Archäologisches Lexikon

Urnenfelderzeit: 1.200 bis 750 v. Chr.

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=> Leichenverbrennung     => Mit der Lanze in den Kampf 

Die Urnenfelderkultur
Auf die Hügelgräberbronzezeit folgt als jüngste Stufe der Bronzezeit im 13. Jahrhundert v. Chr. die Urnenfelderkultur. Sie verdankt ihre Bezeichnung der Bestattungssitte. Die Toten wurden verbrannt, ihre Asche in Tongefäße gefüllt und auf ebenerdig, meist in Tallagen angelegten Friedhöfen beigesetzt, etwa in den Gräberfeldern von Kasendorf-Flur, Mainleus oder Grundfeld, Lkr. Lichtenfels. Zeitgleich wurde aber auch noch in Hügeln bestattet, etwa auf der Jurahochfläche zwischen Kasendorf und Zultenberg (Prelitz).

Zeitliche Einordung
Dass diese Phase im südlichen Mitteleuropa eine Sonderstellung einnimmt, gründet in der Annahme der früheren Forschung, dass die Urnenfelderkultur mit der Eisenzeit enger verwandt sei als mit der Bronzezeit. So setzte man die ältere und die jüngere Urnenfelderzeit vom 12. bis zum 8. Jahrhundert zusetzen mit den Stufen „Hallstatt A“ und „Hallstatt B“ gleich.

Die Keramik
Diese erfährt in Bezug auf Vielfalt und Qualität einen ersten Höhepunkt. Es entstehen scharf profilierte Gefäße mit vorzüglich geglätteter, teilweise auch mit grafitierter und polierter Oberfläche. Dabei findet in Oberfranken, was die Vorbilder angeht, eine Umorientierung von Westdeutschland nach Böhmen statt.

Waffen und Schmuck
Neben der Bewaffnung mit Lanze, Pfeil und Bogen, Beil und Dolch gewinnt das Schwert an Bedeutung. Die bronzenen Helme und Schilde als Prunkwaffen glänzten wie Gold, wie auch der gesamte Schmuck in Gestalt von Halsringen, Nadeln und Ketten.

Adel und Burgen
Die Ausbildung eines Kriegeradels spiegelt sich in der Grabausstattung mit äußerst qualitätvollen Waffen, Helmen (etwa dem Kappenhelm von Thonberg), Schilden und Schwertern aus Bronze (so vom Görauer Anger), sowie im Bau mächtiger Befestigungen mit Steinmauern (etwa der Heunischenburg bei Kronach-Gehülz) wieder.

Siedlungen
Lagen die Siedlungen während der Hügelgräberbronzezeit im wesentlichen auf den Hochflächen der Fränkischen Alb, so wurden sie nunmehr in den Tälern in der Nähe von verkehrs-günstigen Wasserläufen angelegt.
 

Die Lanzenspitze, die bei Feldarbeiten gefunden wurde, ist 12,5 cm lang.

         

  
 
Lanzenspitze von Mainleus
 in Vitrine 7:
 12,5 cm lang

 Bild 4 (Inv.-Nr. 309)

=>  Unterschiedliche Formen von Bronzebeilen

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              Bild 1

Armringe aus dem Flachgräberfeld
von
Mainleus
in Vitrine 7

 

 

      Bild 2

Kasendorf-Flur: Notgrabung 1982
Zusammengesetztes und ergänztes
Etagengefäß  mit Ösenhenkeln

 

 

       Bild 3 [Vitrine 7]

Funde aus einem Hügelgrab bei Kasendorf-Flur
(Prelitz); Gewandnadeln, Armreif und Lappenbeil
aus Bronze     

 

                 Bild 5

Adliger Krieger: Zeichnung von E./H. Voss
aus B.-U. Abels, Die Kelten in Oberfranken 
In Archiv für Geschichte von Oberfranken, 
Band 73, S.62. Bayreuth1993

=> Leichenverbrennung - Urnengräber 

=> Mit der Lanze in den Kampf   

=> Urnenfelderkultur    [WIKIPEDIA]


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