Archäologisches Lexikon

Die Höhlenruine von Hunas

Tafeltext 2: Klima - Mensch - Geräte

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Klimaentwicklung während der Eiszeiten        Entwicklung von Werkzeugen   

 

Bisherige Ergebnisse
Die Auswertung von Pflanzenresten, Holzkohlen und Pollen, aber auch der Sedimente selbst geben weitere Hinweise auf das Klima der Vorzeit. Fast man das Ergebnis der bisherigen Untersuchungen zusammen, so ergibt sich folgendes Bild:

Die derzeit erschlossenen untersten Schichten mit anspruchsvolleren Tieren wie Haselmäusen, Rötel-, Kurzohr- und Waldspitzmäusen oder Apodemus maastrichensis, einer mittelpleistozänen Form der Waldmaus-Gruppe, scheinen während einer Phase mit einer weitgehend geschlossenen, lichten Laubwaldvegation unter gemäßigten bis bis warmen Klimaverhältnissen entstanden zu sein. Diese Warmformen verschwinden dann im Bereich eines massiven Deckenversturzes, tauchen aber darüber im Bereich einer rötlich-braunen Zone, aus der auch Reste von Makaken stammen, einer Berberaffenart, nochmals auf.

Darauf folgt ein relativ schneller und markanter Faunenwechsel hin zu Vertretern kalter und trockener Biotope wie z. B. dem mittelpleistozänen Halsbandlemming (Dicrostonyx gulielmi) und anderen kaltzeitlichen Formen. Die wechselnden Anteile der einzelnen Arten in den oberen Schichten weisen zwar auf weitere Klimaschwankungen hin; es werden aber nie mehr die klimatischen Verhältnisse der Warmphasen in den unteren Schichten erreicht.


Quelle: Schautafel für die Höhlenruine von Hunas 
Text: Brigitte Kaulich +
Konzept: Arbeitsgemeinschaft Natur und Kulturgeschichte 
in der Hersbrucker Alb
Grafik: GrafikWerkstatt Leon Pottenstein
 

 

 

 

Schichtenfolge von Hunas 
und typische Funde

 

Die bisher untersuchten Schichten spiegeln ein wechselndes Klimageschehen wider, das aber, im Großen gesehen, den Übergang von einer Warmphase (einer Warmzeit?) zu immer kälteren Klimaten zeigt. Der Frostbruchschutt der Schicht G1 entspräche dabei dem Kältemaximum eines Kalt-Warm-Zyklus; in der darüberliegenden Schicht F deutet sich eine Klimabesserung an.

Der gesamte Schichtenkomplex gehört in eine mittlere Phase des Eiszeitalters. Eine genauere Zuordnung wird allerdings erst nach der Auswertung des gesamten Fundmaterials möglich sein. [Ein Uran-Thorium-Datum von 260.000 Jahren aus einer bisher nur in der Grabung Hellers aufgeschlossenen Sinterlage gibt einen weiteren Anhaltspunkt für die Altersstellung der Schichten aus der Höhle von Hunas.]
Neue Datierungen  ergaben nun eine wesentliche jüngere Einstufung, in das Mittelpaläolithikum, mit einem Alter von etwa 50.000 Jahren.
Neuerdings ist in die Datierungsfrage jedoch wieder Bewegung gekommen, wobei man auch die ältere Datierung nicht mehr ausschließt.
 

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     nach oben        [home]                                                                                                          Dieter Schmudlach: 14.01.2004/03.10.2007