Archäologisches Lexikon: 

Leichenverbrennung, eine neue Bestattungssitte

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         111Abb. 1

Zusammengesetztes und ergänzte Urne mit Ösenhenkeln vom
Industriegebiet bei Kasendorf, welche den Leichenbrand enthielt.  

Die 'Urnenfelderkultur' (1.200 bis 750 v. Chr.)
Auf die Hügelgräberbronzezeit folgt als jüngste Stufe der Bronzezeit im 13. Jahrhundert v. Chr. die Urnenfelderkultur. Sie verdankt ihren Namen der Bestattungssitte. Die Toten wurden nun verbrannt, ihre Asche, der 'Leichenbrand', in Tongefäße gefüllt. Die Friedhöfe finden sich meist in Tallagen, etwa in den Gräberfeldern von Kasendorf-Flur, Mainleus oder Grundfeld, Lkr. Lichtenfels. Zeitgleich wurde aber auch noch in Hügeln bestattet, etwa auf der Jurahochfläche zwischen Kasendorf und Zultenberg (Prelitz).
 

Die Hallstattzeit (Ältere Eisenzeit)
In der Älteren Eisenzeit (750 - 450 v. Chr.) war die Brandbestattung immer noch die Regel. Erst in der Jüngeren Eisenzeit (Latènezeit) wurde die Leichenverbrennung durch die Körperbestattung abgelöst. 
 

     Abb. 5

Totenverbrennung in der Hallstattzeit
[nach einer Zeichnung von R. Studtrucker im Sammelband 
zur 1125-Jahrfeier der Gemeinde Estenfeld, 1969, S. 19, Abb. 12
im Beitrag von Chr. Pescheck, Die Vorgeschichte unseres Dorfes]

Später wurde auch wieder die Brandbestattung gepflegt, so bei der germanischen Bevölkerung während der Kaiserzeit, etwa im Friedhof von Altendorf, Lkr. Bamberg oder teilweise noch im frühen Mittelalter so in den Friedhöfen von Regensburg-Großprüfening (awarisch beeinflusst) oder auch noch in Kleinlangheim/Unterfranken.
 
Literatur
(1) Ausgrabungen und Funde in Oberfranken 4, 1983-1984,
     S. 17 f und Abb. 21 ff, auf S. 51 ff (Lit. 3)
(2) Oberfranken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit  (Lit. 1)
(3) Das Archäologische Jahr in Bayern 2001, S. 55 ff.
(4) M. Ullrich in Archäologie in Deutschland, Heft 5 2003,
     S. 39 (Kurzbericht)
(5) ders., Neues vom urnenfelderzeitlichen Friedhof bei
     Grundfeld, Bad Staffelstein, Lkr. Lichtenfels, Oberfranken.
     In: Das Archäologische Jahr in Bayern 2003, S. 41ff.
(6) M. Ullrich, Das urnenfelderzeitliche Gräberfeld von
     Grundfeld-Reundorf, Lkr. Lichtenfels, Oberfranken.
     Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte Heft 86,
     Verlag M. Lassleben, Kallmünz/Opf. 2004
(7) Kurzbericht von M. Ullrich in Archäologie in Deutschland,
     Heft 5 2003

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Das Oberteit eines Etagengefäß liegt frei. Links ist eine der beiden Henkelösen zu sehen.   Abb. 2
  
Kasendorf-Flur: Bei der Notgrabung 1982
freigelegtes Oberteil der Etagenurne aus Grab 7A. 
Deutlich sind senkrechte Kanneluren zu erkennen.          

 

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Grundfeld. Befund 131, Planum 2. Urnengrab mit Beigefäßen.
An der Grabgrubenwand sind mächtige Kalksteinfindlinge und
zwei Mahlsteine aus ortsfremdem  Gestein gelehnt [BLfD].
[linke Abb. aus (5), S. 42, Abb. 37, rechts: (7), S. 39]

 

  Abb. 5

Grundfeld: Zusammengesetzte und teilweise restaurierte
Gefäße aus einem Urnengrab, wohl aus Befund 131
[Foto: BLfD]  

 

 

   Abb. 6

Grab 20 von Tannfeld, Markt Thurnau 
Stele und Gefäße  (rechts Urne mit Deckschale)

Frühe Eisenzeit: 750 bis 450 v. Chr. [Foto: BLfD]


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   nach oben          [home]                                     Fotos 1+2: D. Sch.                 Dieter Schmudlach (D. Sch.) - 14.11.2003/11.11.2007