Experimentelle
Archäologie
"...
brennt wie Zunder!"
=>
Kinder
machen Feuer
Hat es "gefunkt"?
Wenn man mit einem Feuersteinabschlag kräftig gegen eine Knollen aus Markasit,
einem strahlenförmig kristallisierten Mineral ähnlich dem Pyrit (Schwefelkies = 'Katzengold')
schlägt, erhält man Funken.
Abb.
3
Abb. 4
Knolle mit Kristallen aus Pyrit (Schwefelkies) Markasitknolle ("Speerglanz"
oder Pyritsonne)
[Bilder aus www.geomuseum.tu-claustal.de]
Man kann aber auch mit einem Feuerstahl gegen
ein Stück Silex oder Markasit schlagen. Da die Funken jedoch zu jedoch kurzlebig sind, um ein Feuer zu
entfachen, muss man diese auf einer leicht
entzündlichen Unterlage auffangen. Eine solche bietet die filzartige Gewebestruktur,
die 'Zunderwolle',
eines trockenen Zunderschwammes. Der unter Naturschutz stehende Pilz (Fomes
fomentarius) wächst auf abgestorbenen Buchen und Birken.
Vorbereitung des Zunders
Unter der holzigen, grauen Kruste befindet sich die Zunderschicht (Trama), von
welcher die Röhrenschicht abgetrennt wird. Man
kann diesen schwammartigen Lappen für einige Zeit in eine Lösung aus etwa 10 Gramm Kalisalpeter und
200 ml
Wasser einlegen, um ihn zu nitrieren. 'Ötzi' verwendete hierfür wohl seinen
Urin (enthält ja auch Harnstoff). Mit einem Holzschlägel wird dann der noch
feuchte Lappen lederdünn ausgeklopft und anschließend getrocknet. Manche
Pilze zerfallen dabei zu Pulver; doch auch Zunder in Pulverform lässt sich
gut verwenden. Als Alternative zum echten Zunderpilz kann auch verkohltes
Leinengewebe, zum Übertragen des Feuers evtl. auch der nitrierte
Birkenporling verwendet werden.
Abb. 7
Abb.
8
Abb. 9
Alles zum Feuer machen Weich geklopfte Zunderfasern Kommt
ein Funken zustande?
[Bild aus (2), S. 34]
Vom Funken zum Feuer
Es ist nun nur noch eine Sache der Geduld und Erfahrung, auf der beschriebenen Unterlage einen Funken aufzufangen, und durch Pusten
trockenes Gras, ein Stück
zerkleinerte Birkenrinde oder etwas ähnliches daran zu entzünden. Der Zunder selbst verbrennt kaum, er lässt sich
deshalb mehrfach verwenden. Mit etwas Birkenrinde kann man dann leicht eine Flamme
entfachen. Mit etwas
trockenem Heu, Stroh oder Spänen gelingt es dann sehr schnell, ein Feuer zu entzünden.
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Das braucht
man zum Feuer
machen:
Zunder auf Silex
Der zündende Funke
Silex, Markasit oder/und einen Feuerstahl
=>
Filmsequenz
[Marca Brandenburgensis]
. avi - öffnen z. B. mit Windows Media Player
[Nach
Heppenheim.de/hessentag/steinzeitbauern .. (Text oben) und Speerschleuder.de (Abb.
12-14]
Quellen: (1) W. Hein, F. Trommer: ...brennt wie Zunder!
Steinzeitliche Feuererzeugung im Experiment. In: Eiszeitwerkstatt, Experimentelle Archäologie. Museumsheft 2, Urgeschichtliches Museum Blaubeuren, 1995, S. 73-77.
(2) F. Seeberger: Steinzeit selbst erleben; Waffen, Schmuck und
Instrumente selbst gebaut. Theiss Verlag 2002, 14,90 €.
