Der Friedhof von Grafendobrach
Von 91 anthropologisch bestimmten Individuen handelte es sich um 35
Erwachsene (adult, matur und senil), einen Jugendlichen (juvenil), 9 Kinder der Stufe
infans II, 29
Kindern infans I und 18 Säuglinge bzw. Kinder bis zu einem Jahr.
Hohe
Kindersterblichkeit
Bei den Kindern
starben vier Fünftel, bevor sie das 6. Lebensjahr vollendeten;
danach sank die Sterblichkeit stark ab. Im Alter zwischen 20 und 30
Jahren lag der Höhepunkt der Bestattungen; es starben etwa zwei
Fünftel der erwachsenen Bevölkerung. Ein kleiner Gipfel lag
zwischen 50 und 60 Jahren, eine Person erreichte ein Alter von etwa
65 Jahren.
Die hohe Sterblichkeit
der Kinder ist bis zu einem Alter von etwa sechs Jahren ist sicher
auf Kinderkrankheiten zurückzuführen. Die Sterblichkeit der jungen
Frauen steht wohl im Zusammenhang mit Schwangerschaften.
Die Männer mit den Sporen aus den Gräbern 39, 42
und 60 gehörten der Altersgruppe von von über 55 Jahren an.
Knochenbrüche durch
Unfälle
Bei zwei Männern und einer Frau sind Knochenbrüche, zum Teil
wie durch einen Sturz aus großer Höhe, sowie eine Hiebverletzung
am Kopf nachweisbar. Daneben gibt es Anzeichen für Entzündungen
der Knochenhaut und Verschleißerscheinungen, wie sie durch
entsprechende, starke Beanspruchungen hervorgerufen werden.
Literatur
U. von Freeden, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Grafendobrach in
Oberfranken (Lit. 4, S. 474 f.)
O. Röhrer-Ertl, Slawen - Deutsche. Beiträge zum ethnischen Wandel
aus anthropologischer Sicht (Lit. 31), 1999
W. Sage: Frühgeschichte und Frühmittelalter (in Lit. 1, bes. S.
215 ff.)
J. Haberstroh: Slawische Siedlung in Nordostbayern (in
Lit. 23, S. 713 ff.)
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Grafendobrach]
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Doppelbestattung Grab 82 und 83
=> Plan der Mehrfachbestattung
Altersaufbau
im Friedhof von Grafendobrach
Kinder (1) und Erwachsene (2) [Lit. 4, S. 474, Abb. 30]
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