Zum Tod von Christian Pescheck [zurück zum Impressum]
Kurz nach Vollendung
seines 91. Lebensjahrs verstarb Prof. Dr. Christian Pescheck im
August 2003 [20.08.2003] in München. Christian Pescheck wurde am 12. August 1912 in Breslau
geboren. Nach seiner Promotion mit dem Thema „Die frühvandalische
Kultur in Mittelschlesien" bei Prof. Jahn in Breslau ging er nach
Wien, wo er sich 1942 mit der Arbeit „Bemalte Keramik vor 2500
Jahren" bei Prof. Menghin habilitierte. Danach führte ihn sein
beruflicher Weg nach Frankfurt a. Main, Mainz und Göttingen.
Im Jahre 1956 betraute ihn Dr. Klaus Schwarz mit der Leitung der
archäologischen Zweigstelle Franken, die damals noch alle drei
fränkischen Regierungsbezirke umfasste. Damit trat ein weiterer
Schlesier in bayerische Dienste, was unserer Abteilung den
Spitznamen „Bayerisches Landesamt für schlesische Denkmalpflege"
verlieh. Pescheck blieb seiner Außenstelle in Würzburg bis zu seiner
Pensionierung im Jahre 1977 treu. Bereits 1964 erhielt Mittelfranken
eine eigene archäologische Dienststelle. Dem folgte 1976 schließlich
als letzter bayerischer Regierungsbezirk Oberfranken, sodass
Christian Pescheck in seinen späteren Berufsjahren entlastet werden
konnte.
Prof. Pescheck hat sich große Verdienste um die bayerische
Denkmalpflege erworben. Neben seiner umfangreichen hauptamtlichen
Tätigkeit bemühte er sich besonders intensiv um den Aufbau eines
ehrenamtlichen Mitarbeiterstabs, der für die archäologische
Geländeprospektion eines der Standbeine der Bodendenkmalpflege
darstellt.
Regionale Mitarbeitertagungen und regelmäßig erscheinende
Arbeitsberichte rundeten die erfolgreiche Zusammenarbeit ab. Viele
interessante und gesellige Exkursionen werden allen Beteiligten in
froher Erinnerung bleiben. Dazu gehört auch sein Trinkspruch: „Was
nützet mir ein Hügelgrab, wenn ich kein Bier im Krügel hab!" Aber
auch um die älteste bayerische Landesgeschichte, die ja größtenteils
von den Archäologen unseres Amtes geschrieben wird, hat er sich
verdient gemacht. So erschienen, neben zahlreichen Aufsätzen zur
Landesarchäologie, seine Monographien „Katalog Würzburg I" (Kallmünz
1958) und „Die germanischen Bodenfunde der römischen Kaiserzeit in
Mainfranken" (München 1978).
Christian Pescheck war Korrespondierendes Mitglied des Deutschen
Archäologischen Instituts, Wahlmitglied der Gesellschaft für
Fränkische Geschichte und des Colloquium Historicum Wirsbergense.
Für seine Verdienste wurde er 1978 mit dem Bundesverdienstkreuz und
1983 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Auch im hohen
Alter erlahmte Peschecks Interesse an der Landesarchäologie nie, und
er verfolgte aufmerksam die Veränderungen in der Struktur unseres
Amtes. Alle Kollegen der bayerischen Landesarchäologie werden
Christian Pescheck in achtungsvoller und manchmal auch in
schmunzelnder Erinnerung behalten.
[Björn-Uwe Abels in Denkmalpflege-Informationen / Bayerisches
Landesamt für Denkmalpflege. Ausg.B. - München. - ISSN 1617-3155. -
126 (2003), S. 57]
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Christian Pescheck [Wikipedia]
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Ausführlicher Nachruf (M. Hoppe)
+ 20. August 2003
1999 + August 2003
[Lit.
43, S. 16, Abb. 9]
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