Altstraßen im Kulmbacher Land

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Altstraßen - Hohe Straßen

Leitlinien der Besiedlung im frühen Mittelalter sind alte Wege und Fernstraßen, über die dem König das Eigentumsrecht zustand, das Straßenregal. Sie sind in den Urkunden des 9. bis 11. Jahr-          hunderts wiederholt genannt als "strata publica" oder "via regia". Später werden sie als "Hohe Straße" oder auch "Hochstraße" bezeichnet, was zugleich auch auf eine Höhenstraße hindeutet. Auffallend ist die Tatsache, dass die Hohen Straßen oft "verraint" und versteint sind und eigene Flurnummern besitzen.


Die 'Hohe Straße' und der Turmhügel in Lindenberg
Die früheste Befestigung in Lindenberg entstand wohl zum Schutze der alten Straße ("Hohen Straße"). Von Osten her kommend, hatte sie hier den steilen Aufstieg zum Jura mit etwa 100 Metern Höhenunterschied zu überwinden. Dabei mussten zusätzlich Pferde vorgespannt werden, welche wohl in Lindenberg vorgehalten wurden.  Der Verlauf der Altstraße, welche in Richtung Königsfeld und Hallstatt nach Bamberg weiterzog, ist im Wald oberhalb der von Lindenberg nach Kasendorf führenden Straße noch heute gut zu erkennen.
 

          Abb. 2

Hier ist die 'Hohe Straße' heute noch als breiter Hohlweg gut zu erkennen. 
Von Lindenberg her kommend, wendet sie sich in einer weiten Kurve  nach rechts hangaufwärts, wo sie auf der "Heufuhr" weiter nach Zultenberg führt. 

 

.       Abb. 4

Wenn man rückwärts blickt (nach NO), erkennt man links und rechts
der "Heufuhr" den anstehenden Doggersandstein. Im Sommer 2009
wurde die Straße mit Ausweichstellen und einer Teerdecke versehen.
 

 

  Abb. 6

Die "Hohe Straße" läuft im Peestener Wald weiter, hier in
Richtung Krumme Fohre. Sie ist noch über vier Meter breit.


Literatur
(1) Hans EDELMANN, Oberfränkische Altraßen.
     Die Plassenburg Band 8, Kulmbach 1955.
(2) Manuskript von Richard LENKER, ehemals Stadtarchivar
     in Kulmbach +
(3) Markt Kasendorf in Vergangenheit und Gegenwart, 1986 -
     Heimatbuch  zum 700-jährigen Jubiläum des Marktes
(4) Schwarz Klaus: Frühmittelalterlicher Landesausbau im 
     östlichen Franken zwischen Steigerwald, Frankenwald und
     Oberpfälzer Wald. Monographien des RGZM, Band 5, 1984


=>  Alte Straßen und Wege [Weitere Informationen aus dem
     Kasendorfer Heimatbuch und weitere alte Straßenkarten]

=> zurück nach Lindenberg

 

   Abb. 1

Die wichtigsten Altstraßen Oberfrankens im Mittelalter
[Karte nach Klaus Schwarz, Beilage 14 in (4)]

Rot gefüllte  Quadrate              =>   Königshof             
Schwarz gefülltes Quadrat        =>   Burg an Hoher Straße                    
Doppelter Kreis                         =>   Große karoingisch-ottonische
                                                        Mittelpunktsburg (Bamberg)
Einfacher gefüllter Kreis            =>   Kleine karolingisch-ottonische 
                                                         Mittelpunktsburg
Dreieck mit Spitze nach oben    =>   Frühe karolingisch-ottonische
                                                         Mittelpunktsburg
Dreieck mit Spitze nach unten   =>   Frühe Adelsburg / Burg freier Grundherre
n   


 



 Abb. 3

In einer Heckenreihe (Abb. unten in der Mitte) ist die alte Straße
teilweise noch als Hohlweg zu sehen. Hoffentlich wird dieser
nicht noch weiter eingefüllt.
 

  Abb. 5

Blick vom 'Sandberg' oberhalb von Krumme Fohre nach Westen.
Die Heckenreihe in der Mitte (teilweise mit Hohlweg) markiert 
den Verlauf der 'Hohen Straße', die durch den Peestener Wald
(rechts in der Mitte) weiter nach Lindenberg führt. Im Hintergrund 
der Steilanstieg des Jura (hier der 'Bocksrück').


  Abb. 7

Blick etwa nach NO auf den Peestener Wald zu
Die 'Hohe Straße' verläuft etwa auf dem Feldweg 
(hinten am Waldrand) linkerhand auf Lindenberg zu.


  Abb. 8

Auf der Topographischen Karte ist hier "Hohe Straße"
zu lesen (Blick nach Westen in Richtung Lindenberg).


      nach oben          [home]                                                                                    Fotos: Dieter Schmudlach - 2.05.2005/15.09.2009