Die Kasendorfer Pfarrkirche  -3-   [zurück zur Übersicht der Materialien]

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Das Deckengemälde im Langhaus [nach Lit. 5]               => Das gotische Glasfenster im Chorraum

1760 von Johann Georg Schnürer (Kulmbach) in geometrisch aufgeteilten Rahmenfeldern, 1953 vom Verputz freigelegt. Mittelfeld: Christi Himmelfahrt. In neun Eck- bzw. Seitenfeldern: Christi Geburt, Taufe, Versuchung, Verklärung, Abendmahl, Christus am Ölberg, Kreuzgruppe, Auferstehung, Pfingstwunder (auf Holzdecke, die anstatt des vorher auch im Schiff vorhandenen Kreuzgewölbes eingezogen wurde).

Altar: Laut Inschrift an der Rückseite gestiftet 1662 von Bürgermeister Geiger, renoviert 1740
(und 1953, Altarwangen neu geschnitzt 1979; zweifellos ein Werk von Johann Georg Brenck (Kulmbach). Zweisäuliger Holzaufbau; mit vergoldeten Ornamenten, Figuren und Kapitellen (ursprünglich in schwarzer Grundfarbe gefasst). Seitlich an den Säulenstühlen Stifterbildnisse in Öl (Bgm. Geiger und Ehefrau). Predellagemälde: Abendmahl, handwerklich. Im segmentbogigen Schrein fast freiplastische Reliefgruppe: Ölbergszene (Kampf in Gethsemane). Im Auszug Hlg. Dreifaltigkeit; darüber der Auferstandene in Gloriole. Wangen des Altars und der seitlichen Kniestühle durchbrochen geschnitzt mit Ohrmuschelwerk und Engelsköpfen (1979 erneuert).

Sakramentsnische an der südl. Chorschräge: Sandsteingehäuse, mit Stabwerk auf gewirtelten Sockeln. Um 1500 (mit Steinmetzzeichen von Meister Heinrich); mit Spuren farbiger Fassung.

Kanzel am südlichen Chorbogen: Holz. Laut Inschrift an der Brüstung gestiftet 1679, Hans
Georg Brenck (1632 - 1697) zugeschrieben (K. Sitzmann) - Polygonaler Korpus auf zwei gewundenen Säulen, in den Seitenfeldern zwischen Eckpilastern Holzfiguren der vier Evangelisten (Johannes mit Adler, Lukas mit Stier, Markus mit Löwen und Matthäus mit Engel und Salvator (Jesus mit der Weltkugel).
Am Schalldeckel auf Voluten Verkündigungsengel (an der Unterseite Taube als Symbol des Hlg. Geistes). An Korpus, Schalldeckel und Treppenbrüstung vergoldetes Ohrmuschelwerk.
Taufstein unter dem Chorbogen ("Triumphbogen"): Sandstein; auf geschweiftem Fuß polygonales Kelchbecken mit schlichten seitlichen Vertiefungen - 2. Hälfte 16. Jhdt. 

Gestühl der unteren Empore an den Rückenlehnen mit (1953 freigelegter) dekorativer Bemalung aus Festons und Ranken; um 1700.
Gemälde an der südlichen Chorwand: Übergabe der Augsburgischen Konfession; figurenreiche
Darstellung der Fürsten und Stände; Rahmen bez. AH (Andreas Herrneisen, Nürnberg) 1602.
 

Glasgemälde im Ostfenster: Laut Inschrift gestiftet 1499 für Pfarrer Otto und Johannes Mayer, + 1486; 1916 ergänzt; Pieta mit Stifter und Verstorbenem als Adoranten. "In der Mitte sitzt Maria mit dem Jesuskind. Die Anbeter auf beiden Seiten sind die Pfarrer Meier aus Heubsch, die als katholische Geistliche hier wirkten. Der eine ließ sich bei der Reformation pensionieren; er ist unter dem Chorraum beerdigt" (Lit. 1 und 3).

Holzkruzifixus an der nördlichen Chorwand: gefasst, drittes Viertel 17. Jhdt., am Kreuzfuß wohl
irrtümlich bez. 1602.
Zwei Vortragskreuze mit Engelsköpfen und Ohrmuscheldekor; eines davon bez. 1679


Grabdenkmäler 

An der nördlichen Chorschräge Grabdenkmal (Sandstein) für Joachim Rauschner von Lindenberg, + 1560; der Verstorbene in Rüstung, flache Pilasterrahmung, im rundbogigen Aufsatz Wappen mit Helmzier. „Im Chor vorne links war die Empore mit den Wappen der Lindenberger und der Pfarrherrn. Der Grabstein vorne links stellt den letzten Rauschner dar.“ Die Umschrift über dem schwarz-weiß-roten Wappen lautet: „1560 An dem Ostertag starb der edel und ehrenvest Joch. Rauschner zu Lindenberg, dem Gott genad. Amen.“ Die am Kopf der Ritterfigur wohl später angebrachte Inschrift „Joachim Rausch, der Eltz und letz“ meint wohl, dass der Verstorbene der Edelste und letzte seines Geschlechtes gewesen sei (Lit. 2 und 19).
Daneben südlich: Grabstein (Sandstein) für Anna Rauschner, + 1537; mit Wappen, gerahmt von Minuskelschrift: „Nach Christi Geburt MVCXXXVII (1537) am Abend Jakobi starb die edel und tugendh. Frau Anna Rauschner von Lindenperch, geborene Fuchsin von Schweintzhaubten, deren Seele Gott genädig sey“. Vielleicht handelt es sich um die Gemahlin oder aber die Mutter des vorgenannten.

In der südlichen Chorschräge: Grabstein (Sandstein) für Pfarrer Johannes Wolfgang Erhardi, + 1688. Bedeutsames lorbeerumkränztes Medaillenportrait des Verstorbenen von dem Bayreuther Hofbildhauer Elias Räntz (K. Sitzmann in Lit. 24, S. 418) mit Resten der ursprünglich vorhandenen, jedoch unsachgemäß entfernten farbigen Fassung.

Die älteste Orgel wurde im Jahre 1613 in Mistelgau gekauft. Das heutige Instrument wurde 1845 von der Firma Ludwig Weineck gebaut. 1955 wurde dieses von der Fa. Steinmeier (Oettingen) renoviert und erweitert. Eine weitere Renovierung erfolgte 1983, die letzte im Jahre 2005 (Fa. Thomas Jan, Alkofen, Orgelsachverständiger: Thomas Rothert, Bayreuth).  


Die Glocken
     
        (Nach Notizen des Pfarramtes bzw. Zeitungsausschnitten - D. Sch.)

Name                          Gewicht        Jahr                Ton


Elfuhrglocke                511 kg          1573                ais         9.07.1949 zurück erhalten

Große Gebetsglocke     240 kg          1642                cis         7.01.1942 abgenommen,
                                                                                          1.10.1947 wieder zurück

(  ?  ?  ?                      182 kg          1723                ?            7.01.1942 abgenommen,
                                                                                        
  1.10.1947 wieder zurück)

Abendglocke               100 kg          1451                a

Totengedenkglocke     180 kg          1960                 e             Von Dr. Ing. Simon und Frau gestiftet

Taufglocke                 130 kg          1960                fis            Von der Kirchengemeinde gestiftet
 

Kirchenrenovierungen: 1740 - 1848 - 1888 - 1905 - 1953 - 2005 (Inschrift am Triumphbogen)

=> Ein Rundgang durch die Kirche  [kirche-kasendorf.de]      => Wiedereinweihung der Kirche 1/2006 [dto.]


 
    Verzeichnis der verwendeten Literatur 

  1) Bamessel, H., Pfarrchronik aus dem Jahre 1914. In Auszügen abgedruckt in
      Der Kiliansbote Nr. 76/April 1986 und Nr. 80/August 1986.

  2) Derleder, Senior, Das ehemalige Ritterhaus zu Lindenberg. Sonderdruck aus
      "Heimat- und Volkskunde", Beil. zur Bayer. Rundschau, Kulmbach Nr.14/1935.

  3) Die Kasendorfer Johanneskirche, Manuskript ohne Verf. (Bücherei der VS Kasendorf).

  4) Edelmann, H., Kasendorf, der Magnusturm und das Umland I/II. Aus der fränkischen Heimat,
      Beilage zur Bayerischen Rundschau, Nr. 1/2, 1974. 

 5) Gebessler, A., Stadt und Landkr. Kulmbach. Bayer. Kunstdenkmale III, 1958. 

 6) Guttenberg, E. Freiherr v. und Wendehorst A. (Bearbeiter), Germania Sacra.
     Das Bistum Bamberg. Die Pfarreiorganisation. Berlin 1966.

 7) Guttenberg, E. Freiherr von, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern,
     Band 1: Land- und Stadtkreis Kulmbach, München 1952.

  8) Guttenberg, F. Freiherr von, Die Herrschaft Thurnau und die Förtsche,
      gedrucktes Manuskript eines Vortrages , Thurnau 1925.

  9) Jahreiß, K., Die Kirche zu Kasendorf. Aus der fränkischen Heimat, Nr.4/1978.

10) Jahreiß, K., Kasendorf im 30-jährigen Krieg, dto. Nr. 1/1977.

11) Lenker, R., Abschrift der "Hübnersstiftung" von 1605, Manuskript o. J.

12) Lenker, R., Zweiundvierzig Steinmetzzeichen. Die Kirche zu Kasendorf und
     die Steinmetzmeister Heinrich Teusing. Aus der fränkischen Heimat, Beilage zur
     Bayerischen Rundschau, Nr. 3/April 1966. 

13) Marsch, A., Bilder zur Augsburger Konfession und ihrer Jubiläen, 1980. 

14) Markt Kasendorf in Vergangenheit und Gegenwart (verschiedene Verfasser),
      Heimatbuch zum 700-jährigen Jubiläum, Kasendorf 1986. 

15) Meyer, O., u. a., Oberfranken im Hochmittelalter. Politik - Kultur - Gesellschaft.
      Herausgegeben von der Oberfrankenstiftung, Bayreuth 1973.

16) Pilz, K., Die St. Nikolaus- und Ulrichskirche in Nürnberg-Mögeldorf.
      Ihre Geschichte und Kunstwerke (Kirchenführer), 1980.

17) Sage, Th. u. a., Oberfranken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, 2. Auflage 1996
      Herausgegeben von der Oberfrankenstiftung, Bayreuth (1. Auflage 1986) 

18) Schlesinger, G., Die Hussiten in Franken, Die Plassenburg Band 34, 1974.

19) Schwarz, G., In Lindenberg stand einst ein Ritterschloss. Aus der fränkischen Heimat,
      Beilage zur Bayerischen Rundschau, Nr. 1/Januar 1971. 

20) Schwarz, G., Aus der Geschichte des Bauernkrieges in Oberfranken,
      Heimatbeilage zum Amtl. Schulanzeiger des Reg.bez. Oberfr., Nr. 46/Juli 1975

21) Schwarz, G., In Kasendorf stand keine karolingische Slawenkirche.
     Aus der fränkischen Heimat, Beilage zur Bayer. Rundschau, Nr. 6/1981.

22) Schwarz, Klaus, Der frühmittelalterliche Landesausbau in Nordostbayern archäologisch gesehen.
     Ausgrabungen in Deutschland, Teil 2, RGZM Mainz 1975.

23) Schwarz, Klaus, 1200 Jahre Amlingstadt, Hrsg.: Kath. Pfarramt Amlingstadt 1972.

24) Sitzmann, K., Künstler und Kunsthandwerk in Ostfranken, Die Plassenburg Band 12, 1983
 

 Dieses Manuskript wurde auf der Grundlage des Aufsatzes für das Heimatbuch von 1986 1991 nach
 den o. g. Quellen zusammengestellt und im November 2002 noch einmal überarbeitet
 von Dieter Schmudlach, Kreisheimatpfleger.

=> Ein Rundgang durch die Kirche  [kirche-kasendorf.de]
 

   Abb. 1

Blick vom Chor in das Langhaus

  

        Abb. 2
Christi Himmelfahrt
Deckengemälde von Georg Schnürer

 

 

    Abb. 3

Altar: 1662 gestiftet von Bürgermeister Geiger,
ein Werk von Johann Georg Brenck (Kulmbach)


  Abb.  4

Predellagemälde mit Abendmahlsszene

 

   Abb. 5

Sakramentshäuschen
von Heinrich Teusing (Steinmetzzeichen oben)
an der Wand links neben dem Altar.

 

 

   Abb. 6

Schalldeckel mit Verkündigungsengel

 

 

   Abb. 7

Evangelisten: Johannes mit Adler, Lukas mit Stier,
Markus mit Löwen und Matthäus mit Engel;
in der Mitte Jesus als Salvator (mit der Weltkugel).

 

 

   Abb. 8

Links: Epitaph für Joachim Rauschner von Lindenberg + 1560,
In der Mitte: Sakramentshäuschen, daneben Grabstein für Anna Rauschner + 1537

 

 

    9         10       11

Epitaph (Grabstein) für             Grabstein für den Pfarrer
Anna Rauschner von             Johannes Wolfgang Erhardi (1649 - 1688)
"Lindenperch", + 1537             von Elias Räntz, Hofbildhauer in Bayreuth.

 

 

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