Bänder und Borten
Die Brettchenweberei ist eine Webtechnik zur
Herstellung von Bändern und Borten, die weit älter als unsere
Zeitrechnung ist. Hierbei sind an einem Miniaturwebstuhl in einer
mehr oder weniger breiten Reihe Schnüre (als 'Kettfäden')
angeordnet. Diese werden dann durch 'Schussfäden' verwebt, wobei
die Schussfäden durch die Mitte der Schnüre gehen.
Die 'Brettchen', mit denen
ich webe, haben eine Größe von 6 x 6 cm. Sie sind aus Bronzeblech
und haben in jeder Ecke ein Loch, durch welches je ein 'Kettfaden'
gezogen ist. Durch das Drehen der Täfelchen entstehen die Schnüre
in vierfacher Zwirnung. Gleichzeitig bildet sich bei jeder
Vierteldrehung ein neues "Fach", durch welches der Schuss
läuft.
So entstehen durch die
Zwirnung der Kettfäden extrem starke Gewebe, die als Gürtel,
Hosenträger und Tragegurte an Taschen und Körben, ja sogar als
Riemen für Pferdegeschirre verwendet werden können.
Bild 2
Beinerne Webbrettchen aus Wehringen/Bayer.-Schwaben
[(4), Umschlagbild]
[Nach einem Manuskript
von Dagmar Karin Künzel von der Gruppe 'Faramanni' früher 'Historia
Germaniae']
4
5
Frau Lina-Andrea Dippel, Handweberei in Thurnau, zeigte bei 'Living & Garden'
auf der Plassenburg, wie man eine Borte am liegenden Bandwebstuhl
webt [Mai 2006].
=> Zu Frau Dippels
Homepage:
Handweberei - textile Gestaltung
Literatur
(1)
M. Lehmann-Filhés: Über Brettchenweberei. Berlin 1901
(2)
Karl Schlabow: Die Kunst des Brettchenwebens. Neumünster 1976
(3)
Experimentelle Archäologie in Deutschland. Beiheft 4, 1990 (= Lit. 21)
(4) Grubenhaus und Brettchenweber, Archäol. in Bayer.-Schwaben 1,
2005
[zurück zu Spinnen und Weben]
[zurück
zum Lexikon]
[zurück
zu den Materialien]
=>
Brettchenweben
[foracheim.de]
=>
Silvia Crumbach [archaeotechnik.federseemuseum.de]
=>
Historische
Replikate
[spinnerey.de]
|
|
Bild
1
Frau Dagmar Karin Künzel bei der Arbeit,
hier bei der Langen Museumsnacht
2003.
Bild 3
Gut sind die 'Brettchen', hier aus Bronzeblech,
mit den Löchern zu erkennen,
welche die
Kettfäden führen.
Bild 6
Brettchenweberei: Schematische Darstellung
[(4), S. 51. Abb. 40]
Bild 7
Reste eines Brettchenwebstuhls aus dem Osebergschiff
(um 850),
1904 in Norwegen ausgegraben, mit 52 Vierloch-Brettchen
(unten rechts) [Abb. 5 aus Heidi Stolte, Technik des
Brettchen-
webens, S. 436; in (3) - Copyright: Universitetets Oldsaksamling,
Oslo]
=>
Abbildungen von Brettchenwebstühlen
[.../aisling/...]
=>
Beispiele
gewebter Bänder [wirweben.de]
=>
Zur Technik des Webens: Der
Gewichtswebstuhl
|