In Lindenberg stand
einst ein Ritterschloß
Im Besitz der Rauschner und
Guttenberg / Die Türkin, der schwedische Adlige
und die Lindenberger Empore
Das
zur Marktgemeinde Kasendorf gehörige, in nordwestlicher Richtung in drei
Kilometer Entfernung abliegende Dörflein Lindenberg kann auf ein
600jähriges Bestehen zuriickblicken. Vor sechs Jahrhunderten entstanden
im Bamberger Grenzgebiet mit bischöflicher Erlaubnis fünf neue
Rittersitze, darunter auch Lindenberg in der Cent Weismain unfern des
burggräflichen Kasendorf. An das ehemalige Schloß Lindenberg, das sich
einst in den Händen der adeligen Geschlechter der Rauschner, von
Guttenberg, von Künßberg und von Lochner befunden hat, erinnern heute
nur noch von Gestrüpp und Baumwerk bewachsene Erdwallreste.
Die Ortschaft Lindenberg
selber umfaßt acht Anwesen mit 35 Einwohnern, zwei Häuser sind
abgegangen. Das „Gründungsjubiläum" gibt Anlaß, die Geschichte
Lindenbergs und seines ehemaligen Ritterschlosses zu beleuchten.
Bezüglich der Namensdeutung
von Lindenberg, das 1371 als lytenberg erstmals urkundlich genannt,
1438 mit Lindenberg, „Zum Lindenberg", ausgewiesen wird, steckt
natürlich der Name des bekannten Laubbaumes, der mit ahd. linta, mhd.
linte, dann linde bezeichnet wird. Die Linde ist ein Baum, der keine
Wälder bildet, sondern gerne allein steht.
So wäre Lindenberg zu deuten
als „Siedlung am Berg, Hang, an dem Linden stehen". Der
Namensbestandteil „Berg" weist auf den nahe der Siedlung
emporstrebenden Steilhang zur Jurahochfläche bei Zultenberg hin. Das
Dorf selbst steht auf Oberem Lias (Posidonienschiefer), teils schon
auf Unterem Dogger oder Braunjura (Opalinuston)? Den „Berg" (Hang)
oberhalb Lindenbergs bauen dann weiter aufwärts der Mittlere Dogger
(Eisensandstein), der Obere Dogger (Ornatenton) und schließlich der
Untere Weißjüra (Werkkalk und Schwanmkalk) auf.
Das „hölzerne Haus"
Dieses Lindenberg erwähnt der
Historiker Looshorn in seiner Geschichte des Bistums Bamberg. Er
berichtet, daß Bischof Ludwig von Bamberg 1371 einem Heinrich
Rauschner von Zultenberg erlaubt habe, auf seiner Wiese in
Lyntenberg ein Haus aus Holz zu erbauen. Er und seine Erben sollten
es als Burghut von der Kirche nehmen, mit der Bedingung, daß der
Burgherr im Bedarfsfall (Fehde- und Kriegszeiten) dem Bamberger
Bischof Beistand zu leisten hatte. Ohne Zustimmung des Bischofs war
es nicht gestattet, den Bau mit Steinen zu befestigen oder das Haus
zu veräußern.
„Hülzernes Haus" - castrum - "Slosse"
Der Burgenforscher H.
Kunstmann freilich erklärt in dieser Angelegenheit, die Bezeichnung
„hülzernes Haus" sei nicht wörtlich zu nehmen, sondern bedeute einen
Fachwerkbau. Ein großartiges Gebäude kann das erste Ritterhaus wohl
nicht gewesen sein, das 1430 in den Akten „Vestung" genannt wird.
Veste ist die häufigste Burgenbezeichnung des 14. Jahrhunderts, es
tritt aber auch die Bezeichnung „Haus" (castrum) auf. Etwa um 1400
tritt an die Stelle von Veste der Begriff Schloß. Bei Lindenberg
besteht lange Zeit das Nebeneinander der Benennungen „Slosse" und „Veste".
Gleichzeitig mit Schloß tritt gegen Ende des 14. Jahrhunderts ein
neues Wort für Burg, nämlich Behausung auf. Die Benennung „Sitz"
nimmt ab 1460/70 an Häufigkeit zu, um dann im 16. Jahrhundert neben
„Schloß" die ausschließliche
Bezeichnung für kleinere burgliche Anlagen zu werden.
Bei Lindenberg treten im Laufe
der Zeit die verschiedensten Bezeichnungen in den Archivalien auf.
