 1)

Tafel 0 Plan der Befestigungsanlagen Informationstafel nicht im Rundgang: ~ 160KB!
Tafel 1 Die Wehranlagen          
Tafel 2 Vorgeschichtliche Mauern  
Tafel 3 Wall und Graben  
Tafel 4 Tor- und Torturm  
Tafel 5 Besiedelung des Turmberges  
Tafel 6 Eine germanische Fibel  
Tafel 7 Befestigungen auf dem Gipfelplateau  
Tafel 8 Der Magnusturm  
Tafel 9a Vor- und frühgeschichtliche Befestigungen  Informationstafel nicht im Rundgang: ~ 161KB!  
Tafel 9b Vor- und Frühgeschichte um Kasendorf  Informationstafel nicht im Rundgang: ~  64 KB 
Tafel 10 Besiedelung des Turmberges  
Tafel 11 Die Notgrabung 1995  
Tafel 12 Ein byzantinisches Bleisiegel  
Tafel 13 Magnus- oder Agneskapelle?  
Tafel 14 Vorgeschichtliche Mauern  
Tafel 15 Die Notgrabung 1995  
Tafel 16 Spinnen und Weben  
Tafel 17 Vorgeschichtlicher Hausbau  
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Tafel 18  Fortsetzung unter Kasendorf-Pfarrholz 

Die Texte wurden im Frühjahr 2002 im Auftrag des Marktes Kasendorf  neu erstellt. Layout: Heike Leon, jetzt GrafikWerkstatt Pottenstein. Da die Texte im CorelDraw-Format vorliegen, sind die einzelnen Tafeln als Grafiken (im GIF-Format) gespeichert. 


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