Ackerbau
und Viehzucht
Der Übergang vom Wildbeutertum zur bäuerlichen
Wirtschaftsweise vollzog sich in Bayern am Beginn des 6.
Jahrtausends v. Chr. Bereits einige Jahrtausende früher, zwischen
10 000 und 7000 v. Chr., wurden im Vorderen Orient Schaf, Ziege und
Rind gehalten und Emmer,
Einkorn,
Dinkel und Gerste kultiviert. Das
Entstehungszentrum von Ackerbau und Viehzucht liegt also nicht in
Europa, sondern in Nordmesopotamien und Palästina. Die Kartierung
der Fundorte mit frühestem domestiziertem Vieh und gezüchtetem
Getreide lässt einen sichelförmigen Streifen, den
"Fruchtbaren Halbmond" erkennen.
[=> Bilder von Getreidearten aus einer
Sonderausstellung in Kronach (1-3/2003)]
Frühe
Kulturpflanzen
Bereits kultivierte Getreidearten sind Emmer
und Einkorn, Vorformen
des Weizens sowie Gerste und Hirse. Daneben kannte man auch schon
Erbse, Lein und Mohn. Die Ähren wurden mit einer Sichel abgeschnitten, die Körner
dann auf einem Reibstein mit einem Läufer gemahlen.
Hausbau
Grabungen bei Zilgendorf, Landkreis Lichtenfels und neuerdings
auch bei Merkendorf, Lkr.
Bamberg, deckten
eine Fülle von Abfallgruben und Pfostenlöchern auf, die durch das Vermodern des
Holzes als dunkle Verfärbungen im Erdreich zu erkennen sind. Die Häuser,
aus mächtigen Baumstämmen errichtet, waren bis zu 30 m lang. Die Wände
bestanden aus lehmverputztem Flechtwerk und soliden Bohlen.
Haustierhaltung
Das erste Haustier war in der Altsteinzeit der Hund. Im 8.
vorchristlichen Jahrtausend wurden im Vorderen Orient Schaf
und Ziege
domestiziert, etwas später Rind und
Schwein. Über
den Mittelmeerraum und den Balkan breiteten sich die Kenntnisse von
Ackerbau und Viehzucht über ganz Mitteleuropa aus.
Höhepunkt
der Steinbearbeitung
Neben höchst qualitätvoll gearbeiteten
Feuersteindolchen und Pfeilspitzen wurden
Steinbeile aus Flussgeröllen (zumeist aus Amphibolit = Hornblendeschiefer) geschliffen und oft auch durchbohrt.
Bild 5 [Vitrine
3]
Flachbeile
(links: von Kasendorf/Reuth) und Steinbeile mit
Durchbohrung: rechts
von Waldau und Kauernburg (Länge: 11,5 cm, Lochdm. 2,1 - 1,7
cm) und Pfeilspitzen
von Kasendorf, Untersteinach, Schirradorf, Heubsch, Unterrodach,
Heubsch, Mainleus.
=>
Zeichnung: Hohlbohrung
eines Steinbeiles
[nach
Wurmbrand in (7), S.96]
=>
Arbeit
mit der Steinaxt: Fällen eines Baumes (Lothar Breinl)
Gefäße
aus gebranntem Ton
Aus mit einem organischen Material (z. B. Spreu) oder aber
feinem Sand gemagerten Ton stellte man verschiedenartige Tongefäße
her. Da gibt es
offene Schalen, Schüsseln und kugelige Töpfe, die an Kürbisse
erinnern und als Kümpfe bezeichnet werden. Neben feinem
Geschirr findet man auch Scherben von groben und unverzierten Kochtöpfe
und Vorratsgefäßen.
Namensgebend
für die Bandkeramik sind Muster, die
man in den noch feuchten Ton ritzte, Linienbänder,
welche den Gefäßkörper in bogen-, wellen- oder mäanderartigen
Mustern umspannten.
