Der Verein „Pro Thurnau" hat die von ihm durchgeführte
Bürgerbefragung ausgewertet. Ein Ergebnis: Viele Thurnauer wünschen
sich sehnsüchtig die Rekultivierung des Schlossgartens, der seit
Ende der sechziger Jahre für die Öffentlichkeit nicht mehr
zugänglich ist. „Es ist auch unser Wunsch, dass der Park, der früher
eine Attraktion war, wieder geöffnet wird. Das wäre ein Glanzpunkt
für Thurnau", betonen Vorsitzende Franziska Schnauder-Sanke und
Schriftführer Hubert Koths im BR-Gespräch.
Der Schlossgarten, der sich an die südöstliche Seite des Schlosses
anschließt, ist heute teilweise abgesperrt und verwildert. Über 200
Jahre alte Baumriesen waren einem Sturm im Jahre 1968 zum Opfer
gefallen. Sie wurden beseitigt. Die Lindenallee, die ein
prachtvoller Weg war, versprüht nichts mehr vom einstigen Glanz, das
Teehaus, das früher vor einer imposanten Kulisse stand, ist von
Bäumen und Gestrüpp eingewachsen.
„Attraktion für Touristen"
„Wäre der Schlosspark rekultiviert und für die Öffentlichkeit wieder
zugänglich, wäre dies eine Attraktion für die Thurnauer und alle
Touristen", betont Hubert Koths. Bei Bildern, die den im englischen
Stil gehaltenen Steingarten und den in französischer Art
aufgemachten Koppengarten zeigen, gerät er ins Schwärmen. Der
Verein, so stellt Franziska Schnauder-Sanke fest, habe sich das
mittelfristige Ziel gesetzt, die Rekultivierung des Parkes zu
erreichen. Man werde den Kontakt zur Besitzerfamilie von Gaertringen
suchen, um die Möglichkeiten einer Öffnung des Parks auszuloten.
Ein Projekt, das der Verein kurzfristig umsetzen will, ist die
bessere Ausschilderung des Maintalradwegs, der, so Hubert Koths,
„zwar nach Thurnau geht, eigentlich aber am Markt vorbeiführt".
„Auch das war ein Wunsch, der in der Bürgerbefragung an uns
herangetragen wurde. Wenn fremde Radler kommen, wissen sie nämlich
meist nicht, wo der Weg weiter geht", erklärt der Schriftführer, der
sich neben einer besseren Ausschilderung der Route auch Hinweise auf
die Sehenswürdigkeiten des Marktes wünscht. Es müsse das Ziel sein,
die Rad-Touristen direkt in den Ort zu führen. „Das sind potenzielle
Übernachtungsgäste", sagt Hubert Koths.
Übernachtungsgäste, die
dem Markt gut anstünden. Denn der Trend, der sich in Thurnau in
Sachen Fremdenverkehr abzeichne, sei alles andere als positiv. „Die
Übernachtungszahlen sind im ersten Halbjahr 2006 gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Vorjahres um 23,3 Prozent auf 2082 gesunken",
teilt Franziska Schnauder-Sanke mit. Zum Vergleich führt die
Vorsitzende die Wirsberger Statistik an: Dort sei die Zahl der
Übernachtungen im gleichen Zeitraum um 31,6 Prozent auf 25 753
gestiegen. Schnauder-Sanke: „Diese gegensätzliche Entwicklung gibt
zu denken, zumal auch Thurnau vieles zu bieten hat. Die
Bürgerbefragung hat der Verein „Pro Thurnau" durchgeführt, um die
Wünsche und Anliegen der Bürger zu erfahren. „Der Rücklauf hätte
zwar durchaus besser sein können: Wir sind mit dem Ergebnis der
Umfrage dennoch durchaus zufrieden", sagt nach der Auswertung Hubert
Koths.
Schon 20 neue Mitglieder
Zufriedenheit, die er und Franziska Schnauder-Sanke auch beim Blick
auf die Mitgliederentwicklung verspüren. Der Verein „Pro Thurnau",
der Mitte des Jahres aus dem Vorgängerverein „Freundeskreis Schloss
Thurnau vorgegangen ist, zählt derzeit 80 Mitglieder. „Wir haben
seit der Gründung rund 20 neue Personen hinzugewonnen", sagt die
Vorsitzende, die hofft, dass mit der Größe des Vereins auch die
Chance wächst, anvisierte Projekte wie die Rekultivierung des
Schlossparkes in die Tat umzusetzen.
[Zeitungsartikel von Alexander Hartmann in der
Bayerischen Rundschau vom 21./22. Oktober 2006, Seite 17].
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Der Schlosspark war
einst ein Schmuckstück.
Die kolorierte Lebschée-Lithographie aus dem Jahre 1855 zeigt das
Teehaus am südlichen Ende der früheren Lindenallee hinter einer
herrlichen Grünanlage, in deren Mitte ein Springbrunnen stand
Heute führt das Teehaus ein
Schattendasein.
Einst ein Prunkstück, ist es jetzt eingewachsen,
der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Foto: BR/hm
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