Seltener Fund aus der frühen Bronzezeit
Eine frühbronzezeitliche Dolchklinge aus dem Mainkies
Mit den Augen des
Künstlers entdeckt
Beim Spazierengehen entlang des rechten Mainufers wohl um das
Jahr 1980 fiel dem Schwarzacher Bildhauer Ernst Hiemisch ein
längliches Bronzestück ins Auge.
Es lag auf einem kleinen Kieshaufen, der
wohl von einer Probeschürfung (für einen evtl. Kiesabbau?) stammte.
Über den Freizeitkünstler Manfred Stopfer gelangte das Fundstück durch
Ankauf in den Besitz von Roland König. Dieser meldete den Fund
des Bronzedolches 2003 an das BLfD (Schloss Seehof).
Der Bronzedolch wohl ein
Flussopfer
Bis die Dolchklinge zu ihrem Fundplatz in Höhe von Schwarzach,
Gde. Mainleus gelangte, dürfte sie schon eine gewisse Strecke im Wasser
transportiert worden sein, da sie fast keine Patina aufweist und
teilweise (besonders auf dem Mittelgrat) blank gescheuert wurde
(Abb. 1, 3). Man kann wohl davon ausgehen, dass der Dolch dem
Wasser des Maines absichtlich als Opfer übergeben wurde.
Seltenes Zeugnis einer
längeren Entwicklung
Auf dem Blatt der 12,5 cm langen und 3,3 cm breiten Dolchklinge
ist ein nach oben verbreiterter Mittelgrat zu erkennen, der im
oberen Bereich auf jeder der beiden Seiten von einer flachen
Rippe begleitet wird. Er gehört wie auch sein Gegenstück von
Litzendorf-Tiefenellern (Abb. 2, 4) in die frühe Bronzezeit der
Stufe A2, die in Oberfranken nur spärlich vertreten ist.
Der Schwarzacher Dolch fügt sich gut in eine Entwicklung ein,
die sich für diesen Waffentyp vom Endneolithikum bis zum
Ende der mittleren Bronzezeit nachvollziehen läßt (Abb. 2). Der Neufund
von Schwarzach stellt zusammen mit den beiden von
Schönfeld eine wesentliche Bereicherung des
frühbronzezeitlichen Fundmaterials in Nordostbayern dar.
Abb. 2 [1]
Entwicklung der Dolche in
Oberfranken (nach B.-U. Abels)
l Thierstein-Birkenbühl (Lkr. Wunsiedel i. Fichtelgebirge),
Endneolithikum (nach L. F. Zotz);
2 Hollfeld-Schönfeld
(Lkr. Bayreuth), Endneolithikum/Bz A1; 3 Hollfeld-Schönfeld,
BZ A1; 4 Litzendorf-Tiefenellern (Lkr. Bamberg),
Bz A2; 5 Staffelstein-Frauendorf
(Lkr. Lichtenfels), Bz B;
6 Weißenbrunn-Wildenberg (Lkr. Kronach), Bz C1;
7 Wiesenthau-Schlaifhausen (Lkr. Forchheim), Bz C2.
[(1) Zeichnung: B.-U. Abels in Das Archäologische Jahr
in Bayern, 1996 S. 53 ff.]
[(2) Ausgrabungen und Funde in Oberfranken 7, 1989-90, S. 13, Abb.
8, 9]