Archäologisches Lexikon

Die Jungsteinzeit (Neolithikum): ca. 5 000 - 2000 v. Chr.

 => Neue Funde vom Schnidejoch (CH): Pfeil und Bogen aus dem Eis

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=> Mehr zur Neolithisierung

=> Zeittafel des Neolithikums
     (nach J. Müller in Lit. 22
, S. 17, Abb. 1) 

Ackerbau und Viehzucht 
Der Übergang vom Wildbeutertum zur bäuerlichen Wirtschaftsweise vollzog sich in Bayern am Beginn des 6. Jahrtausends v. Chr. Bereits einige Jahrtausende früher, zwischen 10 000 und 7000 v. Chr., wurden im Vorderen Orient Schaf, Ziege und Rind gehalten und Emmer, Einkorn, Dinkel und Gerste kultiviert. Das Entstehungszentrum von Ackerbau und Viehzucht liegt also nicht in Europa, sondern in Nordmesopotamien und Palästina. Die Kartierung der Fundorte mit frühestem domestiziertem Vieh und gezüchtetem Getreide lässt einen sichelförmigen Streifen, den "Fruchtbaren Halbmond" erkennen.
[=> Bilder von Getreidearten aus einer  Sonderausstellung in Kronach (1-3/2003)]

Frühe Kulturpflanzen
Bereits kultivierte Getreidearten sind Emmer und Einkorn, Vorformen des Weizens sowie Gerste und Hirse. Daneben kannte man auch schon Erbse, Lein und Mohn. Die Ähren wurden mit einer Sichel abgeschnitten, die Körner dann auf einem Reibstein mit einem Läufer gemahlen.

Hausbau
Grabungen bei Zilgendorf, Landkreis Lichtenfels und neuerdings auch bei Merkendorf, Lkr. Bamberg,
deckten eine Fülle von Abfallgruben und Pfostenlöchern auf, die durch das Vermodern des Holzes als dunkle Verfärbungen im Erdreich zu erkennen sind. Die Häuser, aus mächtigen Baumstämmen errichtet, waren bis zu 30 m lang. Die Wände bestanden aus lehmverputztem Flechtwerk und soliden Bohlen.

Haustierhaltung
Das erste Haustier war in der Altsteinzeit der Hund. Im 8. vorchristlichen  Jahrtausend wurden im Vorderen Orient Schaf und Ziege domestiziert, etwas später Rind und Schwein. Über den Mittelmeerraum und den Balkan breiteten sich die Kenntnisse von Ackerbau und Viehzucht über ganz Mitteleuropa aus.

Höhepunkt der Steinbearbeitung
Neben höchst qualitätvoll gearbeiteten Feuersteindolchen und Pfeilspitzen wurden Steinbeile aus Flussgeröllen (zumeist aus Amphibolit = Hornblendeschiefer)  geschliffen und oft auch durchbohrt.

   Bild 5 [Vitrine 3]

Flachbeile (links: von Kasendorf/Reuth) und Steinbeile mit Durchbohrung: rechts
von Waldau und Kauernburg (Länge: 11,5 cm, Lochdm. 2,1 - 1,7 cm) und Pfeilspitzen
von Kasendorf, Untersteinach, Schirradorf, Heubsch, Unterrodach, Heubsch, Mainleus.


=>
Zeichnung: Hohlbohrung eines Steinbeiles [nach Wurmbrand in (7), S.96]

=> Arbeit mit der Steinaxt: Fällen eines Baumes (Lothar Breinl)

Gefäße aus gebranntem Ton
Aus mit einem organischen Material (z. B. Spreu) oder aber feinem Sand gemagerten Ton stellte man verschiedenartige Tongefäße her. Da gibt es offene Schalen, Schüsseln und kugelige Töpfe, die an Kürbisse erinnern und als Kümpfe bezeichnet werden. Neben feinem Geschirr findet man auch Scherben von groben und unverzierten Kochtöpfe und Vorratsgefäßen. 

Namensgebend für die Bandkeramik sind Muster, die man in  den noch feuchten Ton ritzte, Linienbänder, welche den Gefäßkörper in bogen-, wellen- oder mäanderartigen Mustern umspannten. 