So wird 1371 von einem neuen Haus in Lyntenberg, 1412 „vom
abgekauften castrum Lyntemberg", 1424 vom Schloß Lyntemberg, 1450
von der Veste Lindenberg, 1466 und 1526 vom Schloß Lindenberg, 1531
vom Sitz zu Lindenberg, 1560 vom Rittergut Lindenberg gesprochen.
Schutz durch Wall und Graben
Die Wehranlagen auf ebener
Fläche, insbesondere die in Tälern liegenden Burgen, hatten häufig
einen Graben als Annäherungshindernis. Es war meist ein
Umfassungsgraben, der den Burgkern rings umgab. Urkundlich sind
Gräben auch bei Lindenberg nachgewiesen. Das Gelände am Peestener
Fahrweg in Lindenberg, auf dem einst die Burg stand, läßt noch die
Wall- und Grabenanlagen erkennen. Um einen runden Kernhügel mit dem
Burggebäude lief ein Graben, der von einem Außenwall (im Nordwesten,
Norden und Osten des Geländes noch erhalten) umgeben war.
Das Geschlecht der Rauschner
Das Jahr der Erbauung der
Burg Lindenberg durch einen Angehörigen aus dem Geschlecht der
Rauschner ist auch die Geburtsstunde des Ortes Lindenberg. Die
Rauschner, auch Rus, Ruges, Rusch, Ruesch, Rausch genannt
(Wechselname Leuchnitz) waren Ministerialen der Andechs-Meranier
und stammten von Rausch am Ammersee, Landkreis Starnberg. Ihr
Geschlecht läßt sich bis in 13. Jahrhundert zurückverfolgen,
erste Nennung 1232 (Counrad de Luochenz). Die Grafen von Andechs
hatten wohl einzelne dieses Geschlechts auf deren Burg Arnstein
bei Weismain als Burgmannen gesetzt. Die Rauschner finden wir
nachher außer auf Arnstein in Reuth bei Hochstadt, Eichig,
Zultenberg, in Lindenberg bei Kasendorf und in Seibelsdorf.
Von Heinrich Rauschner,
der vorher auf Zultenberg wohnte, wissen wir, daß er auf
Bamberger Grund, wie schon oben erwähnt, mit bischöflicher
Genehmigung ein neues Haus, eben die Burg Lindenberg, erbaute.
Da der Bischof keine massive Bauweise gestattete, sicherte der
Bauherr die Burg durch einen starken Außenwall und einen breiten
Graben. Nach Heinrich Rauschner saßen Nikolaus R. (um 1412),
Konrad R. (um 1430), Heinrich und Otto R. (um 1450) auf
Lindenberg. In einem Urbar von 1532 wird über das Aussehen der
Burg in der Zeit der Rauschner von einem Haus samt aller seiner
Zubehörung, nämlich drei Teichen samt den Gräben um das Haus und
dem kleinen Teichlein in der Wiese beim Holz gelegen, von einer
stattlichen Notdurft an geschlachten (wohlgewachsenen)
Obstbäumen in dem Garten, ferner 39 Tagwerk Feld, 28 Tagwerk
Wiese, 80 Acker Holz und von der Schenkstattgerechtigkeit
gesprochen.
„Der Eltz und letz"
Bis zum Aussterben des
Geschlechts mit Joachim Rauschner am Ostertag 1560 blieb
Lindenberg erbliches Mannlehen der Familie. Der Genannte hat
seine Ruhestätte in der Pfarrkirche zu Kasendorf (seit 1427
Erbbegräbnis der Rauschner) gefunden. Hier steht links vom Altar
ein Epitaph, den Verstorbenen in einer bewehrten Rittergestalt
darstellend. Die Umschrift über dem Wappen lautet: . „1560 an
dem Ostertag starb der edel und ehrenvest Joach. Rauschner zu
Lindenberg, den Gott genad. Amen." Zu beiden Seiten des Kopfes
der Ritterfigur liest man die wahrscheinlich erst später
angebrachte Inschrift: „Joachim Rausch, der Eltz und letz." Der
Text ist wohl so auszulegen, daß der Genannte der Edelste und
Letzte seines Geschlechts gewesen ist. Rechts neben diesem
Denkmal steht ein zweiter Grabstein. Eine gotische Schrift
kündet: „Nach Christe Geburt 1537 am Abend Jakobi starb die edel
und tugendh. Frau Anna Rauschner von Lindenberg, geborene
Fuchsin von Schweintzhaupten, deren Seelen Gott gnädig sey."
Vermutlich war sie die Gemahlin des Joachim Rauschner. Die
beiden Grabsteine sind die einzige Erinnerung an das Geschlecht
der Rauschner auf Lindenberg.
