Die Badstube (1)
[Nummern siehe Plan: Bild 2]
Hier fanden sich die
Badegäste ein, um ausgiebig zu schwitzen oder ein Wannenbad zu
nehmen. Die Badstube war mit einem Fußboden aus Steinplatten und
einer Holzbalkendecke ausgestattet. In der südöstlichen Seite
der Badstube stand der mächtige Badofen, daneben ein
eingemauerter Warmwasserkessel.
Die Wasserentsorgung (2)
Der Fußboden in der Badstube wies ein
leichtes Gefalle auf. Am tiefsten Punkt des Raumes war eine
flache Rinne in die Steinplatten eingearbeitet. Sie sammelte das
aus Wannen, Zubern und Eimern ausgeschüttete Wasser. In dieser
Rinne wurde das Schmutzwasser aus dem Gebäude geleitet und in
den nahe gelegenen Kohlenbach entsorgt.
Der Heizraum (3)
Von hier aus wurden die Heizeinrichtungen der
benachbarten Badstube befeuert. In der Trennwand zum
Baderaum sind Schüröffnungen für den Badeofen und den
Warmwasserkessel eingelassen. Der Heizraum war eine
eingetiefte Zone in einer Ecke des Vorbades, das von diesem
aus über eine Treppe erreicht werden konnte.
Der Warmwasserkessel (4)
Das Badewasser wurde in einem großen Metallkessel
erwärmt. Er war in einen Mauersockel eingelassen. Unter dem
Kessel befand sich die Heizkammer, in die das Brennholz
geschoben wurde. Nur diese hat sich erhalten - der Kessel
selbst ist nicht mehr vorhanden. Oberhalb des Wasserkessels
gab es eine „Durchreiche" zum Vorbad.
Die Umrisse der später
eingesetzten Öffnung sind noch heute in der Wand über
der Brennkammer des Wasserkessels zu erkennen.
Der Umkleide-
und Ruheraum (5)
Im Umkleide- und Ruheraum legten die Badegäste ihre
Straßenkleidung ab. Der Raum war mit einem Kachelofen
und Betten oder Bänken ausgestattet. Auf diesen konnte
man ausruhen, um den Körper nach dem Saunagang
allmählich abzukühlen.
Das Vorbad (6)
Im Vorbad wurden die Badegäste zunächst mit warmem
Wasser übergossen und abgerieben, bevor sie die heiße
Badstube betraten. Nach dem Saunagang erfrischten sich
die Besucher im Vorbad durch kalte Abgüsse. Außerdem
konnten sie sich in diesem Raum waschen.
Der Badeofen (7)
Über einer unterirdischen Brennkammer waren mehrere
Backsteinbögen aufgemauert, auf die grobe Kieselsteine
aufgeschichtet wurden. Waren diese heiß, goss man Wasser
darauf. Dadurch entstand der Saunaeffekt. Zum Schutz der
Holzdecke vor dem aufsteigenden Wasserdampf war der
Badofen nach oben in einem Tonnengewölbe abgeschlossen).
[Badhaus Museum (3), S. 12]
Quellen (1) Ausgrabungen und Funde in
Oberfranken 11,1997-1998 S. 61 f (2) Birgit Tuchen, Öffentliche Badhäuser in Deutschland und der
Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit (Petersberg 2003).
(3) Badhaus Museum: Einblick in das Obere Badhaus
(Herausgegeben
vom Unternehmen Stadt Kulmbach)
=>
(All)tägliche Toilette:
Körperpflege im Mittelalter
und in der frühen
Neuzeit [PDF-Datei (3,2 MB) von Michael Schäfer]
[Zurück
zur Übersicht]
[Zurück zu den Museen]
[Neues Thema]
|
|
=>
Weitere Bilder und Funde
Bild 1
Im Erdgeschoss
des Museums
[aus: Badhaus Museum (2), S. 10].
Bild 2
Grundriss des Erdgeschosses im Badhaus
[aus: Badhaus Museum (2), S.
12].
Bild 3
Im Inneren der Badstube sind die Fundamente
des Warmwasserkessels und Badofens zu sehen.
Bild 4
Profil 3 [aus (2), S. 236, Abb. 78]
Im Profil der Ostseite kann man noch die später
vermauerten Zugänge zum Heizraum erkennen: .
Bild 5
Rechts sieht man die Fundamente des Badofens,
der von außen (Raum (3) beheizt wurde.
=>
Weitere Bilder und Funde
|