Bodendenkmäler

Der Turmhügel von Mainleus-Unterauhof            [zurück zu den Bodendenkmälern]


                            
Der Turmhügel, ein weit verbreiteter Typus 

"Ein Turmhügel ist ein Bodendenkmal, das aus Erde aufgeschüttet wurde und ursprünglich einen meist zweigeschossigen hölzernen oder steinernen Wohnturm mit quadratischem Grundriss trug.

Diese Turmhügelburgen sind charakteristische Befestigungsanlagen, die man während des 10. bis 13. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas als Repräsentationsbauten neben den eigentlich bewohnten Wirtschaftshöfen errichtete. Sie stehen am Anfang einer Entwicklung, die durch die großen, mehrteiligen Burgen des hohen und späten Mittelalters ihren Abschluss findet. Ihre geografische Verteilung verdeutlicht in Oberfranken die erst im Mittelalter beginnende Aufsiedelung des östlichen Regierungsbezirks.

Deshalb kommt dieser Denkmälergattung auch aus siedlungsgeschichtlicher Sicht große Bedeutung zu. Wegen ihrer Ortsnähe sind die Turmhügel zum großen Teil einer späteren Überbauung zum Opfer gefallen. Von den 113 noch sichtbaren Anlagen in Oberfranken ist nur noch ein Dutzend in einem mit unserer Anlage vergleichbaren Erhaltungszustand.

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Die Anlage beim Unterauhof

Im Jahre 1372 wird die Turmburg von Mainleus im Eigentum der Herren von Waldenfels bezeugt, und seit 1426 gehört sie zum Rittergut Wernstein.

Die Anlage besteht aus einem gut erhaltenen Kernhügel von 17 x 20 m Durchmesser, der von einem 10 m breiten Ringgraben umschlossen wird. Die Hügelhöhe beträgt noch drei Meter. Das Gebäude, das heute an der Stelle des ursprünglichen Turmbauwerkes steht, wurde wohl kurz nach dem 30-jährigen Krieg errichtet und diente wohl als Gesinde- oder Austragshaus. Reste des älteren Bestandes, wie Mauerquader sowie Teile eines Tonnengewölbes wurden beim Bau sehr wahrscheinlich wiederverwendet. Das (jetzige) Erscheinungsbild geht  auf Umbaumaßmaßnahmen des 19. Jahrhunderts zurück.

Das stark beschädigte und vom Verfall bedrohte Denkmal wurde 1991 von der Gemeinde Mainleus erworben und im Jahre 1995 von einheimischen Handwerkern vorbildlich instandgesetzt."

Text: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 
         auf einer beim Turmhügel aufgestellten
         Informationstafel

Siehe auch Ruprecht Konrad: Turmhügel - Burgen der Ministerialen. In: Rüdiger Bauriedel und Ruprecht Konrad, Mittelalterliche Befestigungen und adelige Ansitze im Landkreis Kulmbach, Neudrossenfeld 2010, S. 57-60

=> Weitere Infos als PDF-Datei: 1,67 MB (nur für DSL)
    
[Frank Günther und Holger Peilnsteiner]]

=> Der Burgstall von Lindenberg

=> Turmhügel und Motten (Burger-Segl)

  => Weitere Infos als PDF-Datei: 1,67 MB (nur für DSL)
      
[Frank Günther und Holger Peilnsteiner]

  =>
Der Burgstall von Lindenberg

  => Turmhügel (Burger-Segl)

  Abb. 1

Fränkisches Weiherhaus
Illustration aus dem mittelalterlichen Hausbuch 
der Grafen von Waldburg. 
Das quadratische Turmhaus mit Zugbrücke 
ist von einem flachen Wassergraben umgeben. 

 

 

 

 

  Abb.2

  Zeichnung von Hans Edelmann aus seinem Aufsatz 
"Der Turmhügel in Unterauhof, Gemeinde Mainleus" 
  im CHW-Jahrbuch Band 3 1965/66

 

 

 

 

   Abb. 3

Ausschnitt aus einem Plan des Turmhügels von Unterauhof, Gde. Mainleus (Bayer. Landesamt für Denkmalpflege 1954)


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