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Große Brenck-Ausstellung eröffnet

Eine außergewöhnliche und in dieser Art einmalige Kunstausstellung wurde am Samstag, 22. März 2003 in der Großen Hofstube auf der Plasssenburg eröffnet. 

Glanzstücke einer bodenständigen Kunst
Die Exposition "Brenck - Leben und Werk einer fränkischen Bildschnitzerfamilie im 17. Jahrhundert" zeigt prächtige Skulpturen und Reliefs - Glanzstücke einer ebenso anspruchsvollen wie wie auch bodenständigen Kunst. Nachdem die Ausstellung bereits im vergangenen Jahr  im Bad Windsheimer Freilandmuseum gezeigt wurde, wird auf der Burg ein großer Teil dieser Schau präsentiert, ergänzt  durch neue Exponate aus dem Landkreis Kulmbach.

Besondere Schmuckstücke sind die lebensnah gestalteten Karyatiden-Engel (griechisch: "Gebälkträger") aus der Kulmbacher Petrikirche von Johann Brenck und seinem Gesellen Hans Georg Schlehendorn, die einst auch den prachtvollen Hochaltar von St. Petri schufen.

Gott zu Ehren und den Kirchen zur Zierde entstanden  während des 17. Jahrhunderts für protestantische und katholische Gotteshäuser in Franken prächtige Ausstattungsstücke. Sie sind mit den Namen der Schreiner- und Bildschnitzerfamilie Brenck verbunden, die über vier Generationen hinweg fünf Bildschnitzer hervorgebracht hat. Mit ihren Kanzeln, Retabeln (Altaraufsätzen) und Taufsteinen prägte die Familie Brenck zwischen Spätrenaissance und Barock hundert Jahre lang maßgeblich die fränkische Kunstlandschaft. 

Große Hofstube neu gestaltet
Um die Kunstwerke angemessen zu präsentieren, waren den Verantwortlichen keine Mühen zu groß. Ein Himmel aus blauen Stoffbahnen und Wände in satten Gelbtönen lassen die Räume großzügig und und wohnlich zugleich wirken.  

In der Ausstellung soll die Leistung der gesamten Bildschnitzerfamilie über vier Generationen hinweg gewürdigt werden. Die familiären Wurzeln der Brencks liegen in der Windsheimer Gegend. Werkstattgründer war Georg Brenck, der Ältere (1564/65 bis 1653), der gelernter Schreiner war und auf seiner Wanderschaft durch Mitteldeutschland mit der Bildschnitzerei und der Steinbearbeitung in Berührung kam.  

Dekorative Stücke für die Gotteshäuser
Seine beiden Söhne Georg Brenck der Jüngere (1593 bis 1639) und Johann Brenck gingen bei ihm in die Lehre. Georg Brenck d. Ä. und Georg Brenck d. J. bereicherten zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Kirchen des mittel- und unterfränkischen Raumes. Johann Brenck verlagerte seine Werkstätte dann nach Kulmbach. Sein Sohn Johann Georg und der vermutlich gleichnamige Enkel belieferten vor allem die Gotteshäuser rund um Kulmbach und Bayreuth mit dekorativen Stücken.

Die Möglichkeit des direkten Stilvergleichs ist nach Dr. Wolfgang Mössner eine der vielen Vorzüge der Brenck-Ausstellung. Der Besucher sieht Schritt für Schritt, wie der Weg von Georg Brenck d. Ä. mit einem nachgotisch geprägten Formenschatz, der insgesamt noch statuarisch und formalistisch bleibe, zu seinen Söhnen weiterführt mit einem aufgelockerten, bewegten und damit den Raum eroberndem Stil und schließlich zu seinem Enkel Hans Georg, der farbenfrohe,  bodenständige und auch für weniger vermögende Stifter bezahlbare Werke geschaffen habe. 

[Bayerische Rundschau vom 21. und 24. März 2003] 

Weiterführende Literatur
Christine Schweikert: BRENCK - Leben und Werk einer fränkischen Bildschnitzerfamilie im 17. Jahrhundert. Schriften und Kataloge des Fränk. Freilandmuseums, Band 38, 2002.

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=> Weitere Bilder 1

=> Weitere Bilder 2 (Engel)

 

Karyatiden-Engel vom Schalldeckel der alten Kanzel 
aus der Kulmbacher Petrikirche, 1645
Johann Brenck und Hans Georg Schlehendorn 

 

vorne: Taufsteindeckel aus ev. Pfarrkirche von Rugendorf,
Johann Brenck und Hans Georg Schlehendorn 
(zwischen 1663 und 1667)

im Hintergrund: Hochaltar aus der evang.-lutherischen 
Spitalkirche Hlg. Geist in Bad Windsheim (1623/24),
Georg Brenck d. Ä. und Georg Brenck d. J.

 

Hlg. Philippus aus Retabelresten der 
katholischen Filialkirche Marktleugast.
Johann Brenck, Hans Georg Brenck 
und Hans Georg Schlehendorn (1665/67)

 

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=> Weitere Bilder 2 (Engel)


    nach oben       [home]          Fotos: Dieter Schmudlach  -  23.03.2003/19.09.2007