Münzen
der Andechs-Meranier
Zur
Ausstellung: "Die Andechs-Meranier und ihre Nachfolger am
Obermain" 1994
Die
karolingische Münzordnung
Seit
dem frühen Mittelalter war Münzgeld aus Gold und Silber,
versehen mit einem Gepräge nach antikem Vorbild,
bereits bekannt; seine wirtschaftliche Bedeutung war aufgrund der überwiegenden
Naturalwirtschaft jedoch
eher gering. Im Jahr 755 erläßt König Pippin seine
karolingische Münzordnung.
Danach ist nur noch Silber als Währungsmetall
zugelassen und der Pfennig oder Denar bildet die neue Münzeinheit.
Denare
- Pfennige - Brakteaten
Die
älteste Münzstätte auf bayerischem Boden befindet sich in
Regensburg; sie wird im 10./11. Jh. zur Hauptmünzstätte
und bestimmend für Münzfuß und -bild. Um
1000 entstehen die ersten Prägestätten der Geistlichkeit,
welche in Freising, Eichstätt und Passau zu belegen sind. Der
Nachweis einer Münzprägestätte in Bamberg
geht einher mit der Erhebung Bambergs zum Bistum
(1007) durch Kaiser Heinrich II.. Zu Beginn des 12. Jhs.
kommen in Mitteldeutschland und im Bodenseeraum die sogenannten
Brakteaten in Umlauf, die sich bis zum Ende des 13. Jahrhunderts behaupten.
Als ursprüngliche Bezeichnung gilt Denar oder
Pfennig, denn erst im 17. Jh. wird dafür das Gelehrtenwort
„Brakteat" verwendet; im Volksmund wird er als
Staubpfennig bezeichnet. Diese papierdünnen Münzen wurden
aus Silberblech geprägt und deshalb bei Funden
in späterer Zeit oft nicht als Geldstücke erkannt. Die
Deutungen reichten dabei von „Knopfüberzug" im 17.
Jh. bis zu „Staniolabdruck" oder „Kapsel" von Flaschen
im 19. Jh..
Münzprägerecht
- Münzerhausgenossen
Das
Zerschneiden der Münzplättchen gewährleistete halbe
und Viertel-Werte der Münzeinheit. Das Münzprägerecht lag
anfänglich nur beim König, bevor es durch ihn an Geschlechter in
hoher Stellung vergeben
wurde. Für den Norden des Reiches ist dabei belegbar, daß ein
ausdrücklicher Verleihungsakt durch den König nicht stattfinden
mußte.
In der Regel war das Recht zur Münzprägung mit der Verleihung des
Marktrechtprivilegs
verbunden. Zur Zeit der Stauferkönige dürften die Andechs-Meranier
eine solch herausragende Stellung eingenommen haben, so daß ihr
Recht auf Münzprägung auch ohne Verleihungsurkunde unumstritten
war. Eine
zunehmende Territorialisierung, d.h. eine Aufsplitterung des Münzrechtes
auf die einzelnen Landesfürsten, bewirkte eine Vielzahl von Münzen
mit unterschiedlichem Wert und damit verbundener regionaler Beschränkung.
Eine Besonderheit im mittelalterlichen Münzwesen bildeten die Münzerhausgenossen.
Sie organisierten sich ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
meist in Bischofsstädten und übernahmen Leitung und Verwaltung der
Münze, manchmal auch den technischen Betrieb. Diese
Genossenschaften hatten ihre Wurzeln zum einen im öffentlich-rechtlichen
Amtsbereich von Münze und Münzpolizei, zum anderen im kaufmännischen
Bereich, der für die Beschaffung und Vorfinanzierung des Prägemetalls
zuständig war. Münzerhausgenossen lassen sich beispielsweise für
Regensburg, Augsburg und Bamberg nachweisen.
Münzprägungen
der Andechs-Meranier
Auch
die Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien haben eine Vielzahl
verschiedener Münzprägungen hinterlassen, die sich aus mehreren
Punkten erklären:
- die Herrschaft des Geschlechts über ca. 70 Jahre.
