Die
Plassenburg - Residenz und Landesfestung
Zur
gemeinsamen Geschichte Kulmbachs und seiner Plassenburg wird auf den
ersten Beitrag "Geschichte der Stadt
" verwiesen.
Zum Kennenlernen
empfiehlt sich der virtuelle Plassenburgführer,
ein Rundgang durch die Gebäude der Plassenburg mit vielen Bildern von Harald Stark
und Stefan Heinrich Fritz) oder auch unter ...
=> Die
Hohenzollernresidenz Plassenburg von Holger Peilnsteiner
Caspar
Vischer war 1562 von Markgraf Georg Friedrich beauftragt worden, die
im Markgräflerkrieg in Schutt und Asche gelegte Burg wieder in
erweiterter Form aufzubauen. Von der auf einem steilen
Bergrücken oberhalb der Stadt gelegenen Plassenburg aus war der
Kranz der sieben Türme (ursprünglich sogar zwölf) besonders gut
zu überblicken, zwischen denen sich im Mittelalter die Stadt
erstreckte.
Die
früheste Erwähnung der Burg reicht in das Jahr 1135 zurück. Auf
der aus dem Benediktinerinnenkloster Ebstorf stammrnden Weltkarte
(entstanden
zwischen 1230 und 1250) ist die "Blassenburg" als einzige Burg
zusammen mit den Städten Bamberg und Nürnberg abgebildet. Die Veste an der heurigen Stelle wird erstmals
1260 urkundlich genannt. Durch Beatrix, die Schwester des letzten
Meraniers, Herzog Otto VIII., war die Burg zuvor an die
thüringischen Grafen von Orlamünde gekommen. Als Graf Otto VII.
von Orlamünde kinderlos starb, traten die Hohenzollern das
Erbe an.
Von der
Plassenburg aus wollte der heißblütige Reiterführer
Albrecht
Alcibiadas im 16. Jahrhundert ein fränkisches Herzogtum
begründen. Deshalb unternahm er große Anstrengungen, die Burg zu
einer der modernsten Festungen auszubauen. Nachdem Albrecht
Alcibiades 1553 im Bundesständischen Krieg gegen gegen
Bamberg, Nürnberg und Würzburg unterlag, wurde das "beruhmte
und stadtliche veste Haus Blassenberg ausgebrennt" und die
Mauern und Basteien von "kunstreichen Nürnberger
Maschinen" niedergelegt.
Markgraf
Georg Friedrich ergriff 1562 die Initiative zum Wiederaufbau
der Plassenburg. Unter der Oberleitung des Kulmbacher Baumeisters Caspar
Vischer wurden Niederburg (Kasernenhof) und Hochburg
("Schöner Hof") in monumentalen Dimensionen erneuert.
Hierbei wirkten mehrere Architekten mit, darunter der italienische
Festungsbaumeister Francesco Chiaramella, der bayerische Architekt
Jörg Stern, der Schwabe Aberlin Tretsch sowie der Architekt und
Steinmetz Daniel Engelhard. Dieser schuf wahrscheinlich auch den
größten Teil der Architekturplastik im Schönen Hof.
Bis zum
Anfang des 17. Jahrhunderts hatte die Plassenburg eine
Doppelfunktion: Zum einen war sie die Residenz des
Oberlandes, des späteren Markgrafentums Kulmbach-Bayreuth, zum
anderen Hohenzollernsche Landesfestung.
Ihren
Staus als repräsentativen Sitz des Herrschers und der Regierung
verlor die Schlossburg 1791, nachdem Markgraf Christian
Ernst (1581-1655) die Residenz 1604 nach Bayreuth
verlegt hatte.
Ihren
Ruf als Wunderwerk der Festungsbaukunst (Caspar Vischer: "Im
Teutschland dergleichen Vestung nit zu finden sey." verlor die
Plassenburg nach dem Dreißigjährigen Kriege. Seit 1791 preußisch,
schleiften während der napoleonischen Kriege 1806 bayerische und
französische Truppen die Wehranlagen und sprengten die Hohe Bastei.
Nachdem
die Plassenburg 1810 an das Königreich Bayern gefallen war, erlebte
die einst stolze Schlossburg, deren Ausstattung nun verschleudert
wurde, wenig ruhmvolle Zeiten. Militärlazarett, Zwangsarbeiterhaus,
Zuchthaus und Kriegsgefangenenlager waren verschiedene, ihrem
Denkmalcharakter wenig angemessene Funktionen.
Nachdem
sie 1928 endlich in die Obhut der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen gekommen war, wurden ihre
Räume museal genutzt. So
fanden nun regelmäßig
Kunstausstellungen statt; 1929 bezog das Deutsche Zinnfigurenmuseum
Räumlichkeiten in der Burg.
1980
wurde
auf der Plassenburg das Landschaftmuseum Obermain
gegründet,
welches die Bestände des früheren Luitpoldmuseums und die der
Städtischen naturkundlichen Sammlungen vereinigt, bereichert durch
Dauerleihgaben des Vereins Freunde der
Plassenburg.
Am
2. November 1996 konnte der
erste Abschnitt des neu gestalteten Landschaftsmuseums im Erdgeschoss und im 1. Stock des Westflügels
eröffnet werden. Schließlich wurde am 21. März 1997 auch der zweite
Museumsabschnitt im 2. Obergeschoss der Öffentlichkeit
übergeben.
[Teilweise
entnommen
aus: Kulmbach, Führer, Kunstverlag Josef Fink, 2000]
=>
Hohenzollernresidenz Plassenburg von Holger Peilnsteiner
=> Der Plassenburgführer
von
Harald Stark und Stefan Heinrich
Fritz -
Ein Rundgang durch die Befestigungsanlagen mit
vielen Bildern
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