Literatur
(1) B.-U.
Abels: Archäologischer Führer Oberfranken, Führer zu archäologischen Denkmälern
in Bayern, Franken Band 2, Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1986 (=
Lit.2)
(2)
B.-U.
Abels, W. Sage, Chr. Züchner: Oberfranken in vor- und früh- geschichtlicher
Zeit, Bayreuth 1996 (=
Lit. 1)
(3)
B.-U.
Abels in dem Katalog zur Ausstellung des Historischen Museums
Bamberg: „Frühe Kulturen in Oberfranken von der Steinzeit bis zum
Frühmittelalter".
(4)
W. Schönweiß: Die bandkeramischen Siedlungen von Zilgendorf und
Altenbanz.
Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung Nr. 18, 1976.
(5)
M. M. Rind: Kanalarchäologie im Altmühltal, 1987 (=
Lit. 26).
(6)
Das Archäologische Jahr in Bayern 2002, S. 15 ff. (Pflanzenfunde
aus der bandkeramischen Siedlung Aich, Gde. Altdorf, Lkr.
Landshut).
(7) P. Honoré: Es begann mit der Technik, Dt. Verlagsanstalt
Stuttgart 1969.
(8) J. N. Leonard: Die ersten Ackerbauer, Time-Life International
1974.
=> Neue Funde vom
Schnidejoch (CH): Pfeil und Bogen aus dem Eis
=>
Schäftung von Steinbeilen und Arbeitsversuche
[blumammu.de]
=>
Steinbeile: geschliffen und durchbohrt
=>
Ausbreitung
der bäuerlichen Wirtschaftsweise
[Karte aus
Lit. 26:
Kanalarchäologie]
=>
Zeittafel
des Neolithikums [nach J. Müller in
Lit. 22, S. 17, Abb. 1]
=>
Jung-
und Endneolithikum: Der
Übergang zur Bronzezeit
=>
Getreidearten
=> Mehr
zur Neolithisierung
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zum Rundgang]
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=>
Getreidearten
=>
Jagd mit Pfeil und Bogen
=>
Steinbeile: geschliffen und durchbohrt
=> Jung-
und Endneolithikum: Übergang zur Bronzezeit
1
2
Ernte von Getreide
Rekonstruktion einer Sichel
[(8), Umschlagbild] von
Robert Graf M. A.
aus einer Sonderausstellung
in
Kronach
(Jan.-März 2003)
Bild 3
Mahlen von Getreidekörnern
Sonderausstellung in
Kronach
(Jan.-März 2003)
Bild
4
Ausschnitt aus dem Plan der bandkeramischen Siedlung
von Zilgendorf bei Altenbanz, Lkr. Lichtenfels
[4]
Bild 6
Leben in einem bandkeramischen Dorf
Zeichnerische
Rekonstruktion nach den Ausgrabungsbefunden
von Merkendorf, Lkr. Bamberg
[Grafische Gestaltung: Helmut Voß, BLfD]
=>
Modell
eines bandkeramischen Hauses
(hergestellt von Robert Graf M. A.) aus der
Sonderausstellung
"Faszination Geschichte" in
Kronach (16.
01. bis 16. 03. 2003)
Bild 7
Bild 8
Feuersteindolch von Guttenberg,
Lkr. Kulmbach
(früher Stadtsteinach) -
Zeichnung: Timo Seregély in
Lit. 20
Bild.
9 [Vitrine 3]
Pfeilspitzen von
Azendorf,
Kasendorf (Flur) und vom Görauer Anger:
spätneolithisch bis frühbronzezeitlich
Bild 10
Bandkeramische Gefäße
aus der
Jungfernhöhle
bei Tiefenellern, Lkr. Bamberg [BLfD:
Helmut Voss]
=> Typische Gefäße der
Bandkeramik
=>
Jagd mit Pfeil und Bogen
=>
Die Linienbandkeramik u. a. (locker erzählt)
[www.dompage.de]
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