- Prägung neuer Münzen bei Regierungswechsel innerhalb des
Geschlechts.
Dabei ist zudem zu berücksichtigen, daß die weltliche Linie der
Andechs-Meranier nicht nur ihre eigenen Prägestätten benutzten,
sondern gegen Entgelt wohl auch die ihrer Verwandten geistlichen
Standes, z.B. die Prägestätten des Bistums Bamberg.
Eine Urkunde von 1244 berichtet von der Fehde Herzog Ottos VIII. von
Andechs-Meranien mit dem Bischof von Würzburg. Dabei verursachten
die Leute des Herzogs im Würzburger Gebiet einen Schaden von 150
Mark Silber. Diese Summe soll einem Boten des Bischofs an der
Bamberger Münze nach dem Gewicht dieser Stadt übergeben werden.
Beschreibung
der andechs-meranischen Münzen
Bischof Otto II. von Bamberg (1177-1196):
* VS: Perlenkreis; rückwärtssehendes Lamm mit Kreuzstab;
am Rand Punkte
RS: 4-türmiges Kirchengebäude über einem Halbbogen;
Kopf in Frontalansicht
mit Mitra bicornis; außen Sternchen.
Bischof Ekbert von Bamberg (1203-1237):
* VS:
Perlenring; Bischof in Frontalansicht, mit mitra
bicornis, in der rechten Hand
den Bischofsstab, in der linken ein Kreuz.
RS: Perlenring mit 8-blättriger Rosette; darauf
senkrecht aufsitzend im Wechsel
vier Kreuze mit jeweils
einem seitlichen Punkt und vier Halbbögen mit je einer
6-blättrigen Rosette.
*
VS: im Hohlring frontales Brustbild mit Perlenhaube (9 Perlen);
rechte Hand mit Kreuz,
linke Hand schwörend erhoben; Halsband mit 6 Perlen,
darunter ein mit der Spitze
nach unten gerichtetes Dreieck mit einer Perle; am Rand
Sternchen.
RS: Halbbogen mit 6-blättriger Rosette; darüber
Kirchengebäude mit Spitzdach und Kreuz,
beidseitig je ein Turm.
*
VS: Frontales Brustbild mit Mitra; in der rechten Hand ein Kreuz, in
der linken
der Bischofsstab
RS im Hohlring stehendes Kreuz; in dessen Winkeln je
eine Lilie; Rand mit Rosetten
oder Sternchen besetzt.
Herzoglich
- meranische Münzen: Otto VII. (1204-1234):
* VS: Perlenring; Adler mit offenem Flug
RS:
Löwe im Perlenreif; der Löwe zieht seinen Schwanz
durch die Hinterbeine;
Rand: jeweils 4x alternierend Kreuz-Punkt-Rosette
Otto
VIII. (1234-1248):
* VS: Adler mit offenem Flug im Hohlring
RS: schreitender Löwe mit gehobenem Schwanz im
Hohlring; Rand mit Rosetten
oder Sternchen
Meranische
Nachfolger:
* VS: Adler mit offenem Flug im Perlenkreis; Rand: Rosetten, Perlen
und Florales
* RS: frontal blickender Löwe mit gehobenem Schwanz; an der
Schwanzspitze ein Kreuz
mit verdickten Enden; an der gehobenen Vorderpfote eine
Rosette.
(Alle
Münzen aus dem Besitz des Historischen Vereins für Oberfranken,
Bayreuth)
Entnommen
aus:
S. Horsch-Albert, Die Andechs-Meranier und ihre Nachfolger am
Obermain. Schriftenreihe des Stadtmuseums Bayreuth, Heft 6 (Katalog
zur Sonderausstellung 1994) S.23f.
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Bischof
Otto II. von Bamberg (1177-1196)
Bischof
Ekbert von Bamberg (1203-1237):
Bischof
Ekbert von Bamberg (1203-1237):
Bischof
Ekbert von Bamberg (1203-1237):
Herzogl.
- meran. Münzen: Otto VII. (1204-1234):
Herzogl.
- meran. Münzen: Otto VII. (1204-1234):
Meranische
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