Die Situla von Vace 

                Ein Bilderbuch der Vorzeit 

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                 Die Situla von Vace in Slowenien, Höhe: 23,8 cm [(2), S. 61]
                 
 

Den Gefäßkörper bedecken drei Figurenfriese. Oben sind ein Pferdeführer, 
zwei Reiter und zwei verschiedene Wagen zu sehen,  in der Mitte eine Festszene 
(zwei Männer neben einem Fußkessel, ein thronender Mann, drei Zecher, 
der mittlere die Syrinx blasend, mit Zuhörerschaft, ein Faustkämpfer mit Zuschauern), 
unten ein Tierfries mit einem Raubtier, Hirschkühen und Steinböcken.

Situlen sind aus Bronzeblech hergestellte eimerartige Gefäße, welche in Treibtechnik 
durch Bildfriese verziert wurden. Ihr Hauptverbreitungsgebiet  ist die Umgebung von 
Bologna, Venetien, Slowenien und Tirol.

Zeitlich sind sie der Hallstattzeit (auch ein Fund aus dem Gräberfeld von Hallstatt) 
und der Latènezeit (Jüngeren Eisenzeit: 450 bis 50 v. Chr.) zuzuordnen, wobei 
die ältesten Stücke um 600, die jüngsten um 300 v. Chr. entstanden sind.

Als Verzierungselemente wurden Menschen dargestellt, z. B. in Trinkszenen, Kriegerzügen, 
als Faustkämpfer, Musikanten oder Wagenfahrer) meist in Profilansicht, jedoch auch  
Tiere
, wie etwa Hirsche, Steinböcke, Raubtiere und geflügelte Löwen. 

Die Bildfriese verraten oft südliche (etruskische oder ostgriechische) Einflüsse.
Sicher handelt sich hier um Ausstattungsstücke einer Oberschicht in einer aristokratisch 
geprägten Gesellschaft.


In dem Ausschnitt aus der Situla von Vace, Slowenien, ist eine Bankettszene dargestellt. Ein Diener reicht dem Verstorbenen (rechts) mit einer Schöpfkelle ein Getränk.                       

Auschnitt aus der Festmahlszene im Bilderfries                Ein Diener versorgt den Verstorbenen
der Situla von Kuffern, BH St. Pölten,                           mit einem Getränk. [(3), S. 174, Abb.148]
Niederösterreich.[(4) Kastelic, Situlenkunst]                  

In dem Ausschnitt ist  eine Trinkszene (ein 'Symposion') dargestellt. Ein Diener, welcher einen Kessel
als Getränkebehälter in der linken Hand hält, ist gerade dabei, mit einem Schöpfer die Trinkschale des
verstorbenen Würdenträgers mit Wein zu füllen.



Literatur
(1) Jan Filip u.a.: Enzyklopädisches Handbuch zur Ur- und Frühgeschichte Europas Teil 2, Prag 1969
(2) Magazin Archäologie in Deutschland (AiD), Heft 1 / 2003, Theiss Verlag Stuttgart, S. 60 ff.
(3) W. Torbrügge, H. P. Uenze: Bilder zur Vorgeschichte Bayerns, Konstanz 1968.
(4) J. Kastelic: Situlenkunst; Meisterschöpfungen Prähistorischer Bronzearbeit, Belgrad 1964.

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Dieter Schmudlach: 02.02.2003/1.11.2010