=>
Feuer machen: Der Zunderpilz
[Blumammu
=>
Zunderschwamm,
Blitzschlag ade
[Speerschleuder.de]
=>
Mehr
zum Echten Zunderschwamm
[Natur-Lexikon.com.de]
=>
Ötzis
Glutbehälter aus Birkenrinde [oetzl.com]
=>
Das
Schlagfeuerzeug
[oetzl.com]
=>
ÖTZL und seine Welt (mit
Comiczeichnungen) [oetzl.com]
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zu 'Feuerstahl und Zunder']
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zu Feuerstahl und Zunder]
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2
Echter Zunderschwamm [mehr:
forst.tu-muenchen.de]
Zur Geschichte der Zundergewinnung
"Im frühen 19. Jahrhundert wurde der Zunderschwamm industriell
abgebaut.
Ein Zentrum hier war Neustadt am Rennsteig und der
Bayrische bzw.
Böhmische Wald. Im Jahre 1842 betrug die Neustädter
Produktion 430 Zentner. Zunderschwamm wurde bis nach England
importiert. Die neu erfundenen Streich-
hölzer waren anfangs keine
Konkurrenz, da viele Leute eine Selbstentzündung beim Zunder nicht
befürchten mussten. Das Ganze war später nicht mehr lukrativ, da der zur
Feuerherstellung benötigte Feuerstein teuer aus Frankreich und
England importiert werden musste".
Abb. 5
Abb. 6
Nitrierte und weichgeklopfte In der Mitte erkennt man
Zunderscheiben (von oben). die
'Zunderwolle' (das Trama).
=> Ausschnitt
vergrößert
Die Vorbereitung des Materials
"Als Zunder findet das unter der Rinde befindliche
Fruchtfleisch (Trama) Verwendung. Diese Schicht ist flockig bis
hart-faserig. Mit einem Messer wird die krustige Rinde dünn
weggeschnitten. Das sich darunter befindliche Fruchtfleisch wird in
dünne Scheiben geschnitten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass
sich der Bereich, der sich unter der Spitze befindet besser eignet,
weil weicher, als das Fruchtfleisch der harten Außenschicht".
Nitrieren, Klopfen und Trocknen
"Ich legte also ganze Scheiben in eine Salpeterlösung und
liess es drei Tage lang einziehen. Danach trocknete ich die Scheiben
nicht wie empfohlen, sondern klopfte sie in nassem Zustand mit einem
Holzhammer auf einem Brett aus. Hier machte ich auch die Erfahrung,
dass sich die dickere, weichere Schicht Fruchtfleisch aus dem
Bereich Pilzspitze besser verarbeiten lässt als das aus den
Randbereichen. Die Oberfläche des Zunders wird durch das Klopfen
beträchtlich vergrößert und nimmt nach dem Trocknen einen
wildlederartigen, samtigen Griff an".
[Erfahrungsbericht aus
Speerschleuder.de]
Gleich wird es 'funken'! Nicolas arbeitet schon daran.
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[Bild aus (2), S. 34]
Die linke Hand hält auf beiden Bildern eine Knolle
aus Markasit ('Katzengold'),
die rechte
den Schlagstein aus Silex oder den Feuerstahl (bei Bild 11).
Darunter liegen Zunderstücke, um den Funken aufzufangen: => Brandflecke!
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Prof. Lüning beim "Zündeln":
Auch der kleine Vincent
Aus dem Funken wird ein Feuer.
übt schon mit
'Feuereifer'.
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Ein Profi bei der Arbeit: Franz
Bürk Hurra! Das Feuer
brennt!
[Abb.3 + 6 aus
www.heppenheim.de/hessentag/steinzeitbauern
....]
=>
Von
Katzengold und Feuermachen [chemieunterricht.de,
Abb. 5]
=>
Kinder machen Feuer
-1-
[www.restena.lu]
=>
Kinder machen Feuer
-2-
[Schulklassen im Landschaftsmuseum]
=>
Feuerbohren
mit dem 'Feuerquirl'
[www.kirchrainschule.de]
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