Literatur
(1) B.-U. Abels: Archäologischer Führer Oberfranken, Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern, Franken Band 2, Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1986 (= Lit.2)
(2) B.-U. Abels, W. Sage, Chr. Züchner: Oberfranken in vor- und früh- geschichtlicher Zeit, Bayreuth 1996 (= Lit. 1)
(3) B.-U. Abels in dem Katalog zur Ausstellung des Historischen Museums Bamberg: „Frühe Kulturen in Oberfranken von der Steinzeit bis zum Frühmittelalter".
(4) W. Schönweiß: Die bandkeramischen Siedlungen von Zilgendorf und Altenbanz. Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung Nr. 18, 1976.
(5)
M. M. Rind: Kanalarchäologie im Altmühltal, 1987 (= Lit. 26).
(6) Das Archäologische Jahr in Bayern 2002, S. 15 ff. (Pflanzenfunde aus der bandkeramischen Siedlung Aich, Gde. Altdorf, Lkr. Landshut).
(7) P. Honoré: Es begann mit der Technik, Dt. Verlagsanstalt Stuttgart 1969.
(8) J. N. Leonard: Die ersten Ackerbauer, Time-Life International 1974. 

=> Neue Funde vom Schnidejoch (CH): Pfeil und Bogen aus dem Eis
=> Schäftung von Steinbeilen und Arbeitsversuche [blumammu.de]
=> Steinbeile: geschliffen und durchbohrt

=>
Ausbreitung der bäuerlichen Wirtschaftsweise

     
[Karte aus Lit. 26: Kanalarchäologie]
=> Zeittafel des Neolithikums [nach J. Müller in Lit. 22, S. 17, Abb. 1]

=> Jung- und Endneolithikum: Der Übergang zur Bronzezeit

=> Getreidearten
=> Mehr zur Neolithisierung

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=> Getreidearten

=> Jagd mit Pfeil und Bogen 

=> Steinbeile: geschliffen und durchbohrt

=> Jung- und Endneolithikum: Übergang zur Bronzezeit    

   1               2

Ernte von Getreide                   Rekonstruktion
einer Sichel
[(8), Umschlagbild]
                      von Robert Graf M. A.
                                                   aus einer Sonderausstellung 
                                                   in Kronach (Jan.-März 2003)

   Bild 3

Mahlen von Getreidekörnern

Sonderausstellung in Kronach (Jan.-März 2003)

Schwarz: Pfostengruben, grau gerastert: Rekonstruktion von Häusern. Plan von W. Schönweiß: Die bandkeramischen Siedlungen von ...Bild 4

Ausschnitt aus dem Plan der bandkeramischen Siedlung 
von Zilgendorf bei Altenbanz, Lkr. Lichtenfels [4]

 

  Bild 6

Leben in einem bandkeramischen Dorf
Zeichnerische Rekonstruktion  nach den Ausgrabungsbefunden
von Merkendorf, Lkr. Bamberg
[Grafische Gestaltung: Helmut Voß, BLfD]      

=> Modell eines bandkeramischen Hauses 
     (hergestellt von Robert Graf M. A.) aus der Sonderausstellung 
     "Faszination Geschichte" in Kronach (16. 01. bis 16. 03. 2003)
    

    Der 1930 bei Feldarbeiten gefundene Dolch ist 7 cm lang.   Bild 7      Zeichnung von Timo Seregély in Lit. 20 Bild 8

Feuersteindolch von Guttenberg, Lkr. Kulmbach
(früher Stadtsteinach) - Zeichnung: Timo Seregély in Lit. 20

 

Geflügelte Pfeilspitze aus Plattensilex, dessen rohe Oberfläche noch auf Unter- und Oberseite zu erkennen sind. Die Kanten der triangulären Spitze sind gleichmäßig gemuschelt. An der Basis befindet sich ein etwa 13 mmm langer Dorn. Länge 4,7 cm.  Bild. 9 [Vitrine 3]

Pfeilspitzen von Azendorf, 
Kasendorf (Flur) und vom Görauer Anger:
spätneolithisch bis frühbronzezeitlich

 

   Bild 10

Bandkeramische Gefäße aus der Jungfernhöhle
bei Tiefenellern, Lkr. Bamberg
[BLfD: Helmut Voss]

 


=> Typische Gefäße der Bandkeramik

=> Jagd mit Pfeil und Bogen 

=> Die Linienbandkeramik u. a. (locker erzählt)

       [www.dompage.de]


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