"Die
karolingische Münzordnung
Seit dem frühen Mittelalter war Münzgeld aus Gold und
Silber, versehen
mit einem Gepräge nach antikem Vorbild,
bereits bekannt; seine wirtschaftliche Bedeutung war aufgrund der
überwiegenden Naturalwirtschaft
jedoch eher
gering. Im Jahr 755 erläßt König Pippin seine karolingische
Münzordnung.
Danach ist nur noch Silber als
Währungsmetall
zugelassen und der Pfennig oder Denar bildet die neue Münzeinheit.
Denare -
Pfennige - Brakteaten
Die älteste Münzstätte auf bayerischem Boden befindet sich in
Regensburg; sie wird im 10./11. Jhdt. zur Hauptmünzstätte
und bestimmend für Münzfuß und -bild.
Um 1000
entstehen die ersten Prägestätten der Geistlichkeit, welche
in Freising, Eichstätt und Passau zu belegen sind. Der Nachweis
einer Münz-prägestätte in
Bamberg geht
einher mit der Erhebung Bambergs zum
Bistum (1007)
durch Kaiser Heinrich II.. Zu Beginn des 12. Jhdts. kommen in
Mitteldeutschland und im Bodenseeraum die sogenannten Brakteaten in
Umlauf, die sich bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
behaupten. Als
ursprüngliche Bezeichnung gilt Denar
oder Pfennig,
denn erst im 17. Jh. wird dafür das Gelehrtenwort
„Brakteat" verwendet; im Volksmund wird er
als
Staubpfennig bezeichnet. Diese papierdünnen Münzen wurden aus
Silberblech geprägt und deshalb bei
Funden in
späterer Zeit oft nicht als Geldstücke erkannt.
Die Deutungen
reichten dabei von „Knopfüberzug" im
17. Jh. bis zu „Staniolabdruck"
oder „Kapsel" von Flaschen
im 19. Jh..
Münzprägerecht - Münzerhausgenossen
Das Zerschneiden der Münzplättchen gewährleistete
halbe und
Viertel-Werte der Münzeinheit. Das Münzprägerecht lag
anfänglich nur beim König, bevor es durch ihn an Geschlechter in
hoher Stellung
vergeben wurde. Für den Norden des Reiches ist dabei belegbar, daß
ein ausdrücklicher Verleihungsakt durch den König nicht stattfinden
mußte. In der Regel war das Recht zur Münzprägung mit der Verleihung
des Marktrechtprivilegs
verbunden. Zur Zeit der Stauferkönige dürften die Andechs-Meranier
eine solch herausragende Stellung eingenommen haben, so daß ihr
Recht auf Münzprägung auch ohne Verleihungsurkunde unumstritten war.
Eine zunehmende Territorialisierung, d.h. eine Aufsplitterung des
Münzrechtes auf die einzelnen Landesfürsten, bewirkte eine Vielzahl
von Münzen mit unterschiedlichem Wert und damit verbundener
regionaler Beschränkung. Eine Besonderheit im mittelalterlichen
Münzwesen bildeten die Münzerhausgenossen. Sie organisierten sich ab
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts meist in Bischofsstädten und
übernahmen Leitung und Verwaltung der Münze, manchmal auch den
technischen Betrieb. Diese Genossenschaften hatten ihre Wurzeln zum
einen im öffentlich-rechtlichen Amtsbereich von Münze und
Münzpolizei, zum anderen im kaufmännischen Bereich, der für die
Beschaffung und Vorfinanzierung des Prägemetalls zuständig war.
Münzerhausgenossen lassen sich beispielsweise für Regensburg,
Augsburg und Bamberg nachweisen.
Münzprägungen
der Andechs-Meranier
Auch die Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien haben eine
Vielzahl verschiedener Münzprägungen hinterlassen, die sich aus
mehreren Punkten erklären:
- die Herrschaft des Geschlechts über ca. 70 Jahre.
- Prägung neuer Münzen bei Regierungswechsel innerhalb des
Geschlechts.
Dabei ist zudem zu berücksichtigen, daß die weltliche Linie der
Andechs-Meranier nicht nur ihre eigenen Prägestätten benutzten,
sondern gegen Entgelt wohl auch die ihrer Verwandten geistlichen
Standes, z.B. die Prägestätten des Bistums Bamberg.
Eine Urkunde von 1244 berichtet von der Fehde Herzog Ottos VIII. von
Andechs-Meranien mit dem Bischof von Würzburg. Dabei verursachten
die Leute des Herzogs im Würzburger Gebiet einen Schaden von 150
Mark Silber. Diese Summe soll einem Boten des Bischofs an der
Bamberger Münze nach dem Gewicht dieser Stadt übergeben werden."
[Entnommen aus (1) S.23f.]
Verwendete
Quellen
(1) S. Horsch-Albert, Die Andechs-Meranier und ihre Nachfolger am
Obermain. Schriftenreihe des Stadtmuseums Bayreuth, Heft 6 - Katalog
zur Sonderausstellung 1994
(2) Wolfgang Krug: Die Münzen des Hochstifts Bamberg, Verlag
der Münzen und Medaillenhandlung Stuttgart 1999
=>
Der Münzschläger [museen-altmarkkreis.de] =>
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Münzschläger bei seiner Arbeit
... und mit dem Fallhammer
[Wikipedia]
Altes
Relief in Rostock
[Wikipedia]
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1
2
(1) Heinrich II.
„der Zänker“ (2)
'Letternkirche' mit 2 Stufen,
985-995 (2. Reg.)
‚HEINRICVSDVX’ darin Münzmeister ‚RAT’,
Herzogliche Münzstätte Regensburg
darüber ‚REGHINACIVITAS’
3a
Abb.
3b
Bamberger Pfennig, unterhalb
des Plankensteins gefunden: Vorder- und Rückseite, Dm. 17.8 mm;
Bistum Bamberg:
Bischof Ekbert von Andechs: 1203-1237
Abb. 4
Aus dem Münzhandel gekauftes Vergleichsstück: Krug
56,
Münzhandlung
Raimund Raffler, Schwabmünchen.
5a
5b
Bamberger Pfennig: Vorder- und Rückseite;
wohl Leupold I.
von Gründlach (1296-1303), Dm. 16,2 mm - unterhalb
des Plankensteins gefunden. Krug 92.
Abb. 6
Bamberg-Bistum: Leopold I. von Gründlach (1296-1303).
"Pfennig o..Jahr (Mitrierter Kopf
von vorn // Kirche zwischen zwei
Türmen,
im Torbogen eine Rosette). Krug 92a, 2063".
Münzenhandlung Rittig.
Abb. 7
Bamberg Bistum: Ekbert von Andechs,
1203-37: Pfennig. Thronender Bischof mit Krummstab und Buch /
Rosette mit 4 Bögen und Lilien. Krug 63, Heller--. Gute beidseitige
Ausprägung
=>
Vom Schrötling zur
Münze
=> Pfennige vom
Plankenstein
=> Zum
Münzschatz von Neudorf, LIF
=>
Münzen:
=> Das Mittelalter [Wikipedia]
=>
Münzen des Mittelalters [Wikipedia]
=>
Münzprägung in Bayern [Kurt Scheuerer]
=>
Münzprägung im Mittelalter
[Uni-wuerzburg]
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