In der Zeit der Rauschner
wurde übrigens die Veste Lindenberg von den Hussiten zerstört,
später im Bauernkrieg vom Weismainer Bauern- und Bürgerhaufen
ausgebrannt. Joacnim Rauschner hatte 400 fl. fr. Schadenersatz
erhalten (nach Kunstmann).
Ergänzend ist noch
anzufügen, daß zwei Angehörige aus dem Geschlecht der Rauschner,
nämlich Hermann und Albert de Rausche, Pfarrer zu Thurnau waren,
und zwar in der Zeit von 1300 bis 1322. Eine Urkunde vom Jahre
1427 weist aus, daß Cunrat, Heinz und Otto Rauschner die
Kasendorfer Pfarrgüter stifteten.
Georg Rauschner soll sich
um den Bau der Kirche in Kasendorf (1492) verdient gemacht
haben. Früher gab es an der Nordostecke des Chores dieses
Gotteshauses eine „Lindenberger Empore", deren Zugang über eine
hölzerne Treppe von außen durch das gotische
Fenster lief. Bei
einer Kirchenrenovierung Ende des 19. Jahrhunderts wurde
diese Einrichtung mit dem etwas merkwürdigen Zugang
beseitigt, weil sie zwecklos geworden und unschön war.
Guttenbergischer Besitz
Nach dem Tode des
Joachim Rauschner 1560, der keine männlichen Erben besaß,
wechselte Schloß Lindenberg in der Folgezeit öfter den
Besitzer. Eine seiner Töchter war mit Hans von Waldenfels
von Katschenreuth verheiratet und hatte einen Sohn Martin
von Waldenfels, dem 1585 das Rittergut Lindenberg zufiel.
Bis 1646 war Lindenberg im Lehensbesitz der Nachkommen
dieses Martin von Waldenfels. Von seinen vier Söhnen
ehelichte Christoph Soldan eine Katharina Maria von Künßberg,
und von deren Kindern erbte Maria Amalie von Künßberg,
kurzfristig mit Wolfgang Philipp von Lindenfels verheiratet,
das Schloß. Sie ging mit Georg Dietrich von Guttenberg eine
zweite Ehe ein, und so wurden die Freiherren von Guttenberg
fast hundert Jahre lang Mitbesitzer von Lindenberg. Da Maria
Amalie nach dem plötzlichen Tode ihres Gatten Georg Dietrich
von Guttenberg nach wenigen Jahren mit Friedrich Sebastian
von Zedwitz die dritte Ehe schloß, kam Lindenberg
vorübergehend in andere Hände, doch da sie ihre beiden Söhne
aus der zweiten Ehe als Erben eingesetzt hatte, kam
Lindenberg nach ihrem Tode 1693 wieder in Guttenbergischen
Besitz.
Im 30-jährigen Krieg
verfallen
In der Zeit
des Dreißigjährigen Kriegen muß sich das Rittergut
Lindenberg in einem sehr schlechten Zustand befunden haben.
In einer Beschreibung vom Jahre 1637 wird gesagt, daß das
Schlößchen und adelige Wohnhaus ganz alt, schadhaft und
baufällig sei, ein Giebel drohe einzustürzen, die Gemächer
seien übel zugerichtet, Türen, Fenster, Stiegen und Öfen
zerbrochen. Weder am Vorhof sei ein Tor, noch befänden sich
Türen an den dachlosen Ställen. Im Schloß sei kein Tropfen
Wasser zu haben, der Röhrbrunnen sei ganz abgegangen. Die
Weide sei verödet, das Gehölz abgehauen. Nur ein einziger
Untertan sei noch vorhanden (nach Kunstmann).
Der zweite
Besitzer des Lindenberger Schlosses in der
Guttenbergischen Reihe war Philipp Christoph von
Guttenberg zu Kirchleus und Fischbach, der es von seinem
Bruder Georg Christoph von Guttenberg geerbt hatte. Er
nahm 1693 - übrigens das Todesjahr seiner Mutter -
Lindenberg, das wieder instand gesetzt worden war, zum
ständigen Wohnsitz. Er wurde am 22. Oktober 1693 in
Lindenberg mit Eva Katharina von Waldenfels getraut.
