Zur
Fundstelle
Die dicht am Bachbett der Lochau knapp zwei Meter über dem
Wasserspiegel gelegene Fundstelle erbrachte Zeugnisse aus
verschiedenen Perioden der Vor- und Frühgeschichte, darunter eine Armschutzplatte
des Endneolithikums, Keramik der Urnenfelderzeit und des frühen
Mittelalters.
Die
Lochau wird größtenteils aus einem 200 m nordöstlich der
Fundstelle gelegenen Quelltopf, dem "Weihersbrunnen",
gespeist. Von Westen her mündet ein Trockental, dessen Nordrand
markante, riffartige Felsbildungen aufweist, die
"Geißkirche". Wasser aus diesem Tal dürfte den
flachen Schuttkegel aufgeschüttet haben, auf welchem sich der
Fundplatz befindet.
Fundgeschichte
1963 fiel dem Verfasser bei einer Scheune am nördlichen
Ortsrand von Alladorf ein Erdaushub auf (weißer Kreis im Bild). Bei
einer Begehung wurde das altsteinzeitliche Fundstück in der
Verfüllung eines Grabens für das Erdband eines Blitzableiters
oberflächlich aufgefunden.
Spitzschaber
von Alladorf: von oben (wie a) und von unten (wie c)
in der Zeichnung rechts
Fundbeschreibung
Der 8,5 cm lange Spitzschaber ist aus dichtem schwarzem Kieselschiefer (paläozoischer Schiefer)
mit einem deutlichen Tonanteil gefertigt. Deshalb weist er weist eine äußerst starke braune
Patinierung auf. Auf der Oberseite des triangulären Abschlages ist ein Teil der Geröllrinde stehen geblieben.
Rückseitig
(ventral) wurde der Schlagbuckel ( Bulbus) durch wenige Schläge
abgearbeitet (c). Auf der Zeichnung (a und b) ist links ein durch
Stufenretuschen verstumpfter Rücken zu erkennen An der Arbeitskante
rechts entstanden bei den Erdarbeiten kleinere Absplitterungen der
Patina, welche in der Zeichnung weiß gelassen wurden, auf den Fotos
aber noch die ursprüngliche blaugrüne Färbung des Lydits
erkennen lassen.
Zeitliche
Einordnung
Nach formenkundlichen Kriterien ist der Spitzschaber in den
mittleren Abschnitt der Altsteinzeit, das Mittelpaläolithikum,
einzuordnen, was einem Alter von etwa 70.000 bis 50.000 Jahren
entspricht. Nach Werner Schönweiß kann man von einer
Levallois-Spitze sprechen, welcher allerdings die sonst typische
Zurichtung eines Schildkernes fehlt (Abb. rechts).
Literatur
D. Schmudlach / Ch. Pescheck, Vorgeschichtliche Funde von Alladorf,
Lkr. Kulmbach. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 46. Band,
Bayreuth 1966)
Feuerstein, Rohstoff der Steinzeit - Bergbau und
Bearbeitungstechnik. Archäologisches Museum der Stadt Kehlheim,
Museumsheft 3, 1987 (Lit. 10).
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Ansicht
von Alladorf, Markt Thurnau: Blick nach Süden
das Lochautal abwärts in Richtung Trumsdorf.
Die Fundstelle befindet sich etwa beim Kreis.
a
b
c
Spitzschaber
von Alladorf
a: Oberseite (Dorsale) und c: Unterseite (Ventralseite)
Zeichnung: Werner Schönweiß [aus:
Archiv für Geschichte von Oberfranken, 46. Band, Bayreuth 1966,
S. 7, Abb. 1) ]
=> Herstellung
eines Schildkerns
in Levallois-Technik [aus Lit. 10, S.
54]
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