Zur Sonderausstellung in Tüchersfeld 2010: -3-

"Handwerker - Krieger - Stammesfürsten"

Funde aus der germanischen Höhensiedlung auf dem Reisberg


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Gut gerüstet zum Kampf

  Abb. 2


In den vergangenen zehn Jahren wurden die sehr steilen Hangbereiche des Reisbergs immer wieder begangen. Mittlerweile liegen über 1500 Objekte aus Eisen, Bronze und auch einige wenige aus Edelmetall vor. Diese Objekte decken alle Lebensbereiche und die gesamte Zeitspanne der germanischen Besiedelung ab, beginnend schon in der Latene-Zeit und bis in das letzte Viertel des 5. Jahrhunderts reichend. Darüber hinaus stammen einzelne Objekte noch aus späterer Zeit. Die Mehrzahl der Funde lässt sich eindeutig auf die Zeit um 400 datieren.

   Abb. 4

Eiserne Waffen vom Reisberg u. a. Äxte und Bruchstücke einer Spatha

Eine weit reichende Angriffs- und Abwehrwaffe
Mit einem Bogen war es möglich, den Gegner aus größerer Entfernung zu bekämpfen, ohne selbst in die Reichweite der gegnerischen Speere oder Kurzwaffen zu geraten. Die zahlreichen Pfeilspitzen vom Reisberg verraten, dass während des Gefechts unzählige Pfeile auf beiden Seiten verschossen worden sein mussten. Es ist somit davon auszugehen, dass der Pfeil eine hoch angesehene und gerne genutzte Angriffs- und Abwehrwaffe war. Dies zeigt sich auch darin, dass es bei den Elbgermanen sogar üblich war, einem verstorbenen Krieger Pfeilspitzen in einem Köcher mit in das Grab zu geben. Viele unterschiedliche Pfeilspitzenformen, mit Dorn oder Tülle, lanzettförmigem Blatt oder spitz zulaufender Dornspitze, mit oder ohne Widerhaken, zeugen von unterschiedlichen Einsatzbereichen.

 

   Abb. 7

Trinkhorn (Nachbildung) Mannheim-Feudenheim Grab 2 Eisen und Holz - 1. Jhdt.

Trinkfreudige Germanen?
In der frühen Kaiserzeit finden sich des öfteren Beschläge von Trinkhörnern in den Gräbern. Das eigentliche Gefäß, meist aus Horn oder Holz gefertigt, hat in der Regel nicht überdauert. Tacitus zu Folge waren die Germanen trunksüchtig, doch sind Funde von Trinkhörner bislang in germanischen Gräbern vergleichsweise weniger häufig als Waffen. Hingegen wurden in einer einzigen römischen Villa am Vesuv mehr silberne Trinkgefäße gefunden als im gesamten germanischen Gebiet.
[Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim]

Literatur
(1) Jochen Haberstroh: Der Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern in der Völkerwanderungszeit Überlegungen zum 5. Jahrhundert n. Chr. in Nordbayern
[in GERMANIA 81-1, 2003]
(2) Abels Björn-Uwe, Sage Walter, Züchner Christian, Oberfranken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, Bamberg, 1996 (= Lit. 1)

(3) Tafeltexte [Jens Kraus]  

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=>   Bilder von der Sonderausstellung:
         Handwerker - Krieger -Stammesfürsten" im Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld 
                                                                              in einem PICASA-Webalbum

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   Abb. 1

Eiserne Lanzenspitzen, rekonstruierter Schild und Messer

 

  Abb. 3

Pfeilspitzen hunnischer Machart vom Reisberg

Dreiflügelige gestielte Pfeilspitzen sind typisch für
hunnische Bogenschützen. Mit
einem Reflexbogen
verschossen, konnten sie mit ihrer hohen Durchschlags-
kraft römische Panzerungen durchschlagen.
Vermutlich gelangten die Spitzen infolge kriegerischer
Ereignisse zum Reisberg.
Eisen - 5. Jhdt.

 

   Abb. 5

Pfeil- und Lanzenspitzen vom Reisberg ...
 

   Abb. 6

... in verschieden Größen und Formen
 

   Abb. 8

Pfeilspitzen und Lanzenspitzen vom Reisberg
bei Scheßlitz-Burgellern [(1), S. 239, Abb. 22]
1 (74), 2 (19), 3 (101), 4 (103), 5 (106), 6 (71),
7 (15), 8 (112), 9 (132), 10 (3), 11 (18), 12 (60),
13 (62), 14 (154), 15 (111), 16 (161), 17 (117).
Die Nummern in Klammern sind die Fundnummern.
Sie beziehen sich auf den Plan mit der Fundverteilung
[(1), S. 203, Abb. 2]

                     Abb. 9

Rekonstruktion eines germanischen Kriegers


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