Entdeckung
im Steinbruch
Im Steinberg oberhalb des Weilers Hunas liegt im
Dolomit des Malm Delta ein seit langem betriebener Steinbruch. Hier entdeckte der Erlanger
Paläntologe Florian Heller eine eiszeitliche Höhlenfüllung,
in der er zwischen 1956 und 1964 eine erste Ausgrabung
durchführte.
Die
Wiederaufnahme des Steinbruchbetriebes zur Gewinnung von
Naturdünger im Jahre 1982 machte eine erneute Ausgrabung notwendig,
die seit 1983 in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für
Denkmalpflege durch die Institute für Ur- und Frühgeschichte und
Paläontologie der Universität Erlangen durchgeführt wird.
Reste
eines Höhlensystems
Der Steinberg wird von den Resten eines Höhlensystems
durchzogen, das bisher nur an zwei Stellen angeschnitten wurde. Im
Nordteil bestand die inzwischen abgebaute Höhle aus einem Sytem
enger Gänge und kleiner Kammern. Die ursprünglichen Dimensionen
des Höhlenraums, in dem die Ausgrabungen stattfinden, lassen sich
heute nicht mehr rekonstruieren, da er durch den
Vorgängersteinbruch zum Teil zerstört wurde. Weitere Verluste
entstanden bei der Neuorganisation des Bruches im Jahre 1982. Der
Höhleneingang dürfte sich zu dem kleinen Tälchen, das heute von
der Steinbruchstraße benutzt wird, geöffnet haben.
Ein
einzigartiges Archiv des Eiszeitalters
Der Höhlenraum wurde während des mittleren Abschnitts des
Eiszeitalters mit etwa 20m mächtigen Schuttschichten ausgefüllt.
Spätestens zu Beginn der letzten Eiszeit verstürzten Dach und
Höhleneingang. Beide wurden durch Hangschuttmassen überdeckt.
Durch Grabungen wurden etwa 12m der Höhlenfüllung untersucht,
weitere 8-10m warten noch darauf ausgegraben zu werden.
Aufgeschlossen wurden Schuttschichten, die aus mehreren Kalt- und
Warmzeiten stammen. Dadurch bildet die Höhle ein einzigartiges
Archiv, in dem sich über mehr als 200.000 Jahre der Geschichte des
eiszeitlichen Menschen und seiner Umwelt wiederspiegeln.
Werkzeuge
altsteinzeitlicher Menschen
Spuren von der Anwesenheit des Menschen finden sich in fast allen
Schichten bis in den tiefsten bisher ergrabenen Bereich. Stein,
Geweih- und Knochengeräte sind dabei auf die Schichten D, E, G2,
G3, H, I, K sowie L/M beschränkt. Dabei zeigen sich deutliche
Unterschiede bei den Herstellungstechniken. In Schicht E treten
dünne, flache Abschläge von sorgfältig präparierten Kernsteinen
mit flachen Retuschen auf, während in den unteren Schichten dickere
Formen mit meist steiler Kantenretusche überwiegen. Vergleichbare,
ähnlich alte Formen fehlen in Bayern bislang, kommen aber in z. B.
in mitteldeutschen Fundstellen durchaus vor.
Quelle:
Schautafel für die Höhlenruine von Hunas
Text: Brigitte Kaulich
Konzept: Arbeitsgemeinschaft
Natur und Kulturgeschichte
in der Hersbrucker Alb
Grafik: GrafikWerkstatt Leon, Pottenstein
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von Hunas
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Schichtenfolge von Hunas und typische Geräte
Silexwerkzeuge aus Schicht E
Silexwerkzeuge aus Schicht E
Lebensbild von
Neandertalern bei der
Arbeit
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