Eine Befestigung bei Loch, Stadt
Hollfeld
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Gut ist im schrägen Abendlicht rechts
In der Mitte der 'Hohe Knock' mit der
Rechts die Höhle im Dolomit-
der seitliche Wall zu erkennen. Befestigung, vorne die Wiesent massiv, welche der Ortschaft den
Blick nach Süden in Richtung Wiesent.
Namen gegeben hat.
Zur Fundgeschichte
Im Sommer 2005 hatte Herr Josef Gardill, ehrenamtlicher
Mitarbeiter des BLfD, zusammen mit Herrn Werner Müller im
Hangbereich der Befestigungsanlage auf dem Hohen Knock an dessen
SW-Rand bei Loch, Stadt Hollfeld (früher Gde. Wiesentfels),
etwa fünf Zentimeter unter der Oberfläche den in den Fotos 4 und 5
abgebildeten Fundkomplex dicht beieinanderliegend
etwa 2 m unterhalb der Walloberkante
aufgefunden.
Die Funde wurden bereits dem BLfD
vorgelegt und dort auch gezeichnet. Am 3.11.2006 übergab Herr
Gardill den Fundkomplex dem Landschaftsmuseum Obermain, wo sie die
Inv.-Nr. 2325 bis 2328 und 2329 erhielten.
Die Funde:
Pfeilspitzen und
Rasiermesser
Im Einzelnen handelt es
sich um vier eiserne Pfeilspitzen mit geschlitzter Tülle und
ein eisernes Rasiermesser mit nach innen gebogenem, flach
geklopften Griff. Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Dr. Jochen
Haberstroh hat das Messer seine besten Parallelen im
Großromstedt-Horizont (um 50 v. bis 100 n. Chr.). Drei Pfeilspitzen
haben ein fast rautenförmiges Blatt, die kleinste ein
weidenblattförmiges. Die Tüllen aller Spitzen sind geschlitzt. Die
längste Spitze ist 11,6 cm lang (Inv.-Nr. 2328).
Ähnliche Pfeilspitzen wurden in größerer Zahl im Bereich der
völkerwanderungszeitlichen Befestigung auf dem Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern gefunden.
Der Fundkomplex von Loch ist zeitlich mit Vorbehalt in die Jüngere
Kaiserzeit, spätestens aber in den Beginn der
Völkerwanderungszeit zu stellen.
Die Befestigung auf dem "Hohen Knock"
„Am NO-Rand von Loch in der Gabel zwischen der Straße
Wiesenfels-Hollfeld und dem Weg von Loch in den Wiesentfelser Wald -
Befestigungsanlage auf dem Hohen Knock NW 87.11 – K4 und 7, Pl.-Nr.
659b, 683, 684"
[(4) K. Schwarz, Textband S. 85,
Wiesentfels, Ortsflur Loch].
Zur Datierung
Im Bereich der verhältnismäßig kleinen Befestigung
wurde bisher nur vorgeschichtliche Keramik aufgesammelt, darunter
die Reste einer latènezeitlichen Linsenflasche (Abb. 8).
Bereits 1983 hatte hier Josef Gardill eine astragalierte Röhrenhülse
aus Bronze gefunden (Abb. 7), welche in die späte Römische
Kaiserzeit (350/60 n. Chr.) datiert werden kann. Während es sich bei dem Rasiermesser sich um einen Altfund des 1. Jhdts.
n. Chr. (s. o.) handelt, können die Pfeilspitzen mit Vorbehalt in
die Jüngere Kaiserzeit oder den
Beginn der Völkerwanderungszeit gehören.
8a
8b
Restaurierte Linsenflasche von Loch,
Zeichnung: BLfD [Ausgrabungen und Funde 2,
1979-80
Foto: BLfD Bamberg (Helmut Voß)
Latènezeit.
S. 65, Abb. 33 - Fundnotiz S. 24].
Archäologisches Museum Bayreuth
Höhe: 13,6 cm
Literatur
(1) Jochen Haberstroh, Der
Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern in der Völkerwanderungszeit; in:
GERMANIA 81-1, 2003
(2) Th. Peek, Die
germanische Siedlung von Unterhaid. Das Archäologische Jahr in
Bayern 1996.
(3) J. Haberstroh, Germanische Funde der Kaiser- und
Völkerwanderungszeit aus Oberfranken,
Materialhefte zur bayer. Vorgeschichte Reihe A- Band 82, Kallmünz 2000 (Lit.
15).
(4) Schwarz Klaus: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens,
Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte Band 5, Lassleben
Kallmünz 1955 (Lit.
30).
(5) Abels
Björn-Uwe,
Sage Walter, Züchner Christian, Oberfranken in vor- und
frühgeschichtlicher
Zeit, Bamberg, 1996 (=
Lit. 1)
Liste zur
Verbreitungskarte der Deponierungen der Jüngeren Römischen
Kaiserzeit
und Völkerwanderungszeit [(3) S.
259, Liste 2]
1 Burgellern-Reisberg, 2 Gaukönigshofen, 3 Gettenau, Gde. Echzell,
Wetteraukreis;
4 Gettenau, Gde. Gründau, Main-Kinzig-Kreis; 5 Herzberg-Saalburg,
6 Kreuzwertheim-Wettenburg (Münzdepot); 7 Neudorf-Stammberg, 8
Schlaifhausen-Ehrenbürg, 9 Stalldorf, Gde. Riedenheim, Lkr. WÜ;
10 Tückelhausen, Stadt Ochsenfurt; 11 Westheim, Gde. Biebelried; 12 Zell
am Main, Lkr. WÜ;
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durch einen Reitplatz
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Ein
Reitplatz auf dem Bodendenkmal
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5
Neufunde aus der Umgebung von Loch, Stadt
Hollfeld:
Verschiedene Pfeilspitzen und Rasiermesser
Inv.-Nr.: 2325 bis 2328;
2329 (Inv.-Nr. LMO).
Länge der großen Spitze: 11,5 cm L. des
Rasiermessers: 10,7 cm
Völkerwanderungszeit (4./5. Jhdt.)
Frühe Kaiserzeit (50-100 n. Chr.)
Abb. 6
Abb. 7
Unterhaid, Lkr. Bamberg:
Loch, Stadt Hollfeld:
Pfeilspitzen aus der Grabung 1995/96
Röhrenhülse aus Bronze,
[(2), S. 123, Abb. 87]
astragaliert (mit Perlstabmuster)
Lesefund Josef Gardill 1983.
Länge: 8,8 cm - Römische
Kaiserzeit: 350/60 nach Chr.
Fränkische Schweiz-Museum.
[(3), S. 205, Tafel 125, 2]
Das Stück entspricht im Detail
den Röhrchen der Gürtelgarnitur
von der Ehrenbürg.
Abb. 8
Spätrömische Gürtelgarnitur
aus Bronze von der Ehrenbürg, Lkr. Forchheim
[(5), S. 155]
Breite: etwa 13,6 cm =>
Zeichnung
[(3), Tafel 92]
=>
Zum Archäologie-Museum Oberfranken in Forchheim
Abb. 9
Pfeilspitzen und Lanzenspitzen
vom Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern
[(1), S. 239, Abb.
22]
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[Verbreitungskarte nach J. Haberstroh (3), S.
221, Abb. 13,
ergänzt durch die Eintragung von Loch]
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