Die Abschnittsbefestigung
Die Abschnittsbefestigung "Heunischenburg" liegt auf einem
nach SW vorspringenden Sporn. Im NW und W ist der Hang steil, im SO nur
mäßig geböscht. Etwa 150 m östlich der Spornspitze läuft vom NW-Hang
ein kräftiger Abschnittswall zum SO-Hang, ohne diesen jedoch zu
erreichen.
20 m vor dem Hang zieht der
Wall leicht nach innen und lässt eine 10 m breite Torlücke offen.
Der 110 m lange, 7-8 m breite und von außen 4 m hohe Wall ist aus großen
Steinblöcken aufgebaut. Ein dem Abschnittswall vorgelagerter Halsgraben
ließ sich erst während einer Ausgrabung nachweisen. Auf
der weniger steilen südlichen Hangkante konnte ein schwaches
Befestigungssystem in Form einer Palisade ergraben werden.
Die Ausgrabungen
Ein 1983 angelegter 5 m breiter Grabungsschnitt im großen
Abschnittswall erbrachte in der untersten Schicht urnenfelderzeitliche
Siedlungskeramik und einige Pfostenlöcher, die auf eine
älter-urnenfelderzeitliche Befestigung in Form einer Holz-Erde-Mauer
schließen lassen. Darunter liegt der Versturz zweier mächtiger Steinmauern,
deren innere etwa 4 m hoch, 3 m breit und mit Bohlenwänden durchzogen
war. Der Abschnitt zwischen äußerer und innerer Mauer beträgt etwa 2
m.
[nach
oben]
Zum Tor hin laufen beide Mauern aufeinander zu, wobei
die äußere nach innen abknickt. Am Zusammentreffen beider Mauern konnte
dann 1984 eine etwa 1 m breite Pforte nachgewiesen werden. Das Tor,
das im Verlauf der Ausgrabung ebenfalls freigelegt wurde, war im
Hangbereich von einer weit nach außen ziehenden Mauer flankiert. Die
innere Torflanke wurde durch die Fortsetzung der Steinmauer gebildet, die
in einem großen Bogen zangenförmig in den Innenraum umbog.
Zahlreiche Funde
Im Mauerversturz und innerhalb der Befestigung fanden sich über 70
Bronzepfeilspitzen, fünf Lanzenspitzen, Bruchstücke dreier Schwerter
vier Rasiermesser, mehrere Nadeln und zahlreiche Bronzeblechteile, die
vielleicht zu Rüstungen gehörten. Verkohlte Holzbalken zwischen den
Mauerschalen und die Häufung von Pfeilspitzen unweit des Tores sprechen
für Kampfhandlungen, in deren Verlauf die Befestigung unterging.
Zur Datierung
Die meisten Bronzefunde datieren unsere Burg an das Ende der
Urnenfelderzeit, was mittlerweile auch durch fünf C-14-Untersuchungen
bestätigt wurde, welche den Zeitraum zwischen 900 und 800 v. Chr.
ergaben. Die Mächtigkeit der Befestigung spricht für einen
späturnenfelderzeitlichen Herrschaftsmittelpunkt, von dem aus
vermutlich eine von Westen nach Osten führende Paßstraße überwacht
wurde, welche zum Fichtelgebirge führte, wo wohl schon in dieser Zeit
Kupfer und Zinn abgebaut wurde.
=> Kartenübersicht
( 1 = Heunischenburg )
[aus: B.-U. Abels: Die Heunischenburg bei Kronach
(3)
2002, S. 81]
Ausgrabungen
LfD 1983-1985 (B.-U. Abels, W. Auer)
Literatur
(1)
K. Schwarz, Oberfranken, 1955, 107f.; B.-U. Abels, Ausgrabungen 4,
14f. u.
Abb. 15-19
(2)
B.-U. Abels, Archäologischer Führer Oberfranken, 1986 (Lit. 2, S. 153 ff.)
(3)
B.-U. Abels, Die Heunischenburg bei Kronach, Eine späturnenfelderzeitliche
Befestigung.
Regensburger Beiträge zur prähistorischen Archäologie, Band 9,
Bonn
2002.
(4)
B.-U. Abels, Eine späturnenfelderzeitliche
Befestigungsanlage in Kronach-
Gehülz. In: Das Archäologische Jahr in Bayern 1984, S. 63f. (Lit. 11)
(5)
ders. Ein Schwertfund von der Heunischenburg in Kronach-Gehülz. (Lit. 11,
1985, S. 73f.)
=> Weitere
Bilder / Funde
=> Plan der Befestigung [nach
B.-U. Abels 1986 (Lit. 2), S. 154, Abb. 96]
=> Kurzfassung der
Ergebnisse der Grabungen [Frankenwald.Bayern-Online.de]
=> Zusammenfassung der
Grabungsergebnisse [nach
B.-U. Abels 2002
(3)]
[zurück
zur Urnenfelderzeit]
[zurück zu den Ausgrabungen]
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=> Zusammenfassung
[nach B.-U. Abels]
=> Weitere
Bilder / Funde
=> Plan der Befestigung [Lit. 2, S. 154, Abb. 96]
1
Modell mit Blick auf den Eingang in die Befestigung
[Ausstellung "Faszination Geschichte" in Kronach 2003]
2
Rekonstruktion der Torgasse (Periode IIIc)
[B.-U. Abels 2002 (3), S. 22, Abb. 12]
Abb. 3
Befestigungen der Periode III
1: Sandsteinmauer mit Berme; 2: Graben
3: äußere Torflanke; 4: innere Torflanke;
5: Pforte; 6: Holz-Erde-Befestigung;
[B.-U. Abels 2002 (3), S. 22, Abb. 13]
Abb. 4
Rekonstruktion des Torbereiches
Abb. 5
Rekonstruktionsvorschlag der Mauer (Periode IIIc)
[B.-U. Abels 2002 (3), S. 21, Abb. 11]
6
Rekonstruktionsvorschlag der Mauer mit Berme,
Periode IIIc
[B.-U. Abels 2002 (3), S. 20, Abb. 10]
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