Eine
wechselvolle
Geschichte
1371
erhielt der in Zultenberg sesshafte Heinrich Rauschner II. vom
Bamberger Bischof Ludwig die Erlaubnis, auf seiner Wiese in "Lyntenberg"
eine Burg aus Holz (ein "hülzernes" Haus, also wohl einen
Fachwerkbau) zu errichten.
Von
Rausch am Ammersee stammend, nannten sich die Dienstleute (Ministerialien)
der Andechs-Meranier auch "Rus", "Ruges" oder
"Rausch". Sie gebrauchten auch den Wechselnamen Leuchnitz.
1526
wurde das Schloss während des Bauernkrieges von Weismainer Bürgern
ausgebrannt, nachdem die Veste Lindenberg bereits früher durch die
Hussiten zerstört worden war. Die Rauschner erhielten 400 fl fr.
(fränkische Gulden) Schadensersatz.
1560
erlosch mit dem Tode von Joachim Rauschner, dessen
Grabplatte
heute noch in der Kasendorfer Kirche zu sehen ist, das Geschlecht der
Rauschner zu Lindenberg. Das Schloss ging in den Besitz der Waldenfels,
später der Künsberg und der Guttenberg über.
1637
befand sich das Rittergut Lindenberg als Folge des Dreißigjährigen
Krieges in einem sehr schlechten Zustand (Tore, Türen und Fenster
zerbrochen, Ställe ohne Dächer, nur noch ein Untertan vorhanden).
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oben]
1730
erwarb Johann Christoph Ludwig Lochner von Hüttenbach das Rittergut. An
die Renovierung bzw. den Neubau des Schlosses erinnert noch der
Wappenstein mit der Jahreszahl 1736, welcher später neben der Haustür
des kleinen Hauses Nr. 5 eingemauert wurde.
1816
wurden nach dem Tode des Freiherrn Lochner die gesamten Liegenschaften
verkauft, da sich das Rittergut nicht mehr rentierte. Der Besitz wurde
aufgeteilt und an die Bauern Lindenbergs und der Umgebung verkauft.
1820
ließ der Erwerber des Schlossanwesens, der Lindenberger Wirt Johann
Friedrich Pensel, die baufälligen Gemäuer abtragen. Die Steine des
abgebrochenen Schlosses wurden zum Bau der Häuser Nr. 5 (bis 1838) und
Nr. 6 sowie der
Scheune des Wirtshauses verwendet.
Literatur
E. v. Guttenberg, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern I, Stadt
und Lkr. Kulmbach, 1952, S. 99
G. Schwarz, In Lindenberg stand einst ein Ritterschloß. Aus der
Fränkischen Heimat (Beilage der Bayerischen Rundschau) Nr.1/Januar 1973
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Lindenberg auf einer alten Karte:
links das Wirtshaus, rechts das Schloss
Wappenstein der Lochner von Hüttenbach, von Aufsess,
Kocherstetten und Walburg
Detail aus dem Wappenstein von 1736
Lindenberg Haus-Nr. 5 mit Wappenstein (unter dem linken Fenster)
und wiederverwendeten Steinen aus dem Schloss (Fenster- und Türgewände)
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