Ein Männergrab bei Hirschaid, Lkr. Bamberg
Das nur 120 m nördlich des
Altendorfer Gräberfeldes gelegene Körpergrab wurde 1971 beim
Kiesabbau entdeckt und durch M. Hagn-Rummler geborgen. Bei dem männlichen
Skelett fanden sich eine 88,8 cm lange Spatha (7), ursprünglich mit
Resten des Griffes und der Scheide, das Bruchstücke eines Saxes (5)
oder 'Reitersäbels' (H. Losert), eine 51,4 cm lange pilumartige
Lanze mit geschlitzter Tülle (8), ein Messer (6) sowie die
Reste von vier unterschiedlich gut erhaltenen Gefäßen (1-4).
Während Ch. Pescheck die Bestattung in das 6. Jahrhundert datierte,
dürfte das Grab nach H. Losert in der 2. Hälfte des 5.
Jahrhunderts gehören.
Ein
Frauengrab bei Staffelstein, Lkr. Lichtenfels
In den Jahren 1914 und 1948 wurden beim Kiesabbau einige
merowingerzeitliche Gräber angetroffen. Es konnte von H. Födisch
1948 nur noch ein bereits in der
unteren Hälfte bis zum Becken zerstörtes Frauengrab untersucht werden. Die dabei geborgenen Funde
stammen aus diesem bereits gestörten Bereich.
Neben kleinen nicht
zu bergenden stäbchenartigen Gegenständen aus Bronze fanden sich
Reste eines Dreilagenkammes aus Bein (3), eines Eisenmessers (2) sowie ein
Bronzeblechfragment (4), ein Spinnwirtel oder Anhänger aus
Kalkstein (5) und eine Schale (1)
mit Einglättverzierung. Das Gefäß mit ausgeprägtem Schulterknick
wurde auf der Drehscheibe aus fein geschlämmten Ton hergestellt, der auf der
Außenseite poliert wurde. Die Schale thüringischer Herkunft wurde
wohl zwischen 450 und 525 hergestellt.
Im
Einflussbereich des Thüringerreiches
Beide
Körpergräber belegen zusammen mit einigen Siedlungsfunden, dass
sich Oberfranken im Einflussbereich des Thüringerreiches befand. Nach der Vernichtung des Thüringischen Reiches
(531) konnte dann die fränkische
Landnahme im 6. Jahrhundert ungehindert fortschreiten.
Im Frühjahr 1995 wurden unweit des karolingischen Gräberfeldes bei
Eggolsheim, Lkr. Forchheim Teile einer Grabausstattung geborgen,
welche in die 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts, also in die
Merowingerzeit, einzuordnen sind.
Literatur
(1) Abels
Björn-Uwe,
Sage Walter, Züchner Christian, Oberfranken in vor- und
frühgeschichtlicher
Zeit, Bamberg, 1996 (=
Lit. 1)
(2)
Dusek Sigrid, Ur- und Frühgeschichte
Thüringens, Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1999 (=
Lit. 5)
(3)
Haberstroh Jochen, Germanische Funde der Kaiser- und Völkerwanderungszeit aus Oberfranken. Kallmünz 2000
(= Lit. 15)
(4)
Losert Hans, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in
Oberfranken, 2 Bände, 1993 (=
Lit. 16)
=>
Pfeil und Bogen im
frühen Mittelalter
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Funde aus dem Männergrab von Hirschaid, Lkr. Bamberg,
2. Hälfte des 5. Jhdts. [aus Losert (4) =
Lit. 16, S. 168, Abb. 52]
Funde aus dem Frauengrab von Staffelstein, Lkr. Lichtenfels
[aus Losert (4) =
Lit. 16,
S. 200, Abb. 61]
Verbreitung
des Thüringerreiches:
Kerngebiet und angrenzende Nachbarn [aus (2) =
Lit. 5,
S. 148]
Beigaben
aus einem merowingischen Grab
bei Eggolsheim, Lkr. Forchheim: Klappmesser, Lanzenspitze
und Schildbuckel, alles aus Eisen [aus (1) =
Lit. 1,
S. 191]
=>
Foto in einem Webalbum im ArchäologieMuseum Oberfranken =>
Alle Bilder aus dem ArchäologieMuseum Oberfranken in Forchheim |