Im
Mittelalter besaß jede größere Ansiedlung zumindest eine
öffentliche Badeanstalt. In Kulmbach gab es drei Badstuben:
•
die Mainbadstube außerhalb der
Stadtmauer,
•
die Mittlere Badstube im Unteren
Stadtgässchen am rechten Ufer des Baches
•
die Obere Badstube nahe dem
Stadtbrauhaus am Hügel unterhalb des „Schlössleins".
Diese war, wie aus den Steuerregistern ersichtlich, die
Bedeutendste. Die Nähe zur Plassenburg brachte ihr durch
Hofhaltung und Landtage ein einträgliches Geschäft.
Eintrittspreise aus der Badeordnung von 1575
• Manns- und
Weibspersonen .............. 3 Pfennige
• Ledige und Gesellen ......................... 2 Pfennige
• Kinder unter 10 Jahren ......................
l Pfennig
„Nackend bis zum Badhaus lauffen"
Der Betrieb eines Badhauses bedurfte den Ausführungen
zufolge einer behördlichen Genehmigung. Geöffnet an zwei
oder drei Tagen begann der Badebetrieb früh um sieben Uhr.
Die Bürger kamen aus Angst vor Diebstahl oft nur leicht
bekleidet, was aber unnötig war, denn in der Regel gab es
einen Umkleideraum mit einer Badhüterin, die aufpasste. Auch
wurde beobachtet, das „wolerzogene Bürger und Bürgerinnen
nackend bis zum Bad- oder Schandhaus lauffen", was damals
soviel bedeutete wie: nur mit Badhemd oder kurzer Hose
bekleidet. Die Badstube war so beliebt, dass Handwerker oft
kein Trinkgeld, sondern ein Badgeld erhielten. Gebadet wurde
vor wichtigen Anlässen, alle Samstage oder vor Fest- und
Feiertagen.
[Museum Badhaus (3), S. 2f.]
Quellen (1) Ausgrabungen und Funde in
Oberfranken 11,1997-1998 S. 61 f (2) Birgit Tuchen, Öffentliche Badhäuser in Deutschland und der Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit (Petersberg 2003). (3) Badhaus Museum: Einblick in das Obere Badhaus (Herausgegeben vom Unternehmen Stadt Kulmbach)
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Weitere Bilder und Funde
Renoviertes Badhaus und 'Kleines Rathaus'
Bademagd mit
Holzeimer, Miniatur,
um 1400 [Museum Badhaus (3), S. 3]
Badstube, Holzschnitt von J. Ammam,
1565. [Museum Badhaus (3), S. 3]
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