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Der Burgstall von Lindenberg bei Kasendorf  - 2 -                         => zurück zur Seite -1- 
                                                                                                                                                                    



Turmhügel und Burgstall
Der Burgstall im Schlossgarten hinter dem Gasthaus verrät uns heute noch die Stelle, an dem früher einmal ein Schloss oder eine andere Befestigung gestanden hatte.

Die früheste Befestigung in Lindenberg entstand wohl zum Schutze der alten Straße ("Hohen Straße"). Von Osten her kommend, musste sie hier den steilen Aufstieg zum Jura mit etwa 100 Metern Höhenunterschied überwinden. Dabei mussten zusätzlich Pferde vorgespannt werden, welche wohl in Lindenberg vorgehalten wurden.  Der Verlauf der Altstraße, welche in Richtung Königsfeld und Hallstatt weiterzog, ist im Wald neben der nach Kasendorf führenden Straße noch heute gut zu erkennen [Karte nach Klaus Schwarz, Ausgrabungen (= Lit. 12) Beilage 14: Der kleine Kreis auf der Karte nördlich des Turmberges markiert Lindenberg].

Altstraßen - Hohe Straßen
Die Leitlinien der Besiedlung im frühen Mittelalter sind alte Wege, Fernstraßen, über die dem König das Eigentumsrecht zustand, das Straßenregal. Sie sind in den Urkunden des 9. bis 11. Jahrhunderts wiederholt genannt als "strata publica" oder "via regia". Später werden sie als "Hohe Straße" oder auch "Hochstraße" bezeichnet, was zugleich auch auf eine Höhenstraße hindeutet. Auffallend ist die Tatsache, dass die Hohen Straßen teilweise "verraint" und versteint sind und oft eigene Flurnummern besitzen.

Anfänge des Ansitzes zu Lindenberg
1371 erhielt der oberhalb von Lindenberg in Zultenberg sesshafte Heinrich Rauschner II. vom Bamberger Bischof Ludwig die Erlaubnis, eine Burg aus Holz zu errichten, verbunden mit der Auflage, dass Rauschner und seine Erben in  Kriegszeiten dem Lehensherren Beistand leisten mussten.

Lindenberg gehörte noch zur Herrschaft Plassenburg der aufstrebenden hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg. Sicher machte im Jahre 1371 Burggraf Friedrich V. sein Veto geltend und verhinderte hier die Erbauung einer Befestigungsanlage aus Stein. Die Rauschner waren Ministerialen der Andechs-Meranier und kamen wie die Andechser vom Ammersee. 

Sicher errichteten die Rauschner ihren Ansitz zu Lindenberg auf einer aufgelassenen älteren Wehranlage, eines Burgstalles. 
Vom Wort her kann "daz purgstal" bedeuten:
- die Stelle, wo eine Burg gestanden hat; das kann auch 
  eine  abgekommene oder öde Anlage sein
- die Ruine einer mittelalterlichen Burg
- eine kleine aufrechte Burg eines niederen Adeligen 
  (Ministerialen) im späten Mittelalter.

1371, zur Zeit des Burgenbaus durch die Rauschner dürfte die Wehranlage in Lindenberg ihrer ursprünglichen Aufgabe der Sicherung der Altstraße nicht mehr entsprochen haben, obwohl die Bezeichnungen "castrum", "Haus" und "Schloss" abwechseln. [Nach einem Manuskript von Richard Lenker, ehemals Stadtarchivar in Kulmbach] 

                      Abb. 4

Das Wappen der Rauschner von Lindenberg.
Es ist u. a. auch in der Kirche zu Kasendorf zu sehen.

 

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   Abb. 1

Ortsplan von 1850 des Bayer. Landesvermessungsamtes 
[in Bayerische Landesbibliothek Online:  => Ortsblätter]


Ausschnitt aus TK 5934, NW XCII.8, E. Ixmeier (1980)
[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege München]

   Abb. 2

  Plan des Burgstalls Lindenberg 

  K = Kernhügel, teilweise abgegraben
  G = Graben, ehemals mit Wasser gefüllt
  W = Wall, nur noch in Teilen erhalten 

 

   Abb. 3

Wall und Graben (links und im Vordergrund) 
sowie der Kernhügel (in der Mitte) im 'Schlossgarten' 
in Lindenberg am 30. April 2005: Es ist Frühling!

   Abb. 5

Grabplatte (Epitaph) des Joachim Rauschner
in der Kasendorfer Kirche im Chroraum, + 1560


=>
Mehr hierzu in der Kasendorfer Kirche (3)

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Altstraßen im Mittelalter

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