In der Zeit dieses
Guttenbergischen Besitzers soll sich laut Kasendorfer
Kirchenbuch ein seltsames Ereignis im Schloß Lindenberg
zugetragen haben. Eine Türkin, nach der Zeit der
Belagerung Wiens (1683) bei der Rückkehr des fränkischen
Adels wohl mit hierher gekommen, wurde am 14. September
1695 im Schloß zu Lindenberg unter Mitwirkung von 16
Taufpaten adeliger Herkunft getauft. Als Merkwürdigkeit
kann auch vermerkt werden, daß ein schwedischer
Adeliger, der wahrscheinlich nach dem Kriege der
Schweden gegen Brandenburg in Deutschland verblieben
ist, lange Jahre die Stelle des Gutsverwalters in
Lindenberg bekleidet hat.
In der Zeit der
Guttenbergs auf Lindenberg ist die Schafzucht ausgiebig
betrieben worden; die reiche Hut an den Berghängen und
auf den Brachfeldern (Dreifelderwirtschaft!) hat oft die
Haltung von 500 Schafen zugelassen.
Nach dem Tode des
Philipp Christoph von Guttenberg 1705 folgte sein Sohn
Franz Johann Erdmann Heinrich von Guttenberg. Er war
noch unmündig und hatte Lindenberg 1706 durch seinen
Vormund Wolf Christoph von Stein erhalten. 1721 trat
Franz Joh. Erdmann Heinrich von Guttenberg mit dem
Oberamtmann Georg Friedrich von Künßberg zu Ermreuth und
Thurnau in Verhandlung wegen des Verkaufs des
Ritterschlosses zu Lindenberg. Der Kauf schien schon
abgeschlossen zu sein und der bisherige guttenbergische
Besitzer hatte bereits das Schloß geräumt, doch
Einsprüche und gerichtliche Klagen guttenbergischer
Verwandter und vor allem die Schwierigkeiten wegen eines
Wechsels, den der Käufer für die Guttenberg einlösen,
aber nicht sogleich voll begleichen konnte, verhinderten
die Verwirklichung des Kaufgeschäfts, Herr von Künßberg
trat 1724 vom Kauf zurück und so bezog der frühere
Besitzer Franz Joh. Erdmann .Heinrich von Guttenberg
unerwarteterweise sein Schloß wieder.
Mehrfache Veräußerung
Doch seine
Freude an dem Besitz Lindenberg war ihm sicherlich
getrübt, denn zwei zwei Jahre später verkaufte er
das Rittergut an seinen Verwandten Joh. Gottfried
Reichsfreiherrn von Guttenberg-Steinenhausen. Der
stattliche Verkaufserlös läßt darauf schließen, daß
sich das Schloß in bestem Zustand befand. Doch auch
der neue Besitzer hatte kein besonderes Interesse an
Lindenberg, bewohnte es auch nicht und veräußerte es
bereits 1730 wieder, und zwar im Tauschwege gegen
das Gut Riegelstein an den Oberamtmann von Hollfeld
und Waischenfeld Joh. Christoph Ludwig Lochner von
Hüttenbach zu Tressau und Riegelstein.
Inventarverzeichnisse über den damaligen Besitzstand
des Schlosses zu Lindenberg lassen erkennen, daß es
sich um ein ganz beträchtliches Anwesen handelte,
das Gut aber anscheinend doch nicht die erwartete
Rente abwarf. Die Freiherrn von Lochner haben das
Schloß kaum bewohnt, ließen das Gut von Verwaltern
bewirtschaften, mußten nach einigen Jahren das Gut
mit einer größeren Hypothek belasten und auch in
künftiger Zeit wegen Lindenberg immer wieder Geld
aufnehmen. Nach dem Tod des Erstbesitzers Christoph
Ludwig Lochner von Hüttenbach (1760) verpachteten
die erbberechtigten Nachkommen die Liegenschaften
des Rittergutes.
1816
begann die Zerschlagung und der Ausverkauf des
Rittergutes an die Bauern Lindenbergs und der
Umgebung (Zultenberg, Kasendorf). Das alte
Schloß war baufällig geworden, das ganze
Schloßanwesen zusammen mit Hofraith,
Thorgärtlein, Mälz-und Brauhaus, Gras- und
Obstgarten, einem Weiher und einem Felsenkeller
war inzwischen an den Wirt von Lindenberg, Joh.
Friedrich Pensel, verkauft worden. Er ließ das
verlassene, von Einsturzgefahr bedrohte Gemäuer
des Schlosses mit seinen Nebengebäuden abtragen.
Das Material des Ritterhauses wurde zum Bau des
Wirtsstadels sowie der Häuser Nr. 5 und Nr. 8
verwendet. Das steinerne Wappen der Lochner von
Hüttenbach mit der Jahreszahl 1736 am Haus Nr. 5
ist außer den Erdwällen das einzige Zeugnis, das
an einen Besitzer des ehemaligen Adelssitzes
erinnert.
Von den
Häusern der Ortschaft Lindenberg ist zweifellos
das Dorfwirtshaus, Hs.-Nr. l, das älteste und
interessanteste. In geschichtlichen Unterlagen
wird berichtet, daß Maria Amalie von Zedwitz als
Witwe eine Zeitlang auf Schloß Lindenberg
gewohnt und dabei um 1678 dort ein Wirtshaus und
Schankrecht errichtet hatte. Der Vogt von
Kasendorf bestritt ihr dieses Recht energisch,
und auch Graf Karl von Giech in Thurnau
beschwerte sich dagegen beim Lehensoberherrn,
dem Bischof Peter Philipp von Bamberg. Als alles
nichts half, erließ der Vogt 1680 ein striktes
Verbot, nach welchem es der Lindenberger
Herrschaft bei 10 Thaler Strafe untersagt sei,
„Bier sowohlen Maaß- als auch Fäßleinsweise
auszuzapfen". Es war aber auch dies vergeblich.
Die Wirtschaft blieb bestehen bis heute. 1729
war das Wirtshaus im Besitz von Johann Michael
Herold, 1750 in Händen des Andreas Trescher,
dessen Vater schon vorher darauf gesessen und
das unbewohnte Schloß und Rittergut Lindenberg
gepachtet hatte. 1818 hatte der damalige Wirt,
Friedrich Pensel, das erwähnte Schloßanwesen von
dem letzten adeligen Besitzer, Adam Friedrich
Freiherrn von Lochau, käuflich erworben. Seit
1886 sitzen wieder Herold auf dem Dorfwirtshaus,
zuerst Friedrich, dann Andreas, schließlich
Simon und seit 1961 Rudolf Herold. - Die Häuser
Lindenberg Nr. 2 und 4 sind eingegangen. Auf Nr.
2 wohnte einst der in Diensten der adeligen
Herrschaft stehende Förster, da zum Schloßbesitz
ein großer Waldbestand gehörte. Da aber nach der
Auflassung des Rittergutes ein Forstbediensteter
(er hieß beim Volk „Holzförster") nicht mehr
benötigt wurde, war das Haus nicht mehr bewohnt
und verfiel. Auf Hs.-Nr. 4 wohnten Herold, sie
sind in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts
nach Amerika ausgewandert.
[Georg Schwarz - Zwischenüberschriften: D. Sch.]=>
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Aufsatz von Georg Schwarz in "Aus der Fränkischen Heimat",
Beilage zur Bayerischen Rundschau Kulmbach Nr.1/Januar 1973
1
Lindenberg, Hs. Nr. 5. Der
Unterbau dieses Hauses ist zum Teil
aus Steinen des Schlosses gebaut, was auch die Fensterrahmungen
und die Türeinfassung mit ihrem ehemaligen
Zierwerk beweisen.
Foto: Georg Schwarz
2
Lindenberg Haus-Nr. 5 mit Wappenstein (links) und wieder-
verwendeten Steinen aus dem Schloss (Fenster- und Türgewände).
Ausschnitt aus TK 5934, NW XCII.8, E.
Ixmeier (1980)
[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege München]
3
Plan des Burgstalls Lindenberg
K = Kernhügel, teilweise abgegraben
G = Graben, ehemals mit Wasser gefüllt
W = Wall, nur noch in Teilen
erhalten
4
Wall und Graben (links und im Vordergrund)
sowie der Kernhügel (in der Mitte) im 'Schlossgarten'
in Lindenberg am 30. April 2005: Farben des Frühlings!
5
Grabplatte (Epitaph) des Joachim Rauschner
in der Kasendorfer Kirche im Chorraum, + 1560.
6
Das Epitaph des Letzten ans
dem Geschlecht der Rauschner,
Joachim Rauschner von Lindenberg, der 1560 starb,
in der Kasendorfer Johanneskirche, dem Erbbegräbnis
des Geschlechts. Foto:
Georg Schwarz
7
Das Wappen der Rauschner von Lindenberg.
Es ist u. a.
auch in der Kirche zu Kasendorf zu sehen.
8
Am Haus Nr. 5
befindet sich an der Straßenaußenfront ein steinernes Wappen
des letzen adeligen Lindenberger Schloßbesitzers Ludwig Lochner von
Hüttenbach mit der Jahreszahl 1736.
Foto: Georg Schwarz
9
Wappenstein der Lochner von Hüttenbach 1736.
10
Detail aus dem Wappenstein von 1736.
11
Lindenberg auf einer alten Karte:
links das Wirtshaus,
rechts das Schloss [Foto: Richard Lenker]
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