Beitrag zum "Tag des
offenen Denkmals" 2006
Dieser Beitrag soll eine Mahnung anlässlich des Tages des
offenen Denkmals 2006 sein, der sich in diesem Jahr mit dem Schwerpunktthema
"Rasen - Rosen
und Rabatten - Historische Gärten in Franken" beschäftigte.
Der Teepavillion,
wirklich ein
"offenes" Denkmal !
=> Mehr Bilder vom
Zustand heute
Ehemaliger Teepavillion 2005
Im Inneren ein Bild des Verfalls: Dezember 2005
Fotos: Tobias Lauterbach
Ist der Verfall des ehemaligen Teehauses noch
zu stoppen?
Landschaftsarchitekt Tobias Lauterbach hatte bei einem sehr gut
besuchten Vortrag in Thurnau über die ehemalige Lindenallee und den
Thurnauer Schlossgarten berichtet und dabei auf den desolaten
Zustand des einstigen Teepavillions hingewiesen.
Um den weiteren Verfall
zu stoppen, hatte der Verfasser im April 2006 die Untere
Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Kulmbach aufgefordert, eine
Notsicherung des vom Verfall bedrohten ehemaligen Teehauses vorzunehmen,
als letztem Denkmal, welches noch an den ehemals bedeutenden
Thurnauer Schlossgarten erinnert. =>
Einladung zum Vortrag:
"300 Jahre Schlossgarten"
Das Problem scheint allerdings zu sein, dass sich das
Gelände des Schlossgartens und damit auch das Baudenkmal immer noch
in Privatbesitz befinden. Bei einem Ortstermin wurden kürzlich Möglichkeiten der Erhaltung überprüft.
Der Eintrag in der Bayerische Denkmalliste lautet:
"Thurnau, Schloßpark, sog. Teepavillon, klassizistisches Gartenhaus
mit flachgeneigtem Satteldach, um 1840; Brunneneinfassung,
Sandstein, um 1840". [Richtigstellung der Daten von Tobias
Lauterbach: Der Teepavillon wurde 1847 vollendet; die Brunneneinfassung
stammt bereits aus dem Jahr 1755].
Die Lindenallee wurde vor 300 Jahren gepflanzt
Seit dem 18. Jahrhundert war Thurnau durch seine Vielzahl von Allen
recht bekannt. Die „Perle" unter diesen Alleen war zweifellos die
Lindenallee im Schloßgarten. Angelegt zwischen 1698 und 1703, aus
, bot sie, ursprünglich aus 107 Bäumen bestehend, einen imposanten Anblick.
Angelegt wurde sie für das Mail-Spiel, bei dem sie als seitliche
Begrenzung diente. Ähnliche Baille-Maille-Alleen sind vom Bayreuther Hofgarten und
aus Himmelkron bekannt, dort vierreihig ausgebildet.
Die beiden Begründer der deutschen Romantik, Ludwig Tieck und
Wilhelm Heinrich Wackenroder, die auf ihrer Pfingstreise 1793
auch durch Thurnau kamen, äußerten sich noch etwas zurückhaltend über
sie. Tieck stellte recht nüchtern fest: „In Thurnau hielten wir;
denn dort ist ein gräflicher Garten, den man besehen darf. Er hat
einige sehr angenehme Gänge, sehr viel Besonderes ist nicht daran,"
Wackenroder berichtete detaillierter: „Wir kamen durch das Gebiet
des Grafen Giech, in dessen Hauptstadt (!) Thurnau wir etwas
ausstiegen, um den Hofgarten zu besehen. Er hatte eine sehr große
schattige Allee, Hecken, Gebüsche, französische Anlagen und
Küchenpartien." Sehr beeindruckt zeigten sich dagegen später
Alexander von Humboldt und Jean Paul, der sogar vom „hehrsten
Laubdom Deutschlands" sprach. In einem heftigen Unwetter im
Jahr 1968 gingen die letzten der über 200 Jahre alten Baumriesen
unter. [Nach (5), S. 36]
Literatur
(1) B. Huber, Auf der Suche nach historischer Wahrheit. Carl August
Lebschée
(1800 - 1877). Ein Münchner Künstlerleben. Dölling und
Dalitz Verlag 2000
(2) A. Häußinger, Lebschée und das Album Thurnau. Thurnauer Blätter,
2/2001
(3) G. Schwarz, Die Grafen und Herren von Giech auf Schloß Thurnau.
Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des
Regierungsbezirks
Oberfranken, Februar 1979 Nr. 66
(4) U. v. Pezold, Adelige Standesherrschaft im Vormärz. Die
Tagebücher des
Grafen Carl von Giech (1795-1863). Freunde der Plassenburg,
München /
Kulmbach 2003
(5) Thurnau 1239 - 1989 (Versch. Verfasser), Markt Thurnau 1989
(6) Tobias Lauterbach: Frdl. Mitteilungen und Bilder per E-Mail
(7) Frau Freifrau Christa Hiller von Gaertringen stellte bereitwillig ihr Exemplar
des Albums Thurnau zur Verfügung. Diesem sind die
meisten der hier vor-
gestellten Lithographien entnommen.
(8) B. Müller: Carl August Lebschées Reisen nach Franken. Bericht
des
Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des
ehemaligen Fürstbistums
Bamberg. 115. Bericht - Jahrbuch 1979.
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Album Thurnau]
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Eingang in den Schlossgarten
"durch die Linden-Allee, gepflanzt
1706"
Tonlithographie von C. A. Lebschée 1855: Tafel XII
Ausgang der Lindenallee mit Teehaus
Tonlithographie von C. A. Lebschée 1851: Tafel XIII
Schlossgarten mit Blick auf das Teehaus
Tonlithographie von C. A. Lebschée 1851: Tafel XIV
Ortsplan aus der Zeit um 1890 (Ausschnitt)
Rechts neben dem langschmalen Dreieck der Weiherwiese
sind
die Lindenallee, das Teehaus und der Springbrunnen
eingezeichnet. Auch ist der Schwanenweiher (in der Mitte des unteren
Randes) gut zu erkennen.[(5), S. 37]
Das ehemalige Teehaus im Schlossgarten
[(5), S. 16]
=>
Mehr Bilder vom Zustand
des ehemaligen
Teepavillions heute (10/2006) |