Prunkvoll ausgestattete Fürstengräber
			
			Über der 
			Kriegerelite hebt sich in den Fürstengräbern Mitteldeutschlands 
			zumindest regional eine weitere herrschaftliche Elite ab. Diese 
			zeichnet sich neben Waffenbeigaben durch allerlei römischen Prunk, 
			seien es Möbel, Edelmetallgefäße o. a. aus. Ein zusätzliches 
			entscheidendes Merkmal dieser elitären Gruppe ist Reitzubehör in 
			Form von Sporen, die ansonsten in den Kriegergräbern fehlen. Erst 
			gegen Ende des 5. Jahrhunderts werden Sporenfunde zahlreicher.
			
			
			
			
 Abb. 2/3
   
			Abb. 2/3
			
			
			Teil der Ausstattung aus dem Fürstengrab 
			von Leuna 1926/1
			Das reich ausgestattete Grab enthielt zusätzlich noch neben 
			einem Beinkamm mehrere römische Tongefäße sowie einen römischen 
			Glasbecher. Die Beigabe von Pfeilspitzen ist für einen 
			Krieger aus dem elbgermanischen Bereich typisch. Der Tote hebt 
			sich durch die Ausführung in Silber allerdings deutlich ab Die 
			kostbare Fibel verschloss einen Mantel im rechten Schulterbereich. 
			Die besondere Stellung des Toten wird durch die Reitersporen 
			einmal mehr unterstrichen. Die Fürstengräber von Leuna 
			stehen am Anfang der reichen Fürstenbestattungen Mitteldeutschlands 
			in der Spätantike.
			[Landesamt für Denkmalpflege und 
			Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für 
			Vorgeschichte]
			
			
			Teile der Ausstattung des  Fürstengrabes 
			von Leuna, Saalekreis, 1917/2 
			Dieses Fürstengrab enthielt zusätzlich noch einen goldenen 
			Fingerring, einen Kamm, mehrere römische Tongefäße sowie eine 
			Silberschale, eine Bronzekelle mit Sieb sowie Teile einer 
			Glasschale. Die Münze des Kaisers Tetricus (gallisches 
			Sonderreich) datiert das Grab an das Ende des 3./Anfang des 4. 
			Jahrhunderts.
			[Landesamt f. Denkmalpflege u. Archäologie 
			Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte]
			
			
			Das Grab von Wolfsheim (Rheinhessen): 
			1. Hälfte 5. Jhdt.
			Die bereits im 19. Jhdt. beim Pflügen entdeckten Funde belegen, dass 
			es sich bei dem Grab um einen der bedeutendsten und reichsten 
			Grabfunde Mitteleuropas handelt. Der massiv goldene Armring 
			kennzeichnet den Bestatteten als ranghohe germanische 
			Führungsperson. Die goldene Fibel diente dem Verschluss eines 
			Mantels nach römischem Vorbild. Auch der Halsring ist als römische 
			Militärinsignie zu werten. Der Anhänger, vermutlich am Halsring 
			getragen, ist ein Altstück. Er trägt auf der Rückseite in Persisch 
			eingraviert den Namen des Gründers der Sasanidendynastie. 
			Möglicherweise brachte der Bestattete das Schmuckstück aus 
			Persien mit, als er dort in Diensten der römischen Armee an einer 
			Auseinandersetzung gegen die Sasaniden teilgenommen hatte. 
			– Für die Herstellung des Goldschmuckes waren umgerechnet 
			ca. 100 Solidi (Goldmünzen) von Nöten. Zusätzlich enthielt das 
			Grab einen 364/7 geprägten Goldsolidus.
			
			
			 Abb. 7
  
			Abb. 7    
			
			 Abb. 8
  
			Abb. 8
			Goldene Fibel als 
			Mantelverschluss            
			  Der mit Almandineinlagen verzierte
			Anhänger
                                                                              
			stammt aus Persien und ist etwa 100 Jahre älter 
                                                                              
			als die übrigen Beigaben. Auf der Rückseite ist
                                                                              
			in der Pahlevi-Schrift „Ardaschir“ eingraviert.
			
			
			Prächtige Gürtel auch für einen Fürsten
			Kerbschnittverzierte 
			Gürtelbeschläge, zumeist aus Bronze, sind typische Bestandteile 
			der spätrömischen Militärtracht. Die punzverzierten 
			Schnallen und sonstige Beschläge  waren auf breiten Ledergürteln 
			aufgenietet. Derartige Gürtel trugen römische Legionäre. An 
			diesen oft reich verzierten Gürteln (cingulum) hingen die Schwerter, 
			Dolche und oftmals eine lederne Tasche, die Kleinutensilien wie 
			Toilettebestecke und Feuersteine enthielt. Die Gürtel 
			waren so charakteristisch, dass sie den Soldaten kennzeichneten, 
			auch wenn er keine Rüstung trug. Zahlreiche Bestandteile dieser 
			Militärgürtel sind auch weit jenseits der römischen Grenze in 
			germanischen Siedlungen und Gräbern zu finden. Sie weisen 
			darauf hin, dass ihre Besitzer ursprünglich dem römischen Heer 
			als Söldner in den Auxiliartruppen dienten. Nach ihrer 
			Dienstzeit nahmen sie die Rangabzeichen in ihre Heimat mit. Im 
			Inneren Germaniens waren diese Gürtel so sehr begehrt, dass sie 
			sogar nachgemacht wurden.
			
			
			Trinkfreudige Germanen (?)
			
			
			 Abb. 10
    
			Abb. 10
			
			Trinkhorn (Nachbildung) 
			Mannheim-Feudenheim Grab 2 Eisen und Holz - 1. Jhdt.
			
			
			In der frühen Kaiserzeit finden sich des öfteren Beschläge von 
			Trinkhörnern in den Gräbern. Das eigentliche Gefäß, meist 
			aus Horn oder Holz gefertigt, hat in der Regel nicht überdauert.
			Tacitus zu Folge waren die Germanen trunksüchtig, doch sind 
			Funde von Trinkhörner bislang in germanischen Gräbern 
			vergleichsweise weniger häufig als Waffen. Hingegen wurden in 
			einer einzigen römischen Villa am Vesuv mehr silberne Trinkgefäße 
			gefunden als im gesamten germanischen Gebiet.
			[Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim]
			                                                                   
			
			
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			Die 
			Grabausstattung des Germanenfürsten von Gommern
			
			
			
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			Bilder von der Sonderausstellung:
        
			Handwerker - Krieger -Stammesfürsten" im 
			Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld 
                                                                            
			in einem PICASA-Webalbum
			
			
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