Gut gerüstet zum Kampf
Abb. 2
In den vergangenen zehn Jahren wurden die sehr steilen Hangbereiche
des Reisbergs immer wieder begangen. Mittlerweile liegen über
1500 Objekte aus Eisen, Bronze und auch einige wenige aus Edelmetall
vor. Diese Objekte decken alle Lebensbereiche und die gesamte
Zeitspanne der germanischen Besiedelung ab, beginnend
schon in der Latene-Zeit und bis in das letzte Viertel des 5.
Jahrhunderts reichend. Darüber hinaus stammen einzelne Objekte
noch aus späterer Zeit. Die Mehrzahl der Funde lässt sich eindeutig
auf die Zeit um 400 datieren.
Abb. 4
Eiserne Waffen vom Reisberg u. a. Äxte und Bruchstücke einer
Spatha
Eine weit reichende Angriffs- und Abwehrwaffe
Mit einem Bogen war es möglich, den Gegner aus größerer Entfernung
zu bekämpfen, ohne selbst in die Reichweite der gegnerischen
Speere oder Kurzwaffen zu geraten. Die zahlreichen Pfeilspitzen
vom Reisberg verraten, dass während des Gefechts unzählige Pfeile
auf beiden Seiten verschossen worden sein mussten. Es ist
somit davon auszugehen, dass der Pfeil eine hoch angesehene und
gerne genutzte Angriffs- und Abwehrwaffe war. Dies zeigt sich
auch darin, dass es bei den Elbgermanen sogar üblich war, einem
verstorbenen Krieger Pfeilspitzen in einem Köcher mit in
das Grab zu geben. Viele unterschiedliche Pfeilspitzenformen,
mit Dorn oder Tülle, lanzettförmigem Blatt oder spitz
zulaufender Dornspitze, mit oder ohne Widerhaken,
zeugen von unterschiedlichen Einsatzbereichen.
Abb. 7
Trinkhorn (Nachbildung)
Mannheim-Feudenheim Grab 2 Eisen und Holz - 1. Jhdt.
Trinkfreudige Germanen?
In der frühen Kaiserzeit finden sich des öfteren Beschläge von
Trinkhörnern in den Gräbern. Das eigentliche Gefäß, meist
aus Horn oder Holz gefertigt, hat in der Regel nicht überdauert.
Tacitus zu Folge waren die Germanen trunksüchtig, doch sind
Funde von Trinkhörner bislang in germanischen Gräbern
vergleichsweise weniger häufig als Waffen. Hingegen wurden in
einer einzigen römischen Villa am Vesuv mehr silberne Trinkgefäße
gefunden als im gesamten germanischen Gebiet.
[Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim]
Literatur
(1) Jochen Haberstroh: Der Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern in der
Völkerwanderungszeit Überlegungen zum 5. Jahrhundert n. Chr. in
Nordbayern
[in GERMANIA 81-1, 2003]
(2) Abels
Björn-Uwe,
Sage Walter, Züchner Christian, Oberfranken in vor- und
frühgeschichtlicher
Zeit, Bamberg, 1996 (=
Lit. 1)
(3) Tafeltexte [Jens Kraus]
=>
Krieger - Anführer - Fürsten
=>
Bilder von der Sonderausstellung:
Handwerker - Krieger -Stammesfürsten" im
Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld
in einem PICASA-Webalbum
=>
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=>
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=>
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Völkerwanderungszeit]
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Abb. 1
Eiserne Lanzenspitzen, rekonstruierter Schild und Messer
Abb. 3
Pfeilspitzen
hunnischer Machart vom Reisberg
Dreiflügelige gestielte Pfeilspitzen sind typisch
für
hunnische Bogenschützen.
Mit
einem
Reflexbogen
verschossen, konnten sie mit ihrer hohen
Durchschlags-
kraft römische Panzerungen durchschlagen.
Vermutlich gelangten die Spitzen infolge kriegerischer
Ereignisse zum Reisberg.
Eisen - 5. Jhdt.
Abb. 5
Pfeil- und
Lanzenspitzen vom Reisberg ...
Abb. 6
... in verschieden
Größen und Formen
Abb. 8
Pfeilspitzen und Lanzenspitzen vom Reisberg
bei Scheßlitz-Burgellern
[(1), S. 239, Abb.
22]
1 (74), 2 (19), 3 (101), 4 (103), 5 (106), 6
(71),
7 (15), 8 (112), 9 (132), 10 (3), 11 (18), 12 (60),
13 (62), 14 (154), 15 (111), 16 (161), 17 (117).
Die Nummern in Klammern sind die Fundnummern.
Sie beziehen sich auf den
Plan mit der Fundverteilung
[(1), S. 203, Abb.
2]
Abb. 9
Rekonstruktion eines germanischen Kriegers
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