Archäologisches Lexikon

Vorgeschichtliche Töpferei

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Beginn der Töpferei
In Mitteleuropa tauchen Gefäße aus gebranntem Ton in der frühen Jungsteinzeit (im Neolithikum) etwa um 5000 v. Chr. auf. Dabei ahmen diese ältesten Tongefäße noch deutlich ihre Vorläufer nach, Behältnisse aus Tierhäuten, Leder, Holz oder Schalen von Kürbissen. Die frühen Töpfer fertigten ihre Keramik im 'Tonwulstverfahren', wobei das Gefäß aus Wülsten aufgebaut und dann die Wandung glatt gestrichen wurde.

Unterschiedliche Herstellungsweisen
Kompliziertere Formen mit geschwungener Wandung, z. B. Stufenschalen der Hallstattzeit, wurden wahrscheinlich in Erdformen hineingetöpfert oder aus Tonfladen aufgebaut und durch angehäufelten Sand gestützt. Diese Herstellungsweisen erlaubten es noch nicht, gleichmäßig runde Gefäße zu fertigen. Daher sind diese von mehr oder weniger unregelmäßiger Form.

Keramik als Datierungshilfe
Formen, Farben, Oberflächenbehandlung und Verzierungen der Gefäße sind in den verschiedenen vor- und frühgeschichtlichen Kulturen und Zeitstufen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Daher bietet die Keramik einen sehr guten Anhaltspunkt für die typologische und chronologische Einordnung von Bodenfunden. Oft wurde den gebrannten Gefäßen noch durch einen Überzug aus Graphit ein metallisch glänzendes Aussehen verliehen.

 

Vorratsgefäß von Tannfeld mit eingestochenen geometrischen Ornamenten, welche durch eine weiße Füllung hervorgehoben wurden ('Inkrustierung'). Diese wurde hier teilweise ergänzt.   Bild 4

Vorratsgefäß mit geometrischen Mustern in Vitrine 16
von Thurnau-Tannfeld: Frühe Eisenzeit (Hallstattzeit): 750 - 450 v. Chr. 

Quellen
1) B.-U. Abels, Katalog zur Ausstellung des Hist. Museums Bamberg: „Frühe Kulturen in Oberfranken von der Steinzeit bis zum Frühmittelalter".
2)
Experimentelle Archäologie in Deutschland. Beiheft 4, Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Oldenburg 1990 (= Lit. 21)
3) Ch. Pescheck: Landwirt, Handwerker und Erfinder in vorgeschichtlicher Zeit. Unterfränkische Heimatbogen - Heft 18, 1966.

4) Museumspädagogisches Zentrum (MPZ): In einem Dorf der Jungsteinzeit, Arbeitsheft München 1986.
5) AXT und RAD en miniature, Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung

im Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld vom 18.03. - 29.05.2005

=>  Töpfern auf der Drehscheibe

 

2

Restaurierte Gefäße aus der                Restaurierter Kumpf
Jungfernhöhle bei Tiefenellern,
          vom Motzenstein
Landkeis Bamberg                           
  bei Wattendorf,
[B.-U. Abels: Frühe Kulturen, S. 17]   Lkr. Bamberg
                                                           [
AXT und RAD  
                                                           en miniature, Abb. 48

 

Bild 3

Vorgeschichtlicher Töpfer bei der Arbeit
MPZ: In einem Dorf der Jungsteinzeit, 

 

Die 'Stufenschalen' kommen meist paarweise in der Grab- ausstattung vor. Ihre Oberseite wurde oft durch geometrische Muster und einen Grafitüberzug verziert.   Bild 5

Grafitierte Stufenschale in Vitrine 16
mit geometrischen Verzierungen
von Thurnau-Tannfeld.
Frühe Eisenzeit (Hallstattzeit): 750 - 450 v. Chr. 

 

=>  Töpfern auf der Drehscheibe

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        nach oben            [home]                                          Bild 4 + 5: D. Sch.                              Dieter Schmudlach (D. Sch.): 8.05.2004/13.07.2006