Die Kasendorfer Pfarrkirche  -3b-    [zurück zur Seite - 3 -]

 

Das gotische Glasfenster im Chorraum         [zurück zur Übersicht der Materialien]
 

Eine Beweinung Christi (Pietà) und zwei Stifter
Das Glasgemälde im Ostfenster wird nur wenig beachtet, da es durch den Altar verdeckt wird. Laut Inschrift wurde es 1499 für Pfarrer Otto (+1486) von Johannes Mayer gestiftet,
1916 wurde es ergänzt. Auf dem Glasgemälde ist eine Pietà (Beweinung Christi) zu sehen, welche von dem Verstorbenem und dem Stifter flankiert werden.
"In der Mitte sitzt Maria mit dem Jesuskind. Die Anbeter auf beiden Seiten sind die Pfarrer Meier (oder besser Mayer - d. Verf.) aus Heubsch, die hier als katholische Geistliche wirkten. Der eine ließ sich bei der Reformation pensionieren; er ist unter dem Chorraum beerdigt" (Lit. 1+2).

Rechts unten ist zu lesen: "Ergänzt im Jahre 1916 durch die Hofglasmalerei F. X. Zettler München".
 

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Glasfenster von außen (mit Schutzgitter)        Links: alte Aufnahme mit Pieta und Stiftern links und rechts mit Jahreszahl 1499

 

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Die Inschrift links lautet: "Anno Domini 1486 requi venerabilis vir Otto Mayer plebano Casendorff. Amen"
"Im Jahre 1486 bestattet der ehrwürdige Mann Otto Mayer Pfarrer in Kasendorf. Amen".
Das bedeutet wohl: ... es wurde bestattet ...
In den Spruchbändern über den Stifterfiguren ist zu lesen: "Mater dey memento mey" = "Mutter Gottes, erbarme Dich meiner!" und über dem rechten Adoranten: "... fily dey miserere mey"  = "... Sohn Gottes, erbarme Dich meiner!".

Wer ist hier dargestellt?
Aus der Pfarrchronik (Lit.1) erfahren wir: "Die 2 Männergestalten zur Rechten und Linken der Pietà hielten die Kasendorfer Pfarrer Leydel (1833) und Hoffmann (1864) für die beiden letzten katholischen Pfarrer
Otto und Johannes Meyer."

Der Geschichtsschreiber Mag. Johann Will aber sagt 1692 in seinem 'Teutschen Paradeis', es sei in der Kirche zu sehen 'das Bildnis S. Kiliani, so vor Zeiten Clauß Weber von Heubsch auf das Glaß eines Fensters in Lebensgröße habe malen lassen.' Man kann nach dieser Aussage aber wohl davon ausgehen, dass er das Glasfenster selbst nie gesehen hat.

Noch früher scheint man wieder anderer Meinung gewesen zu sein. In einem Extrakt aus dem Lindenberger Lehenbuch wird nämlich der Pfarrer Cloß (wohl Claus - der Verf.) Weber genannt, 'welcher eines Webers Sohn gewesen'. Eine Randbemerkung, mir roter Tinte geschrieben, sagt von dem Letzteren: 'Dieser ist am Kirchenfenster hind der Canzel mit seinem Pabstischen habit zu finden.' " (Lit 1 - Pfr. Tr. Wiesinger im Kiliansboten Nr. 180).

Sicher scheint also auf Grund der linken Inschrift im Glasgemälde zu sein, dass im Jahre 1486 ein Pfarrer ('plebanus'), eben der genannte 'ehrenwerte Herr Otto Mayer' verstorben und in der Kirche beigesetzt wurde. Ihm zur Erinnerung wurde dann 1499 das Glasfenster gewidmet, ob von einer anderen Person namens Mayer (Johannes aus Heubsch, welcher sich nach der Reformation pensionieren ließ und auch in der Kasendorfer Kirche begraben ist) oder dem oben genannten Cloß (Klaus) Weber, wird wohl nicht mehr zu klären sein.


 
    Verwendete Literatur
(1) Bamessel, H., Pfarrchronik aus dem Jahre 1914. In Auszügen abgedruckt in
     Der Kiliansbote Nr. 76/April 1986 und Nr. 80/August 1986.
(2) Die Kasendorfer Johanneskirche, Manuskript ohne Verf. (Bücherei der VS Kasendorf).

 

=> Weiter zum Konfessionsbild

=> Ein Rundgang durch die Kirche  [kirche-kasendorf.de]

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=> Zu einem PICASA-Album  von Harald Stark
       mit Bildern der Kasendorfer Kirche


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