Die Ausgrabungen bei Demmelsdorf
Frühe Eisenzeit: 750 bis 450 v. Chr. 

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Das Hügelgräberfeld
Zwischen Scheßlitz und Demmelsdorf, Lkr. Bamberg, liegt ein kleiner hallstattzeitlicher Grabhügelfriedhof, von dem vier Hügel noch gut in einer Wiese zu sehen sind. Beim Verlegen einer Überlandwasserleitung wurde 1983 die Steinpackung eines bereits völlig verschleiften Grabhügels angeschnitten.

Eine Wagenbestattung
Bei einer sofort angesetzten Notgrabung kam nur wenige Zentimeter unter den Steinen ein späthallstattzeitliches Grab zutage, welches bereits durch landwirtschaftliche Arbeiten stark gestört war. An den Wänden der fast völlig vergangenen 2x2,8 m großen, hölzernen Grabkammer lehnten ursprünglich vier Wagenräder von etwa 80 cm Durchmesser, die später nach innen auf die Keramik gekippt waren. Während der Wagenkasten bis auf kleine figural verzierte Bronzeblechteile völlig vergangen war, hatten sich Teile von vier Felgen und sechs Nabenbüchsen erhalten.

Reich geschmückt im Jenseits
Die hier Bestattete, eine erwachsene Frau, von deren Skelett nur noch Reste vorhanden waren, trug einen Satz aus fünf Halsringen, die durch Strichgruppen verziert war und an jedem Arm fünf Bronzearmringe und an jedem Ohr sechs Hohlohrringe aus Bronzeblech. Im Haarbereich wurde ein goldener Spiralring mit Knöpfchenenden aufgefunden, der zweite hallstattzeitliche Goldfund in Oberfranken. Am Hals trug sie eine große Bernsteinperle, ferner war sie mit einem Gürtel ausgestattet, auf den ein bronzenes Gürtelblech genietet war. Auf der Brust trug die Frau zwei Paukenfibeln mit Koralleneinlagen. Teilweise vorzügliche Keramik stand im gesamten Grabbereich.

Ein Kriegergrab unter dem Frauengrab
Nur 20 cm unter dem Wagengrab kam die Erstbestattung zum Vorschein, ein Kriegergrab der Hallstattstufe C. Nach der Verbrennung des Toten wurden die Scheiterhaufenreste außerhalb der 1,8 x 1,8 m großen Grabkammer deponiert. Außerdem hatte man in die Kammer noch eine größere Zahl zumeist stark graphitierter Gefäße gestellt. Statt eines Schwertes wurde dem Toten symbolisch nur die Schwertscheide mitgegeben, von der sich lediglich das bronzene Ortband erhalten hatte.

               Abb. 3

Die Erstbestattung (Männergrab: Hallstatt-C)
Landesamt für Denkmalpflege, Archäologische Außenstelle Oberfranken

Aristokratische Verwandtschaft?
Zwischen dem in diesem Grab Bestatteten und der Frau aus dem Wagengrab könnte ein Verwandtschaftsverhältnis bestanden haben, da beide Kammern nahezu übereinander lagen und gleich ausgerichtet waren. Aus der besonders reichen Ausstattung beider Toten kann man schließen, dass sie einer sozial besonders hervorgehobenen Schicht der späten Hallstattzeit angehörten. Vielleicht lag der Sitz des Kriegers bzw. Häuptlings auf dem nur wenige Kilometer entfernten Bergplateau der heutigen Giechburg. 

Quellen
(1) Ausgrabungen und Funde in Oberfranken 4, 1983-1984, S. 17 f und Abb. 21 ff, auf S. 51 ff (Lit. 3)
(2) Oberfranken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit  (Lit. 1)

 

 

 

  1

2. von links: Prof. Dr. B.-U. Abels, rechts G. Olbrich 
(Grabungsleiter), 3. von rechts: E. Voss (Restaurator)

 

 

  2

Inhalt der Kammer des Frauengrabes
Zu sehen sind u.a. zwei eiserne Radreifen, der Halsringsatz
(Mitte links), ein bronzenes Gürtelblech (Mitte) und 
zwei Sätze von Bronzearmringen (Mitte rechts) sowie die
zerscherbte Keramik (Mitte, linker und oberen Bildrand).

 

 

         Abb. 4 
Plan der Grabkammer (Frauengrab: Hallstatt-D) 
Landesamt für Denkmalpflege, Arch. Außenstelle Oberfr

 

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Lage des Hügelgräberfeldes
Im Hintergrund rechts die Giechburg und Gügel (Kirche)

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   nach oben                      [home]                      Alle Fotos: D. Sch.                                 Dieter Schmudlach (D. Sch.): 4.07.2003/28.10.2008