III. Zur Herstellung der Tapeten
('Veduten')
1)
Papiertapeten
In
französischen Adelshäusern wurden zwei Mal im Jahr Wandbehänge
gewechselt. Gobelins wurden in entsprechenden Manufakturen
hergestellt. Billiger war eine Bespannung mit Rupfen oder
Leinwand und Bemalung
(mit Öl- oder Temperafarben - häufig gleiche
Entwürfe wie Gobelins). Später
gab es gemalte Imitationen von Seiden- und Samtbespannungen, dann
gedruckte Tapeten. Ein großes Problem war die Vorbehandlung,
wenn die Luft zu trocken oder aber zu feucht war. In
Thurnau wurden mit Leimfarben gemalte Papiertapeten verwendet.
Dabei gab es spezielle (Geheim-)Rezepte.
Zuerst
wurden auf die Wand ein Kalk/Sand-Putz (mit Kuhhaaren vermischt)
aufgetragen. Darauf kam ein Gipsputz von 2 - 6 mm. Der Absperrung des Gipsputzes diente ein brauner Anstrich mit ölhaltiger Farbe.
Dann folgten Tapetenstücke
aus gelblichem Papier (0,48 x 0,64 cm) auf Pappe, die man teilweise noch
mit Leinwand verstärkte. Schließlich wurden Papprechtecke verklebt und an die
Wand genagelt.
2) Der Maler: Christoph Friedrich Carl Hoffmann
(1758 - 1826)
Er kam
als dritter Sohn des Gräflich Giech'schen Registrators
Andreas Hoffmann zur Welt. Danach besuchte er das Gymnasium in
Kulmbach. Nach
einem Gehörverlust durch eine Scharlacherkrankung erlernte
Hoffmann die Taubstummensprache.
Nachdem
er es als "Landschaftsmaler besonders weit gebracht
hatte" (Fikenscher 1805)
und als Kunstmaler geachtet war, verstarb er
im Alter von 69 Jahren in Buchau.
3) Vorlagen zu den Thurnauer Veduten
Diese sind bei fünf der Thurnauer Veduten
nachweisbar. Sie befinden sich noch im Familienbesitz.
4) Eisengitter zeigen eine zunehmende
Beliebtheit von Gusseisen
Ende 18./Anfang
19. Jhdts. führte im Wörlitzer Park
über den Georgs-Kanal unweit der Schönberg-Wechselburg'schen Besitzungen
eine Nachbildung der 1. Eisenbrücke der Welt (1779: über den Severn bei
Coalbrookdale).
Vorläufer Hierzu finden sich u. a. im Ruinenschlösschen auf der Pfaueninsel bei
Berlin und in der Marmor-Galerie der Heidecksburg (1750). Dabei
handelt es sich um
ideale Landschaften mit illusionistischen Eisengittern.
[Nach Dr. Uta von Pezold, Die
Landschaftstapeten im Schloß Thurnau; Sonderdruck aus Archiv für
Geschichte von Oberfranken, 70. Band, S. 9 bis 56, Bayreuth 1990,
bearbeitet von
Kreisheimatpfleger Dieter Schmudlach]
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Die Geschwister Agnes. Louise und Carl Hermann
Giech beim Spielen in einem tapezierten Raum
A 1 und A 2
Der Schönburg'sche Saal: Ansicht der Westseite
B1, B2, C1
Der Schönburg'sche Saal:
Nordseite und Teil der Ostseite
Der Schönburg'sche Saal:
Teil der Ostseite (C 2) und Südseite (D 1 und D 2)
Alle
Fotos: Irma Groß zu Trockau,
Diplomarchitekt und Photographie, München
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