Abb. 1
Pieter Brueghel der
Ältere: Kinderspiele (Ausschnitt): 1560
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Detailbilder [Web Gallery of Art]
3
Abb. 4
Glasiertes
Tonpferdchen
vom Turmberg bei Kasendorf
(Ausgrabung 1995)
[Zeichnung bei H. Enders (3),
S. 114 Abb. 1B]
Das handgeformte Spielzeugpferdchen aus
hauchdünn glasiertem Ton ist
46,5 mm hoch; seine Länge beträgt nur 33 mm. Das linke Hinterbein
war abgebrochen und wurde ergänzt; das rechte Ohr ist etwas
abgeplatzt. Am hinteren Ende des Pferderückens ist eine Sattelfläche angedeutet. Eine kleine
Durchlochung auf der Unterseite belegt, dass die Figur beim
Spielen (im Turnier oder Reiterkampf) wohl mit Hilfe eines Stöckchens
bewegt wurde. Sicher gehörte zum Pferdchen noch ein Reiter, wie er beispielsweise bei dem aus
Sonnenburg stammenden Pferdchen (rechtes Bild) aufmodelliert wurde.
Die Schuttschichten, aus denen das Kasendorfer Tonpferdchen stammt,
werden in die Zeit um 1220 datiert (in 3).
"Schnurrer"
erzeugten Geräusche
Bei der Grabung von 1995 wurden drei 5,5 bis 7 cm lange
Mittelfußknochen aufgefunden (Abb. 11). Zwei
Knochen waren durchbohrt und wurden
wohl als Schwirrknochen, sog. 'Schnurrer',
verwendet. Damit konnte
man windähnliche, schwirrende Geräusche erzeugen. Eine endlose
Schnur wird durch das Loch gefädelt und in jeder Hand eine der
Endschlaufen gehalten. Nun wird der Knochen geschwungen, bis die
Schnur aufgedreht ist. Zieht man jetzt die Schnur mit einem Ruck
stramm, dreht sich der Knochen mit einem brummenden Geräusch in die
andere Richtung (Jojo-Prinzip). Angeblich sollen die Knochen der
Hinterbeine von Schafen oder Schweinen am besten brummen (Abb. 9 und
10).
Abb. 9
'Schnurrer' oder 'Brummkater' [Aberdeen City Council #
177]
=>
Mehr hierzu in
einer Materialsammlung von Jürgen Becker (PDF-Datei)
Würfeln gegen die Langeweile
Ein winziger aus Knochen gefertigter Spielzeugwürfel mit eingeritzten
Augen auf den sechs Flächen belegt, dass man sich auch auf dem Kasendorfer
Turmberg schon vor 700 Jahren die Zeit beim Würfelspiel
vertrieben hat.
Abb.
11: Inv.-Nr. 2297
Beinerner Würfel vom Turmberg; Kantenlänge knapp1 cm
=>
Verlag Abb. 13
Erwachsene spielen vor dem Thron Salomos mit Rittermarionetten:
Ende des 12. Jhdts.
Farbige Illustration aus dem 'Hortus
Deliciarum'. [(1), S. 31]
Quellen
(1)
Archäologie in Deutschland, Heft 1, 2004, Theiss Verlag
Stuttgart
(2) Ausgrabungen
und Funde (=
Lit.3) 10, 1995-96, Abb. 17-19 auf S. 97
(3)
Hartmut Endres: Ein Spielzeugpferd aus Keramik S. 113 f, in: Aspekte
der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Festschrift für
Walter Sage, Bonn 2003.
(4)
Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch. Die Stadt um 1300 (Katalog
zur Ausstellung), Theiss Verlag Stuttgart 1992.
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Adelsspiele,
Ritterkämpfe, Volksvergnügen [AiD]
2
Pieter Brueghel der Ältere: Kinderspiele (Ausschnitt): 1560
=>
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Detailbilder [Web Gallery of Art]
Abb. 5
Pferdchen von Linz, Oberösterreich
[H. Enders, Ein Spielzeugpferd
... (3), S. 114, Abb. 2]
6
7
Tonpferdchen mit Reiterfigur
von Sonnenburg, Gde. Natters, aus Bamberg, Zinkenwörth
Tirol [H. Enders, Ein Spielzeug-
[AuF 5, 1985-1986, S. 34f.
pferd
.. (3), S. 114, Abb. 4] + S. 77, Abb. 38,
3]
=> Tönerne
Puppenfiguren und Reiter [GNM Nürnberg]
Abb. 8
Tönerne Tier- und Reiterfigürchen aus der
Altstadt von Konstanz [Die
Stadt um 1300 (4), S. 392]
Abb. 10
Schwirrknochen ('Schnurrer') vom Kasendorfer Turmberg
=> Ähnliche
Funde aus Bielefeld [archaeowelle.de]
=>
Spielanleitung für einen Brummknopf
=>
Spiele der Kinder im Mittelalter [Tempus
vivit]
Abb. 12
Reiten auf dem Steckenpferd,
ein zeitloses und billiges Vergnügen
[Aus: =>
Web Gallery of Art]
=> Kruselerpüppchen
aus Ton
=> Adelsspiele,
Ritterkämpfe, Volksvergnügen [